Werbe-Mafia nutzt Prepaid-Karten für anonyme Anrufe
(ots) - Ermittlungsverfahren laufen ins Leere / Selbst
Bußgelder von bis zu 300 000 Euro schrecken die Anrufer nicht
Werbe-Anrufe sind seit Mitte 2009 verboten, doch das kümmert die
Täter wenig. COMPUTER BILD erklärt, wieso es so schwer ist, gegen
solche "cold calls" vorzugehen (Heft 24/2013, ab Samstag am Kiosk).
Unerwünschte Pishing-Anrufe sind ein verbreitetes Phänomen.
Besonders heikel: Die Anrufer kennen teils Namen, Wohnort und Alter
der ahnungslosen Opfer. Mit diesen Daten versuchen die Täter unter
einem Vorwand die Kontonummern der Gesprächspartner zu erfahren. Die
Kriminellen können sich relativ sicher fühlen. Denn sie nutzen
anonyme Prepaid-Karten, die überall erhältlich und fast nicht
verfolgbar sind. Das Problem: Die Karten lassen sich einfach mit
einem ausgedachten Namen auf den Seiten von Anbietern wie Lycamobile
registrieren. Sind die Karten irgendwann leertelefoniert, tauschen
die Täter sie einfach gegen neue aus - und erhalten damit auch eine
neue Nummer.
Weil die Prepaid-Firmen keine Informationen über die Anrufer
herausgeben, laufen viele Ermittlungsverfahren ins Leere. "Die
Nummern sind uns bekannt", bestätigt der Pressesprecher der
Bundesnetzagentur Henn gegenüber COMPUTER BILD. "Wir haben
Ermittlungen eingeleitet. Sollte es sich um Pishing-Anrufe handeln,
leiten wir die Ergebnisse an die Strafverfolgungsbehörden weiter."
Doch selbst Bußgelder von bis zu 300 000 Euro schrecken die Anrufer
nicht, denn es ist unwahrscheinlich, dass sie je zur Verantwortung
gezogen werden. Nach Angaben des Bundesjustizministeriums lassen sich
in zwei von drei Ermittlungsverfahren die Täter nicht feststellen.
Strenge Gesetze bringen nichts, solange die Täter nicht
identifizierbar sind. COMPUTER BILD rät deshalb: Der Verkauf und die
Freischaltung der Prepaid-Karten dürfen nicht länger anonym bleiben,
sondern nur gegen Vorlage des Ausweises erfolgen.
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Datum: 01.11.2013 - 09:00 Uhr
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