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Neuer Rekord für die VDI 3805‘Elektronischer Produktdatenaustausch in der TGA‘: Verabschiedung von sieben Richtlinienblättern innerhalb eines Jahres

ID: 2150047

Frank Jansen vom VDI, Thomas Müller vom VDMA und CADENAS BIM-Experte Karsten Spießsprechenüber die Bedeutung dieser Richtlinie


(PresseBox) - 2024 ist dem Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) ein Rekord gelungen: Innerhalb eines Jahres wurden sieben Richtlinienblätter der Richtlinie VDI 3805 zum elektronischen Produktdatenaustausch in der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) verabschiedet. Damit umfasst die Richtlinie nun 58 Richtlinienblätter. Maßgebliche Unterstützung erfährt der VDI dabei von der Arbeitsgemeinschaft (AG) BIM GA&ET im VDMA, dem Verband des Maschinen- und Anlagenbaus, in der auch das Augsburger Technologieunternehmen CADENAS GmbH tatkräftig mitwirkt.

CADENAS hat Frank Jansen, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik, sowie Thomas Müller, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft BIM, Gebäudeinformation und Elektrotechnik im VDMA zum Interview gebeten, gemeinsam mit Karsten Spieß, Head of Data Management MEP/BIM bei CADENAS. Karsten Spieß unterstützt die Arbeit des VDMA in der Position des Obmanns verschiedener Arbeitskreise in der AG BIM und dem VDI Gremiumsausschuss VDI 3805 ELT und GA als stellvertretender Vorsitzender. Die Arbeitskreise arbeiten aktiv an der VDI 3805 und erweitern die Richtlinie um weitere Richtlinienblätter. Auf diese Weise helfen VDMA und CADENAS dem VDI maßgeblich, die VDI 3805 weiterzuentwickeln.

CADENAS: Herr Jansen, Herr Müller und Herr Spieß, vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview Zeit genommen haben. Wir wollen heute über die Besonderheit sprechen, dass der VDI sieben Richtlinienblätter innerhalb eines Jahres im Rahmen der VDI 3805 verabschiedet hat. Können Sie kurz erläutern, was sichhinter dieser Richtline verbirgt?

Thomas Müller: Die VDI 3805 ist die Richtlinie für den elektronischen Produktdatenaustausch in der technischen Gebäudeausrüstung (TGA). Digitale Prozesse und Automatisierung gewinnen in der Baubranche durch immer komplexere Bauvorhaben und dem zunehmenden Personalmangel an Bedeutung und erfordern klare Standards. Die einheitliche Anwendung von Open-BIM über die Schnittstelle VDI 3805 ist der Standard für die TGA. Die VDI 3805 wird im BIM (Building Information Modeling) eingesetzt, um eine einheitliche Strukturierung und Standardisierung von Produktdaten zu gewährleisten. Für Hersteller hat das den Vorteil, dass sie ihre Daten in einer standardisierten, klassifizierten und maschineninterpretierbaren Form zur Verfügung stellen können. Planern erleichtert dies das Auffinden und Verwenden der Produktdaten.





Durch die einheitliche Struktur der VDI 3805 wird die Qualität der Informationen verbessert und mögliche Fehlerquellen reduziert. Softwarehäuser nutzen die in der VDI 3805 definierten Bauteilbeschreibungen, um ihre Komponentenlisten nun auch um die Gebäudeautomation und Elektrotechnik zu erweitern. Dies ermöglicht eine schnellere und präzisere Modellierung von Bauprojekten, da Planer auf eine umfangreiche und standardisierte Sammlung von Bauteilen zurückgreifen können.

CADENAS: Warum sind sieben Richtlinienblätter innerhalb eines Jahres so eine Besonderheit?

Frank Jansen: Das ist eine beachtliche Summe, ich kenne kein anderes Beispiel, auch über den VDI hinweg, bei dem in einem Jahr so viele Richtlinienblätter zu einer Reihe erschienen sind. Die VDI 3805 ist eine der größten Reihen, die wir haben. Insgesamt geben wir über alle Richtlinien hinweg, wir haben derzeit ca. 200 aktuelle, zwischen 40 und 60 neue Richtlinienblätter pro Jahr heraus – da sind sieben nur für eine Richtlinie eine enorme Zahl.

CADENAS: Warum haben Produktdaten so eine große Bedeutung?

Frank Jansen: Ohne Produktdaten existieren Produkte in der digitalen Welt nicht. Wenn Produkthersteller etwas herstellen, das kein digitales Abbild hat, ist das sehr schlecht. Denn man kann mit den Daten nicht rechnen. Produktdaten sind die Grundlage für alles, was mit Planen, Bauen und Betreiben zu tun hat. Das ist nicht nur für die Produkthersteller von Bedeutung, sondern auch für die Planenden, für die Ausführenden und letztlich auch für die Gebäudebetreiber.

CADENAS: Wie wichtig ist die VDI 3805 heute?

Frank Jansen: Die erste Richtlinie wurde 1998 veröffentlicht. Aber begonnen wurde mit dem Thema schon viel früher, nämlich 1990. Da war ich selbst noch nicht beim VDI, aber das war das erste Mal, dass in unserer damaligen Fachgesellschaft TGA über die Notwendigkeit einer Richtlinie zum Produktdatenaustausch diskutiert wurde. Das heißt, man hat schon damit angefangen, bevor es BIM gab oder das Internet, wie man es heute kennt.

Die 3805 war also lange Zeit etwas für den kleinen Anwendungskreis, da es auch noch nicht die Anwendungen in der Bandbreite gab, wie es heute der Fall ist. Heute sieht das anders aus, die Bedeutung ist enorm gewachsen – die VDI 3805 ist etwas ganz Wichtiges und bietet auch die Grundlage für den BIM-Bereich.

CADENAS: Wie sehen Sie die Weiterentwicklung der VDI 3805?

Thomas Müller: Es ist wichtig, dass künftig viele Produkte aus der TGA integriert werden. Momentan deckt die VDI 3805 die Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro und Gebäudeautomation ab. Es wäre schön, wenn noch andere Bereiche aus der technischen Gebäudeausrüstung sich für dieses Datenformat entscheiden könnten, um eine gemeinsame Daten-Basis für die gesamte TGA zu schaffen. Die VDI 3805 hat den Vorteil, dass sie umfangreiche Beschreibungen der Daten eines Produkts beinhaltet, so dass die Bedürfnisse der meisten Planungs-Softwares mit unterschiedliche Ansätzen erfüllt werden können.

Karsten Spieß: Die VDI 3805 überführen wir derzeit in die ISO 16757 damit wird sie international und wird auch in das buildingSmart Data Dictionary (bSDD) übernommen.

CADENAS: Wie haben sich die Methoden zur Durchführung von Projekten im Bauwesen oder in der Fabrikplanung im Laufe der Zeit verändert und welche Rolle spielen geometrische Modelle dabei?

Frank Jansen: Die Methoden haben sich drastisch verändert, allein schon deshalb, weil sich unsere Bauwerke enorm verändert haben, sie werden immer komplexer. Es ist notwendig, dass die Zusammenhänge zwischen Bauen, Betreiben und technischer Gebäudeausrüstung erfahrbar werden. Alle Beteiligten müssen das Gleiche verstehen und dabei wird die Verknüpfung von alphanumerischen und geometrischen Daten immer wichtiger.

CADENAS: Gibt es in der VDI 3805 unterschiedliche Darstellungstiefen, wie z. B. bei BIM nach dem Level of Geometry (LOG)? 

Karsten Spieß: Ja, die gibt es. Wir sprechen hier von Grob- und Detaildarstellung. Wir können auch eine Unterscheidung reinbringen zwischen verschiedenen Kollisionsräumen, bei der VDI heißt das Störräume und das können Wartungsräume, Einbringungsräume und Instandhaltungsräume etc. sein.

CADENAS: Wie sehen Sie das Zusammenspiel mit der VDI 2552?

Frank Jansen: Die VDI 2552 ist unsere Richtlinie zu BIM, sie wird immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die ersten Richtlinien, die wir vor sechs Jahren dazu veröffentlicht haben, waren für das allgemeine Verständnis, also was ist BIM überhaupt, wie sind die Prozesse etc. Jetzt geht es mehr um konkrete Anwendungsfälle: Wer braucht welche Daten zu welchem Zeitpunkt im Projekt?

Thomas Müller: Der VDMA beschäftigt sich derzeit im Rahmen der VDI 2552 mit der Ablaufbeschreibung für die Gebäudeautomation, d. h. wir beschreiben den kompletten Planungsprozess von der Vorplanung bis zur Übergabe und Nutzung. Da dies bisher nicht beschrieben war, ist das sowohl für Planer und Ausführende als auch für die Software-Häuser sehr hilfreich. Wir werden dies in Zukunft auch auf internationaler Ebene einbringen, da es sich bisher um eine rein deutsche Lösung handelt.

Karsten Spieß: Mittlerweile vernetzen sich die Richtlinien untereinander, wie z. B. die VDI 3805 mit der VDI 2552, es ist sehr wichtig, richtlinien- und gewerkeübergreifend zu arbeiten. Früher war das anders. Heute möchte jeder am Digitalen Zwilling arbeiten und das geht nur gemeinsam.

CADENAS: Welchen Mehrwert bieten die BIM-Daten?

Thomas Müller: BIM-Daten haben den Vorteil, dass die Planung produktneutral erfolgen kann. Nach der Ausschreibung können die Daten durch das reale, eingebaute Produkt ergänzt werden. Man kann dann auch Informationen darüber erhalten, welche Wartungsintervalle hinterlegt sind, welche Lebensdauer zu erwarten ist etc. Für die Anlagen oder Komponentenberechnung und Simulation sind die Daten nicht wegzudenken. Das ist für das Facility Management nach der Fertigstellung des Gebäudes enorm wichtig, da man einen aktuellen Überblick erhält welches Produkt wo verbaut wurde. Denn ein Betreiber oder Facility Manager eines Gebäudes muss wissen, welche Produkte in seinem Gebäude verbaut wurden und wie lange sie z. B. genutzt werden können, wann mit einer Wartung oder dem Austausch eines Produktes zu rechnen ist. Die Suche nach Produktdaten im Betrieb gleicht heute noch einer Detektivarbeit, oft muss die Technik ausgebaut werden, dann steht der Gebäudeteil still, bis ein entsprechendes Zubehörteil bestellt und eingebaut ist. Mit BIM-Daten stehen für die Bestellung eines Ersatzteils alle notwendigen Daten zur Verfügung. Auch beim Rückbau eines Gebäudes bieten BIM-Daten den Vorteil, dass man sehen kann, wie alt bestimmte Produkte sind und diese gegebenenfalls wiederverwerten kann.

CADENAS: Wie sehen Sie die Zusammenarbeit von VDMA und VDI?

Thomas Müller: Die Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren sehr kooperativ entwickelt. Wir vom VDMA AG BIM haben gezeigt, dass wir Input liefern, denn es ist nicht in allen Bereichen so, dass innerhalb eines halben oder dreiviertel Jahres Vorlagen für den VDI geliefert werden, wie das bei Gebäudeautomation (GA) und der Elektrotechnik (ET) der Fall ist. Also wir haben ein sehr kollegiales Verhältnis und die Ergebnisse sprechen für sich.

CADENAS: Wie sehen die Pläne für das Jahr 2025 aus?

Frank Jansen: Alle sind sehr fleißig, die Kolleginnen und Kollegen in den Arbeitskreisen und die Vorarbeit, die im VDMA geleistet wird, das trägt zu unserem Erfolg bei. Im Bereich der Elektrotechnik und der Gebäudeautomation haben wir in den letzten Jahren Maßstäbe gesetzt, die wir jetzt weiterausbauen wollen. Wir haben einige Projekte, die bereits angelaufen sind und andere, die wir 2025 starten wollen. Im Jahr 2023 haben wir einen Fachausschuss zum Produktdatenaustausch gegründet, Sinn und Zweck ist es, sich zwischen den einzelnen Richtlinienreihen auszutauschen. Wir schauen also, welche Schnittmengen es gibt und wo man sich gegenseitig ergänzen kann. Das ist eine große Chance, um ein eng verzahntes Regelwerk zu schaffen.

Karsten Spieß: Die VDI 3805 wird ständig weiterentwickelt, allein vom VDMA im Bereich Gebäudeausrüstung und Elektrotechnik wollen wir im nächsten Jahr vier Richtlinienblätter zur Genehmigung im Fachausschuss einreichen.

Thomas Müller: Mich beeindruckt hierbei die Motivation und das Engagement aller, die an der der Richtlinienarbeit beteiligt sind, das macht auch unheimlich viel Spaß und trägt letztlich zum gemeinsamen Erfolg bei.

CADENAS: Vielen Dank für das großartige Gespräch und weiterhin viel Erfolg bei der Richtlinienarbeit und den noch anstehenden gemeinsamen Projekten.

Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Innovative Smart Buildings und die treibende REM- und FM-Technologie Baubranche im Wandel
Bereitgestellt von Benutzer: PresseBox
Datum: 04.02.2025 - 09:23 Uhr
Sprache: Deutsch
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Augsburg


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Kategorie:

Softwareindustrie



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