Der Tennisclub Leimen will die Boris-Becker-Halle umbenennen. Grund: Vom berühmtesten Mitglied ist man heute enttäuscht. HÖRZU war vor Ort
(ots) - Aufruhr in Boris Beckers Geburtsstadt:
HÖRZU-Reporter Michael Fuchs traf Mitglieder des Tennisclubs Leimen
und erlebte eine Überraschung: Aus Enttäuschung über das mangelnde
Engagement Beckers soll die Boris-Becker-Halle des TC Blau-Weiß
umbenannt werden.
Für das Reportage-Blog www.deutschland-in-30tagen.de traf HÖRZU
etwa Dieter Schmetzer (77). Der ehemalige Jugendtrainer nahm Boris
Becker damals auf, drückte ihm als Erster einen Tennisschläger in die
Hand. 1973 war Becker knapp sechs Jahre alt. "Boris war ehrgeizig",
sagt er, "sehr ehrgeizig. Vielleicht manchmal sogar ein bisschen zu
viel."
Als erfolgreicher Tennisprofi vergaß er wohl seinen Verein.
"Offiziell", sagt Vorstand Peter Raubold (73), "war er später ja nie
hier." Er scheine den Verein gar nicht mehr kennen zu wollen. Einmal
war er da, habe sich die Fotos angesehen. "Inkognito", sagt Raubold.
"Mit seiner Frau. Welcher, das weiß ich jetzt grad nicht mehr so
genau."
Heute schlagen in der Boris-Becker-Halle Kinder und Jugendliche
die Bälle, aber Raubold verrät HÖRZU: "Wir denken darüber nach, sie
anders zu nennen." Das wäre die Höchststrafe: Boris' Vater
Karl-Heinz, der 1999 starb, erzählen die Männer, habe den Bau noch
konstruiert. Raubold: "Nächstes Jahr wird der Verein 50 Jahre alt.
Wir werden ihn nicht einladen."
"Vor ein paar Jahren", sagt er, "habe ich mal bei seinem Büro
angefragt, ob er nicht mal einen Schläger spenden könnte, für ein
Jugendturnier." Natürlich, habe man geantwortet, kein Problem. Aber
passiert sei nichts. Nach der dritten Nachfrage habe er es dann
aufgegeben.
Bors Beckers Buch hat hier keiner gelesen, "Seine Mutter Elvira
kenne ich gut. Sie hat ja noch versucht, ihm das auszureden", sagt
Kurt Weber (80), Ehrenvorsitzender von Blau-Weiß. "Aber Boris lässt
sich doch von seiner Mutter nichts mehr sagen."
"Ein gesunder Egoismus ist ja ganz gut", sagt Klaus Marinoff (77),
damals Sportwart beim TC. "Aber bei ihm war es immer ein wenig zu
viel. Manche hier denken, er ist undankbar, weil er sich nicht an
seine Wurzeln erinnert."
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30 Tage lang reist HÖRZU-Reporter Michael Fuchs durch unser Land.
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Datum: 21.10.2013 - 13:46 Uhr
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