Branchenorganisation GS1 veröffentlicht neue RFID-Richtlinien
Während des gesamten Transportweges wird der Echtzeit-Zugriff auf Produktinformationen
möglich
(IINews) - Köln/Bochum, 11. Oktober 2010 - Die Branchenorganisation GS1, bekannt für
Dienstleistungen und Standards rund um den Barcode und die Funktechnologie RFID,
hat neue Richtlinien zum Umgang mit passiven RFID-Transpondern (UHF) veröffentlicht.
Bereits 2009 veröffentlichte die GS1 eine Informationsschrift, die dem Einzelhandel bei
der Installation von RFID-Lösungen zur Vereitelung von Diebstählen helfen sollte. Dieses
Mal geht es unter anderem darum, den Herstellern von RFID-Etiketten die
Besonderheiten einzelner Transportmittel –etwa Trucks, Eisenbahnwagons und Ozean-
Container- zu verdeutlichen und einen Leitfaden zu veröffentlichen, wie und wo die
Transponder am besten auf See- und Luftfrachtcontainern sowie Holzflachpaletten
angebracht werden sollten. Zudem sollen die Richtlinien beschreiben, wie Unternehmen
ihre Transportmittel mit der RFID-Technologie auf Basis des EPCglobal-Standars am
besten identifizieren können.
Grundsätzlich besteht ein RFID-System immer aus einem Lesegeräte und dem
Herzstück, dem Transponder, welcher am zu identifizierenden Objekt angebracht ist.
Dieser besteht aus einer Antenne und einem winzigen Computerchip, welcher die
Produktdaten speichert. Wird der Transponder mit Radiowellen vom Lesegerät angefunkt,
so gibt sich dieser zu erkennen, indem er eine weltweit eindeutige unverwechselbare
Nummer, den EPC-Code, zurückfunkt. Was für das Auto das Kennzeichen ist, ist also für
die Palette der Funkchip mit identifikationsnummer.
Eine internationale Arbeitsgruppe, der führende Hersteller, Händler sowie Logistik- und
IT-Dienstleister angehören, hat die neuen GS1 Richtlinien erarbeitet. Zugrunde liegen die
Erfahrungen aus drei Transport- und Logistik-Pilotprojekten, die durch GS1 EPCglobal,
der RFID Initiative von GS1, initiiert wurden. Das zuletzt abgeschlossene Projekt
ermöglicht es den Partnern einer Versorgungskette und den Zollbehörden, in Echtzeit auf
Informationen über Produkte und deren Versendung während des gesamten
Transportweges zuzugreifen. Durch diese vollständige Digitalisierung von Lieferketten
weiß jeder Zwischen- und Endhändler, wer das Produkt gemacht hat, wo es schon war
und wohin es unterwegs ist.
Gegenwärtig werden RFID-Systeme oftmals als eine Weiterentwicklung des Barcodes
gesehen. Doch wird dieser Vergleich der Technologie nicht gerecht, denn sie bietet mehr
Möglichkeiten, als die Barcode-Technologie jemals zu leisten im Stande wäre. Man
könnte die Transponder sogar mit Sensoren versehen, die dann zum Beispiel die
Temperatur von Produkten überwachen können. „Mit Transpondern und Sensoren
ausgestattete Dinge, die als „Smarte Dinge“ bezeichnet werden, haben die Möglichkeit,
ihre Umgebung wahrzunehmen und eine vollautomatische Maschinen-Maschinen-
Beziehung zwischen realen Dingen und bestehenden Informationssystemen
herzustellen“, heißt es im Buch „RFID – Leitfaden für die Logistik (Hrsg. Werner Franke).
Das bestätigt auch Marc Büttgenbach, Sales Director Labels and Consumables beim
Systemlöser Bizerba: „Defizite sind ganz klar der vielfach immer noch vorgenommene
Vergleich mit dem Barcode. Dieser Vergleich hinkt, denn RFID kann deutlich mehr, ist
aber noch kein Standard. Ein weiteres Defizit ist die Nutzermentalität. Viele wollen RFID
nutzen, aber niemand möchte es bezahlen. Denken wir in diesem Zusammenhang an
den Lebensmitteleinzelhandel, der vielfach die Lieferanten zu RFID verpflichten möchte,
aber im Einkaufspreis keine Aufschläge akzeptiert. Hier muss deutlicher werden, dass,
wenn für alle Nutzen entsteht, dann auch alle bezahlen müssen, was dann auch
bezahlbar wird“. Bizerba hat bereits die Möglichkeit geschaffen, RFID-Transponder unter
herkömmliche Etiketten zu platzieren, so dass jeder Hersteller die Technologie nutzen
kann, ohne dabei gravierend in den Produktionsablauf eingreifen zu müssen. Bei diesen
so genannten Smart-Labels handelt es sich um eine papierdünne Transponderbauform.
Die Transponderspule ist dabei auf eine etwa 0,1 Millimeter dicke Plastikfolie
aufgebraucht und kann auf der Rückseite des Etiketts befestigt werden. Der Barcode ist
ein optisches, der RFID-Chip ein elektronisches Instrument. Beide zusammen würden,
so Büttgenbach, am Ende eine optimale Lösung ergeben.
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Datum: 13.10.2010 - 20:58 Uhr
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