Drei Sprachen, ein Land: Südtirol
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(IINews) - Es ist nicht sicher geklärt, welche Stämme das heutige Südtirols bevölkerten, als sich das Römische Imperium das Gebiet im Jahre 15 vor Christus einverleibte. Für die Römer scheint das Land eher als Verbindungsglied zu den Provinzen nördlich der Alpen interessant gewesen sein, nicht als Siedlungsgebiet. Die wichtige Via Claudia Augusta durchzog Südtirol. Nach dem Untergang Westroms gaben die Ostgoten ein kurzen Zwischenschauspiel, ehe die Bajuwaren das Gebiet in Besitz nahmen.
Zumindest im westlichen Südtirol, genau gesagt dem Vinschgau, überdauerte die Verwaltungsstruktur noch einige hundert Jahre. Politisches und geistiges Zentrum war die Bischofsstadt Chur. Im Vinschgau, der nicht durch bajuwarische Siedler kolonialisiert wurde, hielt sich das Rätoromanische, das sich aus der lateinischen Umgangssprache entwickelt hatte, auf jedenfall bis zum Ende des Mittelalters. Jenseits der Grenze zur Schweiz, in Graubünden, ist die Sprache heute noch lebendig.
In den unzugänglichen Tälern der Dolomiten hat sich eine andere Sprache erhalten, deren Wurzeln in der Spätantike zu suchen sich und die Wurzeln ebenfalls im Vulgärlatein hat: das Ladinische. Etwas 30.000 Menschen beherrschen noch diese Sprache, die sich strikt vom Italienischen abgrenzt. Mit der Sprache überlebt haben die Dolomitensagen der Urbevölkerung, die im Kern von einen Kampf zwischen weiblicher und männlicher Kultur beschreiben. Das ist einmalig in Europa.
Mit Ausnahme Ladiniens hatte sich im ausgehenden Mittelalter der Dialekt des Südbaierischen in Südtirol durchgesetzt. Zusammen mit Nord- und Osttirol war Südtirol durchgängig deutschsprachig. Dies änderte sich schlagartig nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg. Südtirol musste an Italien abgetreten werden und in den Folgejahren setzte eine brutale Italienisierung ein. Ortsnamen und Familiennamen wurden willkürlich ins Italienische Übersetzt, zeitweise war sogar der Gebrauch von Deutsch verboten.
Vor 1920 lag der Anteil der italienischsprachigen Bewohner im südtiroler Gebiet deutlich unter fünf Prozent. Im Jahr 1960 war sie auf 35% angestiegen. Diese doch einschneidende Änderung in der Bevölkerungsstruktur wurde vor allem ab den 1920er Jahre durch die Regierung in Rom gefördert, sei es durch Anreize zur Umsiedlung vor allem aus Süditalien, als auch durch Zwang. Aktuell geben unter ein Viertel der Einwohner Italienisch als Muttersprache an.
Deutsch und Italienisch sind Amtssprachen in Südtrol und eigentlich sollte jeder Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst diese zwei Sprachen beherrschen. In Orten mit ladinischer Sprachmehrheit hat auch Ladinisch aus kommunaler Ebene diesen Status. Von den Spannungen zwischen den Sprachgruppen bekommen Urlaubsgäste kaum etwas mit, das überlassen die meisten Südtiroler - egal ob Deutsch oder Italienisch als Muttersprache - gerne der Politik.
Die drei Sprachen als kulturelle Bereicherung zu verstehen und es in dieser Form auch den Urlaubsgästen zu vermitteln, ohne jedoch die dadurch entstehenden Schwierigkeiten im Leben jenseits der Urlaubsidylle auszublenden, das ist die Aufgabe, die sich der Blog Urlaub in Südtirol (http://www.urlaubsuedtirol.org) zur Aufgabe gemacht hat. Betrieben wird er von der Webagentur Rent a SEO aus dem bayerischen Schwandorf. Weblogautor ist der Agenturinhaber Matthias Süß.
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Datum: 13.12.2010 - 10:38 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kunst & Kultur
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