EU-Finanzmarktregulierung: Warentermingeschäfte markt- und branchengerecht regeln - Diskussion versachlichen
(ots) - Die Spitzenverbände der Agrar- und
Ernährungswirtschaft fordern eine Versachlichung der öffentlichen
Debatte um Warentermingeschäfte. Die Regulierung von
Warentermingeschäften, die derzeit in "Trilogverhandlungen" zur
EU-Finanzmarktregulierung MiFID von Ministerrat, Parlament und
Kommission diskutiert wird, muss sich an der Situation auf den
EU-Agrarmärkten und nicht an unbewiesenen Vermutungen orientieren.
Angesichts volatiler globaler Märkte brauchen die Unternehmen
Preisabsicherungsmöglichkeiten. Jüngste Verlautbarungen aus dem
Bundesfinanzministerium über "strikte Regulierungen" geben Anlass zu
großer Sorge.
Die aktuellen Kampagnen von Nichtregierungsorganisationen gegen
die "Spekulation mit Nahrungsmitteln" entbehren aus Sicht der Agrar-
und Ernährungsbranche einer sachlichen Grundlage. Der Argumentation,
dass der Handel mit Agrarderivaten zu nachhaltigen Preissteigerungen
führe und den Hunger in ärmeren Ländern erheblich verschärfe, wurde
mehrfach von wissenschaftlicher Seite und jüngst auch von der
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
widersprochen. Auch die aktuellen Marktentwicklungen in der EU
entkräften solche Thesen.
Landwirte, Händler und Nahrungsmittelhersteller nutzen mittel-
oder unmittelbar Termingeschäfte zur Absicherung von
Preisschwankungen bei Agrarrohstoffen. Damit dieses
Absicherungsinstrument funktioniert, sind Finanzakteure notwendig,
die für ausreichend Liquidität an den Märkten sorgen. Ein Ausschluss
dieser Akteure vom Handelsgeschehen - wie von einigen
Nichtregierungsorganisatoren gefordert - würde die
Preisabsicherungsmöglichkeiten für die Agrar- und Ernährungsbranche
erheblich verschlechtern und letztlich in Frage stellen.
Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband
(DRV) und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie
(BVE) fordern deshalb maßvolle Regelungen für Warenterminmärkte im
Rahmen der EU-Finanzmarktreformen, damit diese sich angemessen
entwickeln können und nicht im Ansatz erstickt werden. Dabei ist mehr
Transparenz über Positionen und Marktteilnehmer durchaus sinnvoll,
damit die Akteure über umfassende Informationen für ihre Kauf- und
Verkaufsentscheidungen verfügen. Positionslimits, die die
Absicherungsmöglichkeiten für die Branche einschränken, lehnen die
drei Spitzenverbände auf dem gegenwärtigen Entwicklungsstand in der
EU ab.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Michael Lohse
Deutscher Bauernverband
Pressesprecher
Tel: 030 / 31 904 239
E-Mail: m.lohse(at)bauernverband.net
Monika Windbergs
Deutscher Raiffeisenverband
Pressesprecherin
Tel: 030 / 856214-430
E-Mail: presse(at)drv.raiffeisen.de
Tobias Andres
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie
Leiter Büro Brüssel
Tel: 030 / 2007 86-154
E-Mail: tandres(at)bve-online.de
Pressekontakt:
Anne Vollmer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE)
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Datum: 17.10.2013 - 15:56 Uhr
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