NOZ: NOZ: Maybrit Illner: Meine Zeigefinger sind ein Ordnungsinstrument
(ots) - Maybrit Illner: Meine Zeigefinger sind ein
Ordnungsinstrument
Moderatorin räumt ein: Richtig nett ist das nicht - Kanzlerduell:
Böhmermann als Ersatz für Raab vorstellbar - 51-Jährige weint im Kino
und isst angeblich doppelt so viel wie ihr Mann
Osnabrück. ZDF-Talkmoderatorin Maybrit Illner ist zwar nach
eigenen Worten mit dem Spruch groß geworden, dass man nicht mit
nackten Finger auf angezogene Leute zeigt, ignoriert ihn aber in
ihrer Sendung immer wieder: "Manchmal ist es einfach auch ein gutes
Ordnungsinstrument, um zu sagen: Wir haben dir jetzt lange genug
zugehört, jetzt ist mal wieder ein anderer dran. Oder, dass von
woanders jetzt der interessantere Impuls kommt", sagte die 51-Jährige
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Ich krieg''s auch nicht
weg, und Hände unterm Tisch sieht doof aus," sagte Illner und räumte
ein: "Richtig nett ist das nicht."
Die Moderatorin verteidigte die zuletzt hohe Präsenz von
AfD-Politikern in ihrer Sendung: "Man muss mit ihren Anhängern und
Vertretern diskutieren und nicht so tun, als gäbe es sie nicht. Vom
Verschweigen verschwindet das Phänomen ja nicht." Deshalb rede sie
trotz des Lügenpresse-Vorwurfs nicht über die AfD, sondern mit ihr:
"Wer sind die? Warum sehen sie sich als Opfer des ,Systems'' und die
Flüchtlinge als ,Aggressoren''? Der Lügenpresse- Vorwurf ist nicht nur
in diesem Zusammenhang absurd. Wer behauptet, dass die Presse lügt,
unterstellt ja, dass wir wider besseres Wissen eine verlogene,
tendenziöse und manipulierte Berichterstattung betreiben. Das ist
schlicht Blödsinn."
Beim TV-Kanzlerduell vor der nächsten Bundestagswahl kann sich
Illner vorstellen, dass Jan Böhmermann den vom Bildschirm
verschwundenen Stefan Raab ersetzt: "Warum nicht? Wenn er Lust
hat...", antwortete sie auf eine entsprechende Frage. Allerdings sei
das Kanzlerduell in der zuletzt praktizierten Konstellation nicht ihr
Lieblingsmodell, gab die Moderatorin zu bedenken: "Vier Journalisten
und zwei Politiker - das ist eine sehr künstliche Situation und in
der Struktur das Gegenteil von einem Duell." Auch die Auswahl der
beteiligten Politiker sieht Illner kritisch: "Wie soll so ein
Streitgespräch zwischen zwei Kandidaten laufen, die eine gemeinsame
Strecke hinter sich gebracht haben? Das war ja schon beim letzten Mal
so, als Peer Steinbrück einen linken Alternativkanzler geben sollte,
obwohl er natürlich ein Miterfinder und Unterstützer der Agenda 2010
war. Aus einer Großen Koalition heraus lässt sich sehr schwer ein
ernst zu nehmender Wettbewerb um politische Linien machen."
Privat räumte Illner ein, im Kino auch mal Tränen zu vergießen:
"Zuletzt bei Wim Wenders'' Film ,Das Salz der Erde'' über den
brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Dessen Geschichten
haben mich völlig umgehauen."
Ein Schwäche ohne sichtbare Folgen ist hingegen ihr Appetit: "Ich
esse absolut zu viel, angeblich doppelt so viel wie mein Mann. Meine
Rettung ist, dass ich nichts Süßes mag. Und ich bin wohl ein
schlechter Futterverwerter."
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Datum: 28.05.2016 - 07:00 Uhr
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