WDR: Fußballprofis in Deutschland droht Welle von Steuerprüfungen
(ots) - Fast jede dritte Steuerklärung von Bundesligaspielern
ist nicht vollständig. Die Folge sind nach Informationen des
WDR-Hintergrundmagazines "sport inside" (Montag, 4.11., 22:45 Uhr,
WDR Fernsehen) verstärkt Betriebsprüfungen bei den Großverdienern
unter den Kickern. Eine Stichprobe des Landesrechnungshofes
Niedersachsen bei 60 kickenden Großverdienern ergab in fast jedem
dritten Fall Verdachtsmomente für nicht deklarierte Einkünfte vor
allem aus Werbung und Handgeldern. Die Vereinigung der
Vertragsfußballer hat ihre Mitglieder bereits vor den
Betriebsprüfungen gewarnt umd empfiehlt im Zweifel eine
Selbstanzeige.
Die Steuergewerkschaft in Nordrhein-Westfalen geht von zahlreichen
bisher unentdeckten Steuervergehen aus. Gegenüber "sport inside"
sagte ihr Vorsitzender Manfred Lehmann: "In Zusammenhang mit der
Schweizer Steuer-CD sind Vorgänge bekannt geworden, die über
Schweizer Konten sich abwickelten, die in Zusammenhang mit Panini
liefen. Da wurden beispielsweise die deutschen Panini-Bilder in der
Schweiz lizensiert und in Italien gedruckt; und da wurden dann
Kontenbewegungen bekannt. Bekannt wurde dann auch, dass deutsche
Spieler Geld bekommen haben für die Hingabe ihrer
Persönlichkeitsrechte und die sind in deutschen Steuererklärungen
auch nie aufgetaucht."
Wegen der häufigen Vereinswechsel von Fußballprofis ist
Überprüfung der Steuerakten für die Finanzämter allerdings ein
Alptraum: in vielen Fällen werden die Erklärungen erst nach Jahren
abgegeben, wenn die Spieler bereits im Ausland leben.
Dennoch begrüßt Manfred Lehmann bei "sport inside" die Initiative
der Finanzbehörden: "Die Branche hat erkannt dass wir hier ein
Problem haben, gleichzeitig ist aber auch die Finanzverwaltung noch
mal darauf aufmerksam gemacht worden, dass es sich lohnt noch ein
Auge extra auf den Profisport zu werfen. Ich geh' davon aus, dass im
Profifußball, in den nächsten Jahren, deutlich mehr Ermittlungen
stattfinden werden."
In dem sport inside-Beitrag wird auch der Fall des ehemaligen
Bochumer Profis Raymond Kalla dargestellt, der 2008 vom Bochumer
Landgericht unter anderem zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt
wurde, weil er ein Handgeld von 930.000 Euro nicht versteuert hatte.
Pressekontakt:
Uwe-Jens Lindner
WDR Presse und Information
Telefon 0221 220 7123
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Datum: 04.11.2013 - 13:45 Uhr
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