Europäische Biokraftstoffpolitik: Mit gutem Gewissen an Biokraftstoffen festhalten / EU-Biokraftstoffe nicht verantwortlich für Hunger und Waldrodungen
(ots) - OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie
in Deutschland appelliert an die Europaparlamentarier des
Umweltausschusses, morgen für die Fortführung der aktuellen
europäischen Biokraftstoffpolitik zu stimmen.
"Mit ihrem Votum über die Zukunft der europäischen Biokraftstoffe
stimmen die Abgeordneten außerdem über die Versorgung Europas mit
Tierfuttermitteln ab", so OVID-Präsident Wilhelm F. Thywissen.
Angekurbelt durch die Biodiesel-Nachfrage wurden in den letzten
Jahren zusätzliche Mengen Proteinfuttermittel auf den Markt und damit
indirekt in die Lebensmittelproduktion gebracht. Vor dem Hintergrund
der Teller-und-Tank-Debatte muss dieser Beitrag zur Sicherung der
Welternährung im politischen Kontext als entlastend berücksichtigt
werden. Ohne die Biodieselproduktion würden allein in Deutschland 3,2
Mio. Tonnen Rapsschrot ausfallen und müssten mit 2,5 Mio. Tonnen
Soja-Importen kompensiert werden. Dafür müsste eine neue Anbaufläche
in der Größe Mecklenburg-Vorpommerns angelegt werden.
Entgegen dem Eindruck, der insbesondere von NGOs erweckt wird, ist
der Einfluss europäischer Biokraftstoffe auf die Agrarrohstoffpreise
nachweislich minimal. Vielmehr leistet die zusätzliche Nachfrage nach
landwirtschaftlichen Produkten einen entscheidenden Beitrag zur
Armutsbekämpfung: das von den Vereinten Nationen im Jahr 2000 selbst
gesteckte Millenniumsziel, die Armut bis 2015 gegenüber 1990 zu
halbieren, ist heute schon erreicht.
In der EU wird Biodiesel überwiegend aus Raps hergestellt.
Außerdem ist die europäische Biokraftstoffbranche als Einzige per
Gesetz an strenge Nachhaltigkeitskriterien gebunden. Im Klartext:
Soweit Palmöl für die Biodieselproduktion in der EU verwendet wird,
ist es entlang der gesamten Wertschöpfungskette als nachhaltig
zertifiziert und kann nicht für Regenwaldrodungen verantwortlich
gemacht werden. Für die Lebensmittel- und die Oleochemiebranche gibt
es, im Gegensatz zur Biokraftstoffbranche, keine rechtlichen Vorgaben
bezüglich einer Nachhaltigkeitszertifizierung. "Die von OVID
vertretenen Ölmühlen besitzen seit Jahren das notwendige
Instrumentarium für Nachhaltigkeitszertifizierungen und sind bereit,
zertifizierte Ware auch den anderen Branchen zur Verfügung zu
stellen", so Thywissen.
OVID wendet sich gegen das von der EU-Kommission auf der Grundlage
der IFPRI-Studie ins Spiel gebrachte Rechenmodell der sogenannten
indirekten Landnutzungsänderungen (iLUC), das wissenschaftlich nicht
belastbar und willkürlich ist. Selbst der Autor der Studie, David
Laborde (IFPRI), verkündete in der vergangenen Woche gemeinsam mit
Prof. Lahl von der TU Darmstadt, dass die Ermittlung von indirekten
Landnutzungsänderungen herausfordernd und mit vielen Unsicherheiten
verbunden sei.
Mit der Einführung von iLUC-Faktoren würde der durch
Regenwaldrodungen verursachte CO2-Ausstoß auch die Klimabilanz des
europäischen Rapsanbaus belasten. Damit wäre Biodiesel aus Rapsöl
hinsichtlich seiner Umweltwirkung schlechter gerechnet als Mineralöl
und als Basis für Biodiesel ausgemustert. Bereits in der vergangenen
Woche warnte der Grain Club vor dem damit verbundenen Verlust von
220.000 Arbeitsplätzen und der Abschreibung von Investitionen in
Milliardenhöhe. Nicht nur Unternehmen der Biokraftstoffbranche,
sondern der Saatgutwirtschaft, der Landwirtschaft und der
Verarbeitung, haben sich auf die geltenden gesetzlichen Vorgaben
eingestellt und hohe Investitionen getätigt. Thywissen ergänzt: "Das
Vertrauen in stabile politische Rahmenbedingungen ist eine
Voraussetzung für Investitionen und Innovation. Ein derartiger
politischer Zick-Zack-Kurs würde ein fatales Signal an Drittländer
senden, was das Investitionsklima in der EU betrifft".
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Datum: 10.07.2013 - 09:30 Uhr
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