BERLINER MORGENPOST: Zielkonflikt im Klimaschutz / Kommentar von Joachim Fahrun zum Kohleausstieg in Berlin
(ots) - Kurzform: Eine große Hürde zur grünen Fernwärme in
Berlin ist hausgemacht. Dreimal mehr Wohnungen als heute müssten
jedes Jahr wärmegedämmt werden, um den Verbrauch zu senken. Wie das
unter den Bedingungen des Mietendeckels und einer genervten
Immobilienwirtschaft gelingen soll, ist das Geheimnis der
rot-rot-grünen Strategen in der Koalition. Dass energetische
Sanierungen vom Mietenstopp ausgenommen sein sollen, macht die Sache
nur wenig besser. Immer noch müsste sich jeder Bauherr seine Anträge
von nicht vorhandenen Beamten genehmigen lassen. Das werden sie nicht
im nötigen Umfang tun. Rot-Rot-Grün ist in einem klassischen
Zielkonflikt gefangen. Für ambitionierten Klimaschutz ist das keine
gute Grundlage.
Der vollständige Kommentar: Kraftvolles Voranschreiten beim
Klimaschutz ist leicht gefordert. Wenn es aber konkret wird, gibt es
viele Hürden. Denn anders als Fernflüge oder spritschluckende Autos
sind warme Wohnungen nicht verzichtbar. Insofern hat Berlins
Umweltsenatorin recht. Endlich wird über die für das Klima wirklich
wichtigen Fragen geredet. In Berlin und anderen Städten geht es eben
nicht in erster Linie um Ökostrom oder nicht, sondern um die Gebäude,
die für Heizung und Warmwasser 60 Prozent der Energie verbrauchen.
Das Suchen nach Wegen zu einer grünen Fernwärme ist also völlig
richtig. Dass daneben die vielen privaten Ölheizungen ersetzt werden
müssten, steht auf einem anderen Blatt. Aber die Studie von
Vattenfall und Senat zeigt: Ohne den fossilen Energieträger Gas geht
es nicht, wenn die 1,3 Millionen Wohnungen am Fernwärmenetz wohlig
temperiert bleiben sollen. Erneuerbare Alternativen bringen in Berlin
nicht genug. Auch wenn das den Bund nicht aus der Pflicht entlässt,
den Ausbau von Windrädern und Sonnenkollektoren wieder in Gang zu
setzen. Eine große Hürde zur grünen Fernwärme in Berlin ist aber
hausgemacht. Dreimal mehr Wohnungen als heute müssten jedes Jahr
wärmegedämmt werden, um den Verbrauch zu senken. Wie das unter den
Bedingungen des Mietendeckels und einer genervten
Immobilienwirtschaft gelingen soll, ist das Geheimnis der
rot-rot-grünen Strategen in der Koalition. Dass energetische
Sanierungen vom Mietenstopp ausgenommen sein sollen, macht die Sache
nur wenig besser. Immer noch müsste sich jeder Bauherr seine Anträge
von nicht vorhandenen Beamten genehmigen lassen. Das werden sie nicht
im nötigen Umfang tun. Rot-Rot-Grün ist in einem klassischen
Zielkonflikt gefangen. Für ambitionierten Klimaschutz ist das keine
gute Grundlage.
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Datum: 16.09.2019 - 20:59 Uhr
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