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Chemieindustrie: Erwarteter Anstieg der M&A-Aktivität ist ausgeblieben

ID: 918076

(ots) - Strategische Investoren richten Portfolios neu
aus, Private-Equity-Unternehmen ergreifen Deal-Chancen

Die für das erste Halbjahr erwartete Zunahme an Fusionen und
Übernahmen in der internationalen Chemieindustrie ist ausgeblieben.
Angesichts einer günstigen Börsenlage und attraktiver
Finanzierungskonditionen ist diese Entwicklung überraschend. Einige
große Transaktionen haben dennoch dafür gesorgt, dass das
Deal-Volumen wertmäßig im ersten Halbjahr 2013 über dem des Vorjahres
lag: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist es um 22 Prozent gestiegen.
Diese Transaktionen gingen vor allem von Private-Equity-Investoren
aus. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, in der die
Unternehmensberatung A.T. Kearney die M&A-Aktivitäten in der
internationalen Chemieindustrie untersucht hat. Die Studie bezieht
sich auf das erste Halbjahr 2013.

Trotz positiver Entwicklungen an den Börsen war das erste Halbjahr
2013 von steigender Aktienmarkt-Volatilität gekennzeichnet. In
Kombination mit der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit in
Europa und den USA sowie dem konjunkturellen Abschwung in China hat
dies zu Zurückhaltung bei den Investoren geführt. Hinzu kamen
günstige Finanzierungskonditionen, die letztlich die Anzahl
verfügbarer Zielunternehmen verringert haben, da somit weniger
Verkäufe zur Unternehmensfinanzierung erforderlich waren. Rechnet man
das Deal-Volumen der ersten Jahreshälfte auf das Gesamtjahr 2013
hoch, so ergibt sich gegenüber 2012 lediglich ein Anstieg von einem
Prozent. Erwartet worden waren indes drei Prozent.

Andererseits konnten Private-Equity-Unternehmen in der ersten
Jahreshälfte einige große Transaktionen abschließen. So erwarb der
Finanzinvestor Carlyle Group im Februar das Beschichtungsgeschäft von
DuPont. Im April übernahm Advent International das Kunstharzgeschäft




des amerikanischen Spezialchemiekonzerns Cytec Industries.

Wertmäßig ist das Deal-Volumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
damit um 22 Prozent angestiegen.

Thomas Rings, Partner und Leiter des weltweiten Beratungsbereichs
Chemie und Öl bei A.T. Kearney, erklärt: "Die starke Zunahme des
Deal-Wertes geht vor allem auf die Aktivität von
Private-Equity-Unternehmen zurück. Strategische Käufer blieben
aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit vorsichtig."

Weniger Transaktionen innerhalb von Entwicklungsländern

Besonders aufgrund des verlangsamten Wachstums in China und der
zunehmenden Konsolidierung ist die Anzahl der Transaktionen innerhalb
von Entwicklungsländern zurückgegangen. Wertmäßig jedoch haben diese
Deals zugelegt und konnten ihren Anteil am gesamten Deal-Volumen um
vier Prozent steigern.

Während der Anteil der Transaktionen aus den USA konstant
geblieben ist, konnten die USA wertmäßig deutlich zulegen.

Dr. Joachim von Hoyningen-Huene, Principal in der Chemie und Öl
Practice von A.T. Kearney und Autor der Studie, erläutert: "Die
Top-3-Deals des vergangenen Halbjahrs wurden allesamt von
US-Unternehmen abgeschlossen: Carlyle-Dupont Coatings, die
Akquisition der Basischemikalien von PPG durch Georgia Gulf und der
Kauf von Permian Mud Service durch Ecolab Inc."

Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil von US-Investoren am
gesamten wertmäßigen Deal-Volumen um 14 Prozent.

In Europa zeigt sich ein umgekehrter Trend. Während das
Deal-Volumen zwar stabil geblieben ist, ist der wertmäßige Anteil der
europäischen Investoren am Gesamtmarkt stark zurückgegangen. Hier war
die europäische Finanzkrise deutlich spürbar.

Treiber von Top-Deals: Kompetenzzukauf und regionale Expansion

Die wertmäßig größten Transaktionen hatten vor allem den Zukauf
von Kompetenzen oder aber eine regionale Expansion zum Ziel. Auch
Portfolioerweiterungen und Rückwärtsintegration spielten eine große
Rolle.

Vor allem chinesische Unternehmen waren verstärkt involviert in
große, grenzüberschreitende Transaktionen. Schwerpunktmäßig ging es
darum, den Zugang zu Rohstoffen und Fördertechnologien, insbesondere
für Schiefergas, zu sichern.

Diese Entwicklung verstärkt einen bereits bestehenden Trend: In
den letzten Jahren habe die Investitionen von Schwellenländern in
etablierte Länder kontinuierlich zugelegt. Die Investitionen von
entwickelten Ländern in Schwellenländer sind hingegen seit geraumer
Zeit rückläufig.

Hierzu Rings: "In den letzten Jahren haben die Investitionen aus
entwickelten Märkten in Schwellen- und Entwicklungsländern
kontinuierlich abgenommen. Möglicherweise läutet diese Entwicklung
einen längerfristigen Trend zu Investitionen im eigenen Land
beziehungsweise Kulturkreis ein. Das wäre ein spannender
Paradigmenwechsel für die Branche."

Chemieunternehmen richten Portfolios neu aus

Im Bestreben, ihre Portfolios neu auszurichten, haben sich
internationale Chemieunternehmen von Aktivitäten getrennt, die nicht
zum Kerngeschäft gehörten. Diese wiederum stellten attraktive
Übernahmeziele für Private-Equity-Investoren dar. Diese großen
Übernahmen führten auch zu einem Anstieg der Deal-Aktivität bei den
Spezialchemikalien. Wie erwartet, stieg ihr Anteil am gesamten
Deal-Volumen gegenüber dem petrochemischen Sektor, und zwar um drei
Prozent.

Außerdem hat durch die großen Private-Equity-Deals vor allem in
den USA die M&A-Aktivität im Wert zugelegt. Die großen
petrochemischen Unternehmen hingegen waren nicht in den großen
Transaktionen involviert. Sie haben sich vielmehr auf interne
Projekte konzentriert, die aufgrund günstiger Rohstoffe besonders
attraktiv waren.

Von Hoyningen-Huene erläutert: "Günstige Rohstoffe eröffnen den
großen Spielern der Petrochemie in den USA momentan attraktive
organische Investitionsmöglichkeiten. Die hohe Renditeerwartung
dieser internen Projekte zieht Kapital von externen Akquisitionen ab.
Der Hunger nach Übernahmen in diesem Sektor in den USA ist daher im
Augenblick gering."



Pressekontakt:
A.T. Kearney GmbH
Meike Fuhlrott
Marketing & Communications Manager
Tel. 0211 1377-2275
Mail meike.fuhlrott(at)atkearney.com

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Datum: 30.07.2013 - 10:58 Uhr
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