Faszination Gerüstbau
Interview mit Frank Kolbenschlag
(PresseBox) - Die Faszination für die Gerüstbaubranche wurde Frank Kolbenschlag schon in die Wiege gelegt. Denn das im Jahre 1950 gegründete Unternehmen wird mittlerweile in 3. Generation geführt. Mit dem Meisterkurs-Prüfer und Firmeninhaber von Gerüstbau Kolbenschlag haben wir uns getroffen, um mehr über dieGeschichte des Familienunternehmens zu erfahren und über die Sicherheit im Gerüstbau, Mitarbeiterbindung und Vorbildfunktionen in der Branche zu sprechen.
Redakteur: Herr Kolbenschlag, Sie führen Ihren Gerüstbaubetrieb in 3. Generation. Lassen Sie uns an der Firmenhistorie teilhaben.
Das Unternehmen wurde bereits 1950 von meinem Großvater als Bauunternehmen gegründet, 1971 kam dann der Gerüstbau hinzu. Der Betrieb konzentriert sich seit den Anfängen auf die Regionen Oberpfalz und Oberfranken. Da mein Großvater Architekt war, standen zu Beginn eher Kircheneinrüstungen als klassische Fassadengerüste im Fokus. In unserer Region wird es dadurch nicht viele Kirchen geben, die unser Betrieb nicht schon eingerüstet hat. In den 90er-Jahren hat mein Vater das Baugeschäft dann abgewickelt und sich ausschließlich auf den Gerüstbau konzentriert und eher Fassaden eingerüstet.
„An manchen Tagen vermisse ich die Zeit auf der Baustelle“
Redakteur: Wann sind Sie in den Familienbetrieb eingestiegen?
Die ersten Berührungspunkte hatte ich als Ferienjobber und nach der Lehre zum Bürokaufmann habe ich noch die Ausbildung zum Gerüstbauer gemacht und bin seit 1999 im Betrieb. Direkt danach begann ich meine Meisterausbildung und seit 2005 bin ich in der Geschäftsführung tätig. Nachdem ich in den Betrieb eingestiegen bin und sich mein technisches Wissen im Bereich Gerüstbau erhöhte, fanden auch wieder mehr komplexere Einrüstungen statt. Wir sind nach wie vor sehr ortsverbunden und schauen, dass wir alles in der Region ca. 50 km rund um unseren Standort einrüsten. Als Ausnahme haben wir auch mal Traggerüste in Wilhelmshaven mit Gerüstmaterial von PERI gestellt. Aber solche Projekte bilden eher die Ausnahme. Insgesamt blicke ich auf 11 Jahre Baustellenerfahrung zurück. Um ehrlich zu sein, vermisse ich an manchen Tagen die Zeit auf der Baustelle. Mit einer Mannschaft von 15 Mitarbeitern ist es mir heute jedoch nicht mehr möglich, regelmäßig selbst Gerüste zu stellen. Dafür fällt zu viel Arbeit im Büro an.
„Ich möchte nicht, dass meine Jungs 2-3 Stunden im LKW sitzen“
Redakteur: Welche Vorteile bieten Sie ihren Mitarbeitern?
Wir halten Sicherheitsvorschriften ein, darauf legen wir großen Wert. Daher arbeiten wir mit dem vorlaufenden Geländer von PERI. Wir haben einen fairen Umgang und ich versuche stets, ein offenes Ohr für meine Mannschaft zu haben. Ich investiere viel in die Weiterbildung meiner Mitarbeiter, z. B. bei firmeninternen Schulungen, nehme aber auch externeSchulungen wie z.B. beim Test unseres neuen Gerüstmaterials in Anspruch. Wir haben wenig Fahrzeiten und die, die wir haben, werden bezahlt. Ich möchte nicht, dass meine Jungs 2-3 Stunden im LKW sitzen.
Wir bieten eine Krankenzusatzversicherung, u.a. für die Unterbringung im Einzelzimmer bei einem Krankhausaufenthalt an, die die Firma zu 100 % übernimmt. Außerdem gibt es bei uns Gesundheitsprämien und eine betriebliche Rentenversicherung, die wir bezuschussen.
„Wenn Jugendliche wüssten, wie großartig der Gerüstbau ist, hätten wir keine Nachwuchsprobleme“
Redakteur: Was fasziniert Sie am Gerüstbau?
Die unterschiedlichen Herausforderungen und eine Arbeit zu tun, auf die man stolz sein kann. Gerüstbauer kommen an Orte, wie z.B. bei Kirchtürmen an die „Turmzier“, an die Andere in ihrem Leben nie kommen. Von dort aus habe ich meist eine unbeschreibliche Aussicht. Außerdem ist der Beruf sehr abwechslungsreich. Beispielsweise haben wirmal innerhalb einer Woche zunächst den Haupttresor der ehemaligen Bundesbank in Bayreuth eingerüstet und zwei Tage später an der nahe gelegenen JVA Gerüste gestellt. Das sind Geschichten, die nur der Gerüstbau schreibt. Wenn Jugendliche wüssten, wie großartig der Gerüstbau ist, hätten wir in meinen Augen keine Nachwuchsprobleme.
Redakteur: Was sind in den kommenden Jahren die großen Themen im Gerüstbau?
Solange die Situation und Auftragslage am Bau noch so groß ist wie aktuell, ist der Fachkräftemangel nach wie vor ein zentrales Thema. Daher gilt auch in Zukunft: Nicht wer das Gerüst hat, kann Baustellen abwickeln, sondern wer das Personal dazu hat. In diesem Zuge gilt es, das Image der Branche zu verbessern, um zum Beispiel wieder mehr Auszubildende für den Beruf zu begeistern.
Ein weiterer Punkt in den kommenden Jahren ist, dass sich neben dem Fachkräftemangel auch ein „Chefmangel“ durchschlagen wird. Denn oftmals sind keine Nachfolger für Betriebe in Sicht, deren Geschäftsführer in den kommenden Jahren in Rente gehen. Dadurch werden zwar wieder Fachkräfte frei, jedoch wird es spannend zu sehen sein, ob sich dann die Struktur im Gerüstbau verändert und es eher weniger, aber dafür größere Betriebe geben wird.
„Sicherheit und Wirtschaftlichkeit schließen sich nicht aus“
Redakteur: Welche Ziele verfolgen Sie in Ihrer Zusatzfunktion als Meisterkursprüfer und Dozent?
Auch wenn es vielleicht ein bisschen illusorisch klingt: Ich erhoffe mir davon eine gewisse Qualitätssteigerung des Gewerks und in der Meisterausbildung. Einen Vorteil sehe ich darin, dass wir in Coburg hauptsächlich Dozenten aus der Praxis haben, die Inhalte sehr realitätsnah vermitteln können.
Ich möchte selbst und mit meinem Betrieb ein Vorbild für andere sein. Das gilt für mich sowohl in Bezug auf die Sicherheit im Gerüstbau als auch im Umgang mit meinen Mitarbeitern. Das möchte ich dementsprechend auch an meine Meisterkursschüler weitergeben und vermitteln, dass sich Sicherheit und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen.
Redakteur: Was war für Sie ausschlaggebend bei der Entscheidung zur Investition in PERI UP?
Bei sämtlichen Wechselgedanken lag mein Fokus stets auf dem Mehrwert und der Ausrichtung meines Betriebs auf die Zukunft. Mit der Einführung der TRBS 2121-1 habe ich mir dann intensiv Gedanken gemacht, wie ich die neuen Regelungen in Bezug auf das voreilende Geländer zukunftsorientiert und mit möglichst wenig Aufwand realisieren kann. Dazu habe ich mehrere Lösungen auf meinem Hof getestet, Aufbauzeiten verglichen und in diesem Zuge auch die Easy Stielbauweise aus dem PERI UP Gerüstbaukasten auf Herz und Nieren geprüft, für die ich mich schlussendlich entschieden habe. Durchdie systemintegrierte Bauweise konnte ich sicher sein, dass die Regelungen von meiner Mannschaft auch auf der Baustelle eingehalten werden. Zusatzbauteile bergen hingegen in meinen Augen die Gefahr, dass sie nicht zum Einsatz kommen. Auch die umfängliche Dokumentation mit einer eigenen AuV und die Möglichkeit, das Gerüstmaterial bei PERI vor Ort auszuprobieren, war für mich mitentscheidend.
Redakteur: Gibt es ein Feature, dass sie besonders von PERI oder vom PERI UP Gerüstbaukasten überzeugt hat?
Vor allem der Easy Stiel und die integrierte Abhebesicherung der Beläge sehe ich als große Stärke des PERI UP Systems. Hierdurch entfallen für mich bzw. für meine Mannschaft zusätzliche Handgriffe bei der voreilenden Geländermontage und bei der Sicherung der Beläge.
Man kann generell sehr akkurat bauen, z.B. spaltfrei ohne Löcher. Durch das metrische Raster ist es möglich, unterschiedliche Feldlängen miteinander zu kombinieren und durch kleine Beläge wieder auszugleichen. Dadurch sind wir sehr flexibel. Die übergangslose Kombinierbarkeit zwischen Flex und Easy Bauteilen des PERI UP Gerüstbaukasten sowie mit den VARIOKIT Stahlträgern spart Handgriffe.
Redakteur: Wo steht Ihr Gerüstbaubetrieb in 5 Jahren?
Mein Ziel ist es, mit einer Mannschaft von 20 Mitarbeitern in der Region die anspruchsvollen und interessanten Baustellen abzuwickeln. Dazu möchte ich verstärkt in den Bereich Vermessungen und Drohnen investieren, um den Bedarf aus den eigenen Reihen decken zu können. Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir in 2-3 Jahren VR-Brillen einsetzen, um das Gerüst vor Ort auf Grundlage der Planung virtuell zu sehen. Wir möchten auch vermehrt in die Logistik investieren, damit wir den Handtransport auf der Baustelle reduzieren und so meine Mannschaft entlasten.
Redakteur: Wie kann PERI Sie bei dieser Entwicklung auch zukünftig unterstützen?
Einen großen Vorteil sehe ich darin, dass bei PERI jedes Bauteil digital zur Verfügung steht. Das erleichtert uns auch in Zukunft die 3D-Planung. Außerdem können uns das technische Büro sowie die PERI Ingenieure mit ihrem Know-how unterstützen, vor allem wenn es um komplexe Gebäudestrukturen oder komplizierte Statiken geht.
Bereitgestellt von Benutzer: PresseBox
Datum: 21.11.2024 - 11:35 Uhr
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