Eltern des nach nordkoreanischer Haft verstorbenen US-Studenten Otto Warmbier fordern Schließung des "City Hostel" auf dem Berliner Gelände der Botschaft Nordkoreas
(ots) - Die Eltern des nach seiner Rückkehr aus nordkoreanischer Haft
verstorbenen US-Studenten Otto Warmbier haben in Berlin die Schließung des
umstrittenen "City Hostel" gefordert, das auf dem Gelände der Botschaft
Nordkoreas in Berlin betrieben wird. Dort erzielt es entgegen geltender
UN-Sanktionen mutmaßlich Einnahmen für den ostasiatischen Staat. "Man muss das
Regime verantwortlich machen, wo immer es Regeln bricht", verlangten Fred und
Cindy Warmbier in einem Gespräch mit NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung.
Der Sohn der Warmbiers war im Januar 2016 in Pjöngjang aus einer Reisegruppe
heraus festgenommen worden, weil er in der Silvesternacht ein Propagandaplakat
aus dem Personaltrakt seines Hotels habe stehlen wollen. In einem
offensichtlichen Schauprozess gestand er später unter Tränen, dass er im
Geheimauftrag der US-Regierung gehandelt habe und wurde "wegen staatsfeindlicher
Handlungen" zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Mitte 2017 wurde bekannt, dass
er seit Monaten mit schweren Hirnschäden in einem Krankenhaus in Pjöngjang in
einer Art Wachkoma lag. Kurz darauf stimmte das Regime einer Überführung in
seine Heimatstadt Cincinnati zu, wo er an den Folgen des Hirnleidens verstarb.
Die Eltern erheben seither schwere Foltervorwürfe gegen das Regime. Ein
US-Bundesgericht sprach ihnen zuletzt 500 Millionen Dollar Entschädigung wegen
Folter, Geiselnahme und Tötung zu. Nordkorea weist jeden Vorwurf zurück.
Warmbier, so das Regime, sei entweder durch eine Lebensmittelvergiftung oder an
einem falsch dosierten Beruhigungsmittel zu Schaden gekommen.
"Wir wollen wissen, was mit unserem Sohn passiert ist", sagte Vater Fred
Warmbier am vergangenen Donnerstag,7. November, am Eingang von Nordkoreas
Vertretung in Berlin, wo er gemeinsam mit seiner Frau vergeblich durch die
Sprechanlage um ein Treffen mit dem Botschafter bat. Zugleich beklagten die
Eltern, dass der Hotelbetrieb im Nebengebäude noch immer bestehe, der sowohl
gegen internationales Recht verstoße als auch gegen die UN-Sanktionen. Ihr
deutscher Rechtsanwalt Lothar Harings bekräftigte dies. "Die UN-Resolution ist
in europäisches Recht umgewandelt worden, das gilt auch in Deutschland, aber sie
wird nicht angewandt", so der Experte für Sanktionsrecht in den "Tagesthemen."
"Ich glaube, die Behörden haben Anfangs die Situation falsch eingeschätzt. Und
sie merken nun nach und nach, dass die Entscheidung, nicht konsequent gegen den
Hotelbetrieb vorzugehen, nicht haltbar ist."
Ein Foto von Fred und Cindy Warmbier vor dem "City Hostel Berlin" finden Sie
unter www.ARD-Foto.de
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Datum: 11.11.2019 - 19:00 Uhr
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