Autokosten: Kaufpreis und Ladeprofil entscheiden / ADAC vergleicht Gesamtkosten für E-Autos und Verbrenner
(ots) - Elektroautos werden günstiger, viele Hersteller senken die Listenpreise oder gewähren satte Rabatte. Gleichzeitig steigen bei einigen Anbietern derzeit wieder die Preise für den Ladestrom. Viele Neuwagenkäufer fragen sich deshalb, ob sich ein Stromer finanziell lohnt. Der ADAC hat einen Vergleich zwischen Diesel-, Benzin- und E-Fahrzeugen gemacht. Ergebnis: Entscheidend ist vor allem der Kaufpreis.
Vergleichsgrundlage ist immer eine Vollkostenrechnung, die neben dem Listenpreis auch sämtliche Betriebs- und Wartungskosten bis hin zum Wertverlust - dem mit Abstand größten Posten - berücksichtigt. In einer aktuellen Berechnung (Herbst 2024) zeigt sich, dass Verbrennermodelle in der Gesamtbetrachtung oft noch günstiger sind als ihre in Ausstattung und Motorleistung entsprechenden Elektro-Pendants. Zwar sind die Anschaffungspreise für E-Fahrzeuge tendenziell gefallen, vor allem in den kleineren Fahrzeugklassen sind die Verbrenner-Modelle aber trotzdem noch preiswerter. Die teils hohen Ladekosten an öffentlichen Säulen und die derzeit eher gemäßigten Preise für Benzin und Diesel tragen dazu bei, dass Verbrenner kostenseitig oft besser dastehen.
So kostet der Stromer BMW iX2 eDrive20 knapp 50.000 Euro in der Anschaffung und schlägt mit 72,7 Cent pro Kilometer zu Buche. Die Verbrenner-Pendants X2 sDrive20i (SuperPlus) und X2 sDrive18d (Diesel) sind sowohl beim Kaufpreis (47.500 beziehungsweise 48.000 Euro) als auch bei den Kilometerkosten (72,0 beziehungsweise 68,1 Cent) günstiger.
Den Berechnungen (fünf Jahre, 15.000 Kilometer jährlich) liegt ein Dieselpreis von 1,58 Euro, Super 1,75 Euro, Super Plus 1,84 Euro sowie ein Strompreis von 44 Cent je Kilowattstunde zugrunde. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/bdew-strompreisanalyse/) (BDEW) zahlt der deutsche Durchschnittshaushalt zwar aktuell 41,4 Cent je kWh. Die ADAC Experten haben sich jedoch für einen leicht höheren Preis für die Berechnungen entschieden, weil E-Fahrer unterwegs auch an teureren öffentlichen Säulen laden müssen.
Wie sich ein günstiger Anschaffungspreis auswirkt, zeigt folgendes Gegenbeispiel: Die Elektroversion des Mini Countryman schlägt mit 56,1 Cent pro Kilometer zu Buche, beide Verbrennerpendants liegen mehr als 4 Cent darüber. Der Anschaffungspreis des Stromers ist dabei identisch mit dem des Benziners: 36.800 Euro, der Diesel ist sogar um 1.500 Euro teurer (38.300 Euro).
Wichtig für Autokäufer: Die Fahrleistung hat damit oftmals unmittelbar Auswirkungen auf die Kosten - je mehr Kilometer pro Jahr ein Elektrofahrzeug abspult, desto weniger kostet der einzelne Kilometer und umso größer wird der Abstand zu den Verbrennern.
Auch das eigene Ladeprofil kann eine Rolle spielen. Zwar fallen geringe Unterschiede beim Ladepreis kaum ins Gewicht, wer aber beispielsweise nahezu ausschließlich zu Hause mit günstigem Solarstrom lädt oder gar kostenfrei beim Arbeitgeber, fährt mit dem E-Auto oft preiswerter. Würde der eingangs genannte BMW iX2 ausschließlich an der heimischen Photovoltaik-Anlage geladen (Stromkosten pro Kilowattstunde: 10 Cent inkl. Abschreibungskosten) werden, wären die Kilometerkosten um 5,4 Cent geringer als mit dem Mischkalkulationspreis von 44 Ct/kWh. Mit dann 67,3 Cent pro Kilometer unterbietet er die Diesel- und Benzinversion.
Die Beispiele zeigen: Der Kaufpreis (und damit der Wertverlust) ist stets der größte Kostenpunkt und gibt dem Verbrenner oftmals noch den Vorzug vor dem Elektropendant. Bei genauer Recherche des Marktes und Berücksichtigung des eigenen Ladeprofils lassen sich aber schon jetzt durchaus konkurrenzfähige Preisvorteile bei Stromern identifizieren.
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Datum: 03.12.2024 - 10:08 Uhr
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