Nordsee ist kein Wellnessbecken
WWF zu Fangquoten für Nordsee- Fischerei / Mehr Makrele und Scholle für deutsche Fischer
(ots) - Nach überraschend kurzen Verhandlungen haben die
EU-Fischereiminister am Dienstagabend festgelegt, wie viel Fisch im
Jahr 2014 in Nordsee und Nordostatlantik gefangen werden darf.
Deutsche Fischer dürfen laut Bundeslandwirtschaftsministerium mehr
Makrele und Scholle fangen als im Vorjahr. Die Quoten für Kabeljau
und Seelachs würden dagegen reduziert.
Grundsätzlich finden diese Fangmengen, die größtenteils
wissenschaftliche Empfehlungen umsetzen, die Zustimmung des WWF.
"Viele Nordsee-Bestände haben die rabenschwarzen Jahre hinter sich
und sind mittlerweile auf sichere Größe angewachsen. Deshalb kann man
dort jetzt mehr Scholle fangen als früher und zwar, ohne den Bestand
zu gefährden. Ein Erfolg des Umdenkens in der Fischereipolitik, für
das wir jahrelang gekämpft haben", kommentiert Stella Nemecky,
Fischerei-Expertin des WWF. Doch sie sieht nicht überall Grund zur
Entwarnung sondern noch viel Handlungsbedarf. "Die Nordsee ist kein
ökologisches Wellnessbecken, in dem es allen Fischen gutgeht". Immer
noch sind 39 Prozent in Nordsee und Nordostatlantik überfischt,
darunter auch kommerziell wichtige wie Kabeljau sowie Seezunge in der
Irischen See. "Für ein gesundes Ökosystem sind aber auch Arten von
geringem kommerziellem Interesse wichtig, ebenso wie der Schutz der
Lebensräume vor zerstörerischen Fischereimethoden. Aber wir begrüßen,
dass die Minister mit den diesjährigen Fangmengen insgesamt dem
nachhaltigem Kurs der Fischereireform folgen". "Ausreißer" gibt es
trotzdem: Der überfischte Heringsbestand im Kattegat und Skagerrak
darf rund dreimal mehr befischt werden als Wissenschaftler empfohlen
hatten. Die aktiven Fischereien auf Kabeljau und Seezunge in der
Irischen See wurden entgegen wissenschaftlichem Rat nicht
geschlossen.
Es waren die ersten Fangmengen-Entscheidungen, nachdem die
EU-Fischereireform, die am 1. Januar 2014 in Kraft tritt, offiziell
verabschiedet worden war. Etwas verzerrt werden die heutigen
Verhandlungsergebnisse dadurch, dass mit Norwegen nicht rechtzeitig
Vereinbarung über Höchstfangmengen der gemeinsam genutzten
Fischbestände wie z.B. Kabeljau in der Nordsee getroffen wurde. Hier
gelten für deutsche Fischer übergangsweise provisorische Quoten. Wie
viel Fisch dem Meer tatsächlich entnommen werden wird, und ob die
Gesamtmenge einer nachhaltigen Bewirtschaftung entspricht, steht erst
mit dem Abkommen zwischen EU und Norwegen fest.
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Britta König
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Datum: 18.12.2013 - 08:03 Uhr
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