Studien beweisen: Fluglärm macht krank GRÜNE fordern Reduzierung der Belastungen - Kritik an Posch
Studien beweisen: Fluglärm macht krank GRÜNE fordern Reduzierung der Belastungen - Kritik an Posch
(pressrelations) -
Eine Anhörung im Landtag über die aktuellen Studien des Mediziners Prof. Dr. Eberhard Greiser zu Gesundheitsgefährdungen durch Fluglärm beantragt die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Professor Greiser stellt heute einige Ergebnisse seiner Aufsehen erregenden Studie vor. DIE GRÜNEN schlagen vor, diese Anhörung in der Federführung des Wirtschafts- und Verkehrsausschusses durchzuführen.
"Die Ergebnisse der Studie von Professor Greiser", so der flughafenpolitische Sprecher der GRÜNEN, Frank Kaufmann, "sind alarmierend. Die Landespolitik insgesamt und natürlich vor allem die Regierung dürfen diese Fakten keinesfalls ignorieren. Das ist aber offensichtlich genau das, was Minister Posch zu tun beabsichtigt. Es ist eigentlich schon Skandal genug, dass CDU und FDP ihr jahrelanges Versprechen brechen und gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs in Kassel, also gegen mehr Nachtruhe für die Bevölkerung, Revision einlegen. Jetzt will er auch noch eine Anhörung zum Zusammenhang zwischen nächtlichem Fluglärm und Gesundheitsgefahren verhindern. Er will diese Ergebnisse nicht zur Kenntnis nehmen. Die massiven gesundheitlichen Schäden, die besonders durch Nachtflüge entstehen, dürfen nicht länger übergangen, sondern müssen in die Überlegungen der Landesregierung einbezogen werden."
Verkehrsminister Posch hat heute in der FAZ eine Anhörung abgelehnt. Er erklärte, er wehre sich dagegen, das Thema Gesundheit für politische Zwecke zu emotionalisieren. Zudem käme weder dem Landtag noch der Landesregierung eine Entscheidungskompetenz zu. "Posch will das Thema nicht auf der Tagesordnung haben, weil es ihm nicht passt. Zudem ist es einfach falsch, dass die Landesregierung beim Thema Nachtflüge und Gesundheitsgefahren keine Entscheidungskompetenz hat. Mit dem Einlegen der Revision gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Kassel zeigt sie, dass sie hier sehr wohl in eine bestimmte Richtung handelt."
Der Arzt und Epidemiologe Greiser hatte im Auftrag des Umweltbundesamtes eine Studie über den Zusammenhang verschiedener Erkrankungen und der Belastung durch Fluglärm erstellt. Dabei konnte er die Daten von mehr als einer Million Flughafenanwohnern der Region Köln/Bonn einbeziehen - ein Untersuchungsumfang, den es bisher weltweit noch nicht gab. Die Ergebnisse sind alarmierend. Es erweist sich, dass bereits ein Dauerschallpegel ab 40 Dezibel zu einem signifikant höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Frauen, die in Flughafennähe wohnen, haben darüber hinaus ein weitaus höheres Risiko an Leukämie oder Brustkrebs zu erkranken als andere.
Der Zusammenhang zwischen Fluglärm und Herz- und Kreislaufkrankheiten hält Prof. Greiser für wissenschaftlich so gut abgesichert, dass man von einem kausalen Zusammenhang ausgehen könnte. Für das erhöhte Krebsrisiko bei Frauen trifft dieses nicht in gleichem Maße zu. Hier hält Prof. Greiser aufgrund der vorliegenden Studien einen Zusammenhang aber für sehr plausibel.
Zudem hat sich herausgestellt, dass insbesondere Nachtflüge für die Gesundheit der Anwohner gefährlich sind. DIE GRÜNEN sehen deshalb dringenden Bedarf, dass die Landespolitik sich mit diesen schwerwiegenden Erkenntnissen befasst. "Man kann jetzt auch seitens der Luftverkehrswirtschaft nicht mehr so tun, als sei alles in Ordnung, obwohl der Flugverkehr nachweislich krank macht. Es muss rasch deutlich mehr zum Schutz der Menschen in Flughafennähe getan werden. Die erste Forderung lautet: Nachtflugverbot jetzt!", so Frank Kaufmann.
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Datum: 25.01.2010 - 13:06 Uhr
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