Was ist von Neukundenangeboten bei Finanzprodukten zu halten?
Dem einen versalzen Neukundenangebote die Suppe - Für andere sind sie die Würze!
(IINews) - Es gibt sie häufig bei Girokonten und Tagesgeld. Neukundenangebote. Wer sich entscheidet seinen alten Anbieter zu verlassen bekommt beim Girokonto eine Gutschrift von bis zu 100,- Euro und beim Tagesgeld locken die Banken mit einem höheren Zinssatz, der für einige Zeit einen Vorteil gegenüber den Bestandskunden bietet. Aber ist das gegenüber den Bestandskunden fair?
Es herrscht Uneinigkeit bei den Beobachtern
Die Aktivitäten der Banken bleiben weder unbeobachtet noch unkommentiert. Zeitungen, Internetportale, Blogs, Tester und Verbraucherschützer schauen den Banken auf die Finger. Viele der Beobachter kritisieren besonders beim Tagesgeld die Lockangebote der Banken und sehen die Bestandskunden benachteiligt. Schließlich zeigen sie der Bank Treue und zum Dank bekommen sie die schlechteren Zinsen.
Bei der VW-Bank erhalten Neukunden zum Beispiel im Oktober 2013 1,25% Zinsen für die ersten 6 Monate und der Zinssatz für Bestandskunden wurde im Oktober sogar um 10 Basispunkte auf 0,60% gesenkt. Auch die aktuellen Spitzenreiter beim Tagesgeld unterscheiden zum Teil zwischen Neukunden und Bestandskunden. Von den drei Anbietern, die mit aktuell 1,50% Zinsen den besten Zinssatz für diese kurzfristige Geldanlage bieten, gewähren zwei Banken diesen Zinssatz nur ihren Neukunden. Das sind Cortal Consors Bank und die ING-DiBa. Lediglich die Renault Bank direkt teilt ihre Kunden nicht in zwei Lager. Insgesamt sind im Vergleichsrechner von Bankenvergleich.de sechs von insgesamt 22 Anbietern, die Neukunden besser behandeln.
Wir halten Neukundenangebote für eine Bereicherung auf dem Markt! Die Angebote der Banken sind transparent. Es ist eindeutig zu erkennen, dass es sich um Neukundenangebote handelt und auch wie lange der Zinssatz in dieser Höhe gültig ist. Mit den Angeboten geht meist auch eine Zinsgarantie einher. Das ist ein Vorteil, denn bei den Tagesgeldern ist der Zinssatz variabel und kann sich täglich ändern. Die Zinsgarantie bringt den Kunden damit eine gewisse Stabilität. Ein weiterer Punkt, der gegen eine Benachteiligung spricht, ist die Tatsache, dass Kunden täglich über ihre Einlagen verfügen können. Sind sie mit dem Angebot nicht zufrieden, können sie innerhalb kurzer Zeit den Anbieter wechseln. Es ist demnach keine Benachteiligung, an der ein Kunde lange zu knabbern hat, weil er gebunden ist. In den meisten fällen gilt als Neukunde, der sechs Monate oder maximal ein Jahr kein Konto bei der Bank geführt hat. Wer sein Konto nach Abzug des Geldes auf sein Referenzkonto ordentlich kündigt, kann innerhalb einer überschaubaren Zeitspanne wieder vom Neukundenangebot seines alten Geschäftspartners profitieren. Eine wirkliche Benachteiligung ist deshalb nicht gegeben!
Aktive Sparer können profitieren
Beflissene Sparer, die regelmäßig aktiv sind, können von den Neukundenangeboten profitieren. Aktuell gibt es zwar kein Neukundenangebot, dass deutlich über den Bestandskundenangeboten der Mitbewerber liegt, aber in der Vergangenheit konnten Sparer so noch mal eine bessere Realrendite erwirtschaften. Die Bereitschaft zu wechseln, wenn der Zinssatz weniger attraktiv wird, muss natürlich gegeben sein.
Sparer, die seltener nach dem Spitzenzinssatz suchen und auch nicht mehr Zeit investieren wollen, sollten Neukundenangebote meiden.
Fazit
Neukundenangebote sollen Kunden locken. Das ist ganz offensichtlich die Strategie hinter diesen Angeboten. Aufmerksamkeit erregen mit einem hohen Zinssatz. Wer den Markt beobachtet, weiß natürlich auch, dass viele Kunden auf ein solches Angebot einsteigen und das Geld anschließend nicht zu einem besseren Zinssatz anlegen. Das vergrößert natürlich die Marge der Anbieter und schmälert die Rendite der behäbigen Anleger. Je pfiffiger der Kunde ist, desto mehr Sparpotenzial hat er. An den Tankstellen sind die Preise nicht gleich. Wer Zeit investiert, kann den besseren Preis finden. Wer im Supermarkt öfter mal nach der Bückware greift, auf Angebote achtet und seinen Einkauf plant, kann Geld sparen. Selbiges gilt für Finanzprodukte. Wir sehen darin keine Benachteiligung, sondern eine Chance! Nicht jeder kann zum Tagesgeld-Hopper und Zinsjäger werden, aber wenn man erst mal Lunte gerochen hat, fällt es wirklich schwer auf dem Sofa zu sitzen und zu wissen, das mehr möglich ist!
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Thomas Gödert für:
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Datum: 22.10.2013 - 14:50 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kategorie:
Banken und Versicherungen
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