26. DEUTSCHER KAMERAPREIS: 11 Preisträger in Köln ausgezeichnet +++ Schweizer Pio Corradi erhält Ehrenpreis +++ Hohes Niveau bei Nachwuchspreisen
(ots) -
Acht Kameramänner und -frauen sowie drei Editorinnen und Editoren
sind am Samstag in Köln mit dem renommierten DEUTSCHEN KAMERAPREIS
ausgezeichnet worden. Mit ihren herausragenden Leistungen in der
Bildgestaltung konnten sie die Jury unter Vorsitz von Filmemacher
Edgar Reitz überzeugen und sich gegen mehr als 400 Konkurrenten
durchsetzen. Christoph Augenstein, Geschäftsführer des DEUTSCHEN
KAMERAPREISES Köln e. V.: "Viele der hochkarätigen Produktionen, die
zum Wettbewerb eingereicht wurden, tragen eine individuelle
Handschrift, suchen nach ungewöhnlichen Perspektiven, gehen neue
gestalterische Wege, um die Ideen der Autoren und Regisseure visuell
mit Leben zu füllen. Ganz besonders gefreut hat uns in diesem Jahr
aber, dass sich deutlich mehr junge Kreative mit ihren Produktionen
auf hohem Niveau um unsere beiden Nachwuchspreise beworben haben."
Ehrenpreis für Pio Corradi
Diesjähriger Ehrenkameramann ist der Schweizer Pio Corradi, der
unermüdlich und mit Empathie "in jedem Kulturkreis außergewöhnlich
nahe, bildgewaltige und ausdrucksstarke Filme" schaffe, so das
Kuratorium DEUTSCHER KAMERAPREIS in der Begründung. Mehr als hundert
Werke umfasst die Filmografie des 76-Jährigen, darunter das
Erfolgsdrama "Höhenfeuer" (1985) von Fredi M. Murer und "Giovanni
Segantini - Magie des Lichts" (2015) von Christian Labhart. Diese
Dokumentation über den begnadeten Maler wird am Sonntag, 19. Juni, um
12 Uhr im Kölner Odeon Kino gezeigt. Im Anschluss an die Vorführung
steht Pio Corradi für ein kurzes Filmgespräch zur Verfügung.
Beste Kamera | Kinospielfilm
Mit "WILD" (WDR/ARTE) konnte Reinhold Vorschneider die Jury von der
Qualität seiner Kameraarbeit überzeugen. "Dank seiner souverän
strukturierenden Kameraarbeit ist ''WILD'' ein im besten Sinne
radikaler und verstörender Film", so die Jury. In dem Film begegnet
die einsame Ania einem Wolf. Zunehmend entdeckt sie das Tier in sich
selbst und beginnt, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen.
Beste Kamera | Fernsehfilm
Im "Tatort - Schutzlos" (SRF), für dessen Bildgestaltung Felix Novo
de Oliveira ausgezeichnet wird, gibt die Ermordung eines
nigerianischen Jugendlichen den Luzerner Kommissaren Flückinger und
Ritschard Rätsel auf. Die Jury dazu: "Felix Novo de Oliveras
Farbkonzept mit den fast wie handkolorierten Bildern fasziniert und
befremdet zugleich. Es rückt das Drogen- und Flüchtlingsmilieu [...]
in eine eher ästhetisierte Ferne, die aber gerade dadurch erst eine
selbstgewählte emotionale Nähe möglich macht."
Beste Kamera | Dokumentarfilm/Dokumentation
Für "HELLO I AM DAVID!" begleitete Kamerafrau Ute Freund den
australischen Pianisten David Helfgott, der unter einer
schizoaffektiven Störung leidet. Die souveräne, ausschnittsichere und
ruhige Kamera von Ute Freund unterstreiche das lebhafte Naturell des
Ausnahmekünstlers, so die Jury. "Empathisch und souverän kadriert"
fange sie Helfgotts besondere Art ein.
Beste Kamera | Krisenberichterstattung
Dass manche Krisengebiete direkt vor unserer Haustür liegen, zeigt
die "Menschen hautnah"-Reportage "Lesbos - Helfer der Gestrandeten"
(WDR), die René Begas ins Bild setzte. Er begleitete ein
deutsch-iranisches Ärztepaar, das Flüchtlinge versorgt. Die Jury zu
seiner Arbeit: "Die Kameraführung passt sich an die Geschehnisse an,
verweilt in Schlüsselszenen und trägt dadurch zu einem wahrhaftigen
Bildeindruck bei."
Beste Kamera | Kurzfilm
"Zwei Jungs am Strand, Sand, Meer, gleißendes Sonnenlicht: die
Leichtigkeit des Lebens, eingefangen in pulsierenden,
sonnendurchfluteten Bildern." So beschreibt die Jury "I Remember"
(BR/ARTE/Co.) von Markus Förderer. Die Leichtigkeit der beiden
Freunde im Film durchbricht Elena, die für Gefühlsverwirrungen und
ungeahnt dramatische Entwicklungen sorgt. "Eine unglaublich
empathische Arbeit, die jedes Bild zum idealen Ausdruck der
Geschichte macht", so das Urteil der Jury.
Beste Kamera | Journalistische Kurzformate
Bis heute leiden die Menschen in Vietnam unter den Folgen des
dioxinhaltigen Entlaubungsmittels Agent Orange. In der "Reportage im
Ersten: Vietnam - Long Thanh will lachen" (NDR) begleitet Wolfgang
Schick den schwerbehinderten 15-jährigen Long Thanh mit seiner
Kamera. Der Kameramann nähere sich seinen verletzlichen Protagonisten
behutsam, ruhig und respektvoll an, befand die Jury. So schaffe er
es, "das Schicksal der Familie schmerzlich klar darzustellen, ohne
sie mit seinen Bildern zu entblößen."
Bester Schnitt | Langformat
Hat Hanns von Meuffels vor 16 Jahren einen Unschuldigen hinter Gitter
gebracht? Diese Frage beschäftigt den Kommissar im "Polizeiruf 110:
Und vergib uns unsere Schuld", für den Claus Wehlisch den Filmschnitt
übernahm. Im Urteil der Jury heißt es: Der Schnitt "besticht durch
sein ungewöhnliches Erzählen von Zeit." Der Editor verstehe es,
"durch seine [...] unkonventionelle Montage die Geschichte [...] bis
zum Schluss packend zu erzählen."
Bester Schnitt | Kurzformat
Für die Montage von "Memoire" wird Editor Michal Kuleba
ausgezeichnet. In dem Film will David aus seinem Leben als
Kleinkrimineller aussteigen. Doch so leicht lässt sich die
Vergangenheit nicht abschütteln. Kulebas Schnitt nehme die Zuschauer
emotional mit, urteilte die Jury. Er "lässt Raum [...] für die
Entwicklung der Geschichte und vermag dabei, die Spannung zu halten",
so die Begründung.
Starker Nachwuchs
Nicht nur zahlenmäßig waren die jungen Bewerberinnen und Bewerber zum
26. DEUTSCHEN KAMERAPREIS gut aufgestellt, mit oft kleinen Budgets
sind in diesem Jahr große Filme entstanden. Die von der Film- und
Medienstiftung NRW und Panasonic gestifteten und mit jeweils 5.000
Euro dotierten Förderpreise erhielten Kamerafrau Jessica Dürwald für
"Eat My Dream" und Editorin Fiona Brands für "Die Ballade von Ella
Plummhoff".
Die Verleihung des DEUTSCHEN KAMERAPREISES 2016 ist zu sehen
(Redaktion WDR: Barbara Brückner):
WDR Fernsehen: Montag, 20.06.2016, 23.25 - 1.00 Uhr
Bayerisches Fernsehen: Montag, 20.06.2016, 23.55 - 1.30 Uhr
NDR Fernsehen: Dienstag, 21.06.2016, 1.00 - 2.35 Uhr
SWR Fernsehen: Sonntag, 26.06.2016, 9.45 - 11.20 Uhr
Fotos der Preisverleihung finden Sie ab Sonntagmittag unter
ard-foto.de. Die Pressemappe mit ausführlichen Juryurteilen und einem
Interview mit dem Ehrenpreisträger finden Sie zum Download in der WDR
Presselounge unter presse.WDR.de. Darüber hinaus steht dort ein
Portrait von Pio Corradi zur Ansicht bereit. Unter
deutscher-kamerapreis.de können Sie die Trailer der preisgekrönten
Produktionen sehen.
Pressekontakt:
WDR Presse und Information
Lena Schmitz
Telefon: 0221 / 220 7100
E-Mail: lena.schmitz(at)wdr.de
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Datum: 18.06.2016 - 19:35 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kunst & Kultur
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