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KfW-Investbarometer: Stabiler Aufschwung in Sicht

ID: 315531

(ots) -

Deutsche Wirtschaft wächst 2010 um 3,6 %, 2011 um 2,6 %

Binnennachfrage zunehmend Treiber des Aufschwungs

Unternehmen holen aufgeschobene Investitionen nach,
Investitionsniveau derzeit aber nur so hoch wie vor vier Jahren

Eurokrise ist Aufschwungrisiko Nr. 1

Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer 2010 erneut kräftig
gewachsen. Im 3. Quartal 2010 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um
0,7 % gegenüber dem Vorquartal, wobei die Binnennachfrage - Konsum
und Investitionen - gut die Hälfte zum Quartalswachstum beitrug. Die
verstärkten inländischen Wachstumsimpulse insbesondere auch durch den
lange Zeit sehr schwachen privaten Konsum machen die deutsche
Volkswirtschaft robuster gegenüber den Unwägbarkeiten der
Weltkonjunktur. Die globale Nachfrage dürfte im kommenden Jahr
aufgrund des verschärften Sparkurses der meisten Industriestaaten,
der schleppenden US-Konjunktur sowie der erwarteten leichten
Abkühlung in Asien als Wachstumstreiber an Schwung verlieren. Hinzu
kommt als Ernst zu nehmendes Risiko, dass die fortdauernden
Strukturprobleme in der Peripherie der Eurozone durch die engen
finanziellen und realwirtschaftlichen Verflechtungen auch
wirtschaftlich starke Länder wie Deutschland in Mitleidenschaft
ziehen können.

Dennoch sind die fundamentalen Voraussetzungen für einen stabilen
Aufschwung in Deutschland so günstig wie seit langem nicht mehr, weil
sich neben der traditionell starken Exportwirtschaft inzwischen auch
die binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich verbessert
haben. Zu nennen sind hier neben der relativ günstigen Entwicklung
bei den Staatsfinanzen vor allem der Arbeitsmarkt und die zu
erwartende etwas dynamischere Lohnentwicklung. Höhere Löhne und
sinkende Erwerbslosigkeit beleben den privaten Konsum, wodurch sich




die inländischen Absatzperspektiven - und damit ein wichtiges
Investitionsmotiv insbesondere für Kapazitätserweiterungen -
verbessern.

Für das 4. Quartal ist mit einem Realwachstum von 0,6 % gegenüber
dem Vorquartal zu rechnen, so dass die Wirtschaftleistung im
Gesamtjahr 2010 kalenderbereinigt um 3,6 % steigen und den bisherigen
gesamtdeutschen Rekord aus dem Jahr 2006 einstellen wird.

Auch 2011 dürfte das BIP mit 2,6 % deutlich stärker zulegen als im
langfristigen Durchschnitt (1,3 % jährlich von 1991 bis 2010). Im
Herbst 2011 hätte es damit wieder ein Niveau erreicht, das es vor
Krisenbeginn im 1. Quartal 2008 schon einmal hatte. Im 3. Quartal
sind die Unternehmensinvestitionen um 1,2 % gewachsen und damit
deutlich schneller als im langjährigen Durchschnitt (+0,3 % ggü.
Vorquartal). Die für das 4. Quartal 2010 erwartete Fortsetzung der
konjunkturellen Erholung wird dazu führen, dass das relativ kräftige
Wachstum der Investitionstätigkeit anhält. Da die Investitionen im
Jahr 2009 krisenbedingt stark zurückgegangen sind, hat sich ein
beträchtlicher Aufholbedarf entwickelt. Ersatz- und
Rationalisierungsmaßnahmen, die in der Krise aufgeschoben wurden,
werden seit dem 1. Quartal 2010 nach und nach realisiert. Das Niveau
der Investitionen ist derzeit etwa so hoch wie vor vier Jahren, der
scharfe Einbruch in der Krise ist erst ungefähr zur Hälfte
ausgeglichen. Der Aufwärtstrend dürfte sich noch eine Weile
fortsetzen, im Laufe des Jahres 2011 aber etwas an Tempo verlieren,
wenn der Ersatzbedarf zunehmend gedeckt sein wird und sich die
außenwirtschaftlichen Impulse abschwächen.

Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW: "Deutschland befindet
sich auf einem soliden Wachstumspfad und wächst wesentlich schneller
aus der Krise als auch wir dies anfangs für möglich gehalten haben.
Erstmals seit vielen Jahren stehen zudem die Chancen gut, dass sich
auch die Binnennachfrage nachhaltig positiv entwickeln kann. Das
Wachstumspotential sollte durch vermehrte Investitionstätigkeit vor
allem in den verschiedenen Infrastrukturbereichen, aber auch durch
zusätzliche Ausgaben für Innovationen sowie für die Aus- und
Weiterbildung gestärkt werden. Dringend erforderlich ist dies gerade
mit Blick auf die Belastungen unseres Wachstumspotenzials in den
kommenden Jahrzehnten durch die stark rückläufige Bevölkerung im
erwerbsfähigen Alter."

Die ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafiken zum
KfW-Investbarometer ist im Internet unter www.kfw.de in der Kategorie
"Research" abrufbar.



Pressekontakt:
Wolfram Schweickhardt
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-1778, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: wolfram.schweickhardt(at)kfw.de, Internet: www.kfw.de

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Datum: 15.12.2010 - 10:44 Uhr
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