Deutsche Umwelthilfe leitet Eilverfahren wegen Flufenacet-Zulassungen ein und fordert sofortiges Eingreifen von LandwirtschaftsministerÖzdemir
(ots) -
- Hochgiftiger Wirkstoff: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hatte Widerruf aller Flufenacet-haltigen Pestizide angekündigt
- Stillstand bei der zuständigen Behörde: Über drei Monate nach Anhörung der Unternehmen wurde angekündigter Widerruf immer noch nicht umgesetzt
- DUH leitet daher Eilverfahren bezüglich der Flufenacet-Pestizide Elipris und Tactic ein und erwirkt Beiladung zu Eilrechtsschutzverfahren des Pestizidherstellers Bayer zu vier Flufenacet-Mitteln
- LandwirtschaftsministerÖzdemir in der Verantwortung: DUH fordert sofortige Umsetzung zum Schutz von Bürgerinnen und Bürgern
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) leitet gegen die Zulassung der beiden Flufenacet-haltigen Pestizide Elipris und Tactic Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Braunschweig ein. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hatte im Oktober 2024 unter anderem aufgrund von Klagen der DUH gegen die beiden Pestizidprodukte den Widerruf der Zulassungen sämtlicher Flufenacet-haltiger Pestizide angekündigt. Die dringend erforderlichen Widerrufe der Zulassungen wurden jedoch immer noch nicht ausgesprochen. Die DUH hat zum sofortigen Schutz von Mensch und Umwelt deshalb nun Eilverfahren gegen die Zulassung der beiden Produkte eingeleitet. Darüber hinaus beantragte die DUH erfolgreich die Beiladung zu einem von der Bayer CropScience Deutschland GmbH gegen das BVL eingeleiteten Eilrechtsschutzverfahren, mit dem das Unternehmen den Widerruf von vier Flufenacet-Produkten vorbeugend verhindern will.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH:"Es ist ein Skandal, dass das BVL nach der Ankündigung im Herbst zum Widerruf sämtlicher Flufenacet-Zulassungen einfach untätig bleibt. Ein weiteres Abwarten in der Hoffnung auf ein Handeln der EU-Kommission ist aus unserer Sicht nicht tragbar. Einmal mehr zeigt sich, wie die Interessen der Pestizidkonzerne über den Schutz der Bürgerinnen und Bürger gestellt werden. Ich fordere Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, endlich für eine konsequente Umsetzung der Widerrufe durch seine Fachbehörden zu sorgen. Flufenacet gehört zu den am meisten eingesetzten Pestiziden in Deutschland und zählt gleichzeitig als Substitutionskandidat zu den besonders gesundheits- und umweltschädlichen Wirkstoffen. Dieser hochgiftige Wirkstoff darf in diesem Sommer und Herbst nicht mehr auf unseren Äckern landen - dafür kämpfen wir mit unserem Eilverfahren."
Das in Elipris und Tactic enthaltene Flufenacet gehörte nach Daten des BVL im Jahr 2023 mit 683 Tonnen mit zu den absatzstärksten Pestizid-Wirkstoffen in Deutschland und wird großflächig im Getreideanbau verwendet.
Ein Abbauprodukt des Wirkstoffes Flufenacet ist die"Ewigkeits-Chemikalie"Trifluoressigsäure (TFA). Der Einsatz von Flufenacet ist die Hauptursache für den pestizidbedingten Eintrag von TFA in die Umwelt und führt zu einer Belastung von Grundwasser und Böden. Das ist besonders besorgniserregend, weil es keine praktikablen Methoden gibt, um TFA wieder aus der Umwelt zu entfernen. Ende September 2024 stufte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Flufenacet zusätzlich als hormonell schädlich ein. Dies hat bei konsequenter Anwendung derEU-Pestizidverordnung zur Folge, dass die EU-weite Genehmigung des Wirkstoffs nicht erneuert werden kann.
Hintergrund:
Die DUH führt mehrere Gerichtsverfahren gegen die Zulassungen von Pestizid-Produkten. Diese richten sich gegen das zuständige BVL. Zusätzlich zu den Herbiziden Tactic der Adama Deutschland GmbH und Elipris der Corteva Agriscience Germany GmbH laufen Verfahren gegen das glyphosathaltige Mittel Roundup PowerFlex des Herstellers Monsanto Agrar Deutschland GmbH. In mehreren Verfahren verteidigt die DUH zudem umweltschützende Auflagen gegen Klagen seitens der Industrie. Daneben klagt die DUH auch gegen die EU-weite Genehmigungen der Wirkstoffe Flufenacet und Sulfurylfluorid und zusammen mit derAurelia Stiftung gegen Glyphosat vor dem Europäischen Gericht.
Link:
Übersicht der laufenden Pestizid-Verfahren der DUH: https://www.duh.de/projekte/pestizidklagen/
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch(at)duh.de
Agnes Sauter, Leiterinökologische Verbraucherberatung und Marktüberwachung
0175 5724833, sauter(at)duh.de
Dr. Caroline Douhaire, Rechtsanwältin
030 8847280, douhaire(at)geulen.com
DUH-Newsroom:
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