Hamburg-Studie: Vom Tor zur Welt zur Sackgasse - Wie Hamburg an Second Cities verliert / Studie des Brand Science Institute zeigt veränderte Erwartungen und Lebensprioritäten von Hamburgern
(ots) - Die Zufriedenheit der Hamburger mit ihrer Stadt nimmt spürbar ab. Die Einwohner orientieren sich stärker in Richtung Umland und wandern in Außenbezirke und kleinere Städte im Umkreis ab. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie des Brand Science Institute (BSI) (https://www.bsi.ag/), in der mehr als 1.000 Probanden aus der Hansestadt nach ihren Erwartungen und Lebensprioritäten befragt wurden.
Verliert Hamburg an Attraktivität und Relevanz?
Das Hamburger Umland wird zunehmend als Rückzugsort wahrgenommen, der Freiheit, Sorglosigkeit und eine gesunde Umgebung bietet - eine Alternative zur überfüllten, vom Tourismus geprägten Metropole.
"Dieser lokale Wandel ist Teil eines globalen Phänomens. Die wachsende Bedeutung von Second Cities prägt unsere Städte und verändert grundlegende Strukturen", erläutert Prof. Dr. Nils Andres, Gründer und Geschäftsführer des Brand Science Institute (BSI).
Das Ende der Metropolen-Dominanz
Während mittelgroße Städte durch Flexibilität und Innovation florieren, kämpft Hamburg nach Ansicht der Probanden mit den Nachteilen einer überfüllten, zunehmend unpersönlichen Großstadt. Sie sehen das Umland im Aufstieg.
"Der Trend zur Abwanderung in kleinere Städte im Umland zeigt, dass viele Hamburger nach mehr Freiraum, Nähe zur Natur und einem geringeren urbanen Druck suchen. Parallel dazu hat die Pandemie globale Dynamiken verstärkt, die Second Cities für Hamburger als zukunftsweisende Alternativen etablieren. Diese Städte kombinieren Lebensqualität mit effizienter Infrastruktur und bieten somit eine attraktive Alternative zu den oft stagnierenden Metropolen", so Andres.
Regionalität statt Globalisierung
Lokale Produkte, kurze Lieferketten und eine stärkere Gemeinschaft: Die Studie verdeutlicht, dass Hamburger verstärkt Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit legen.
"Während Second Cities diese Bedürfnisse effizient adressieren, kämpft Hamburg mit der Herausforderung, auf diese Werte einzugehen", erklärt Prof. Dr. Andres."Die Großstadt wirkt zunehmend anonym und verliert dadurch an Relevanz für die eigenen Einwohner, die hybride Erlebnisse suchen: eine Verbindung aus moderner Technologie und greifbarer menschlicher Nähe."
Das Image Hamburgs als"Tor zur Welt"steht nach Ansicht der befragten Hamburger infrage, wenn die Stadt ihre Strukturen nicht an die veränderten Erwartungen anpasst und sich einseitig auf den Faktor Tourismus konzentriert.
Hybride Erlebnisse: Hamburg bleibt aus Sicht seiner Bewohner zurück
Die Hamburger wünschen sich im Zentrum und in den Stadtteilen Angebote, die digitale Innovation mit physischer Präsenz kombinieren: Click- and Collect-Services, lokale und digitale Outlets oder personalisierte Erlebnisse, die nicht nur praktisch, sondern auch emotional ansprechend sind.
"Während Second Cities bereits nahtlose Übergänge zwischen Online- und Offline-Angeboten bieten, bleiben solche Ansätze in Hamburg weitgehend ungenutzt oder werden nicht ausreichend wahrgenommen. Ohne eine gezielte Digitalisierung regionaler Angebote könnte Hamburg langfristig an Attraktivität als Lebens- und Wirtschaftsstandort für seine Bewohner verlieren,"befürchtet der Experte.
Second Cities als Zukunftsmodell für Hamburger
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Hamburg sich nach Ansicht seiner Einwohner im Wettbewerb mit aufkommenden Second Cities positionieren muss.
"Diese mittelgroßen Städte setzen auf Lebensqualität, Nachhaltigkeit und digitale Exzellenz, während Hamburg Gefahr läuft, in traditionellen Strukturen und einer einseitigen Ausrichtung auf den Tourismus zu verharren,"so Prof. Dr. Nils Andres.
Das weitere Umland sei ein Symbol dieser Entwicklung: Es würde nicht nur als Wohnort, sondern auch als wirtschaftliches Zentrum attraktiver, das Konsum und Gemeinschaft in einem nachhaltigen Rahmen verbindet.
Wohin steuert Hamburg in Zukunft?
"Ohne eine Neuausrichtung ihrer Strategien riskiert Hamburg, im Wettbewerb um Lebens- und Arbeitsqualität den Anschluss an Second Cities zu verlieren", sagt der Experte.
Hamburg befinde sich an einem entscheidenden Wendepunkt. Denn der Aufstieg von Second Cities und die Abwanderung ins Umland seien nicht nur Herausforderungen, sondern auch Indikatoren für einen tiefgreifenden Wandel.
"Hamburg muss aus Sicht der Probanden mutige, zukunftsorientierte Schritte unternehmen, um seine Attraktivität und Relevanz nicht nur für Touristen, sondern auch bei seinen Einwohnern zu sichern. Dazu gehört die Stärkung regionaler Angebote, die Förderung hybrider Lebens- und Konsummodelle sowie eine konsequente Digitalisierung städtischer Strukturen. Die Zukunft liegt in der Fähigkeit, das Beste aus globaler Innovation und lokaler Nähe zu vereinen. Hamburg hat durch seine Weltoffenheit dabei die Chance, eine Balance zwischen Metropole und Second City zu schaffen - sofern es jetzt handelt."
Über die Studie:
Für die explorative Studie zur Wahrnehmung lokaler und regionaler Dynamiken in Hamburg wurden 1.102 Probanden zwischen 20 und 65 Jahren befragt. Im Fokus der Studie stand, wie die Pandemie [SL1] nicht nur das Konsumverhalten, sondern auch die Prioritäten in Bezug auf Lebensqualität und Stadtstrukturen beeinflusst hat.
Über das Brand Science Institute (BSI):
Das Brand Science Institute ist ein international tätiges Beratungsunternehmen mit Sitz in Hamburg, das sich auf die Entwicklung moderner Kommunikationsansätze und Markenführungsmodelle spezialisiert hat. Es versteht sich als Wissenstransformator zwischen Wissenschaft und Praxis und unterstützt Unternehmen und Agenturen bei der Umsetzunginnovativer Markenforschung.
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Datum: 19.11.2024 - 09:00 Uhr
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