5 neue Gewinner im "m4 Award" - Bayerisches Wirtschaftsministerium fördert Personalisierte Medizin
Validierungsprogramm aus dem Münchner Spitzencluster m4 für Innovationen aus der klinischen Forschung
(PresseBox) - Das Bayerische Wirtschaftsministerium hat am gestrigen Montag Abend die Gewinner des m4 Award bekannt gegeben: Fünf Wissenschaftler-Teams aus Bayern erhalten eine Forschungsförderung von durchschnittlich 500.000 Euro und eine professionelle Betreuung. Damit sollen ihre biowissenschaftlichen Projekte soweit weiter entwickelt werden, dass sie die Grundlage für eine Unternehmensgründung bilden. Der m4 Award fördert insbesondere kommerzialisierbare Projekte im Bereich der ?Personalisierten Medizin?. Damit soll der bayerischen Gründerszene in der wichtigen Schlüsseltechnologie Biotechnologie ein weiterer Impuls gegeben werden.
?In unseren Forschungseinrichtungen in Bayern schlummert ein gewaltiges Potenzial. Diesen Schatz wollen wir mit dem ?m4 Award? noch besser heben? hob Staatssekretärin Katja Hessel im Rahmen der Preisverleihung des m4 Award in der Münchner Residenz hervor. Es wurden fünf Projekte ausgezeichnet, die hohe wirtschaftliche Erfolgsaussichten mit Schwerpunkt auf Anwendungen in der Personalisierten Medizin haben. Die biowissenschaftlichen Projekte erhalten jeweils eine halbe Million Euro für die nächsten zwei Jahre. Damit sollen sie im Hinblick auf eine spätere konkrete Anwendung validiert werden. Zudem werden die Projektleiter durch ein intensives Beratungsangebot auf dem Weg in die Unternehmensgründung begleitet.
Mit dem m4 Award soll die Gründung junger wachstumsstarker Unternehmen im Zukunftsfeld der Personalisierten Medizin unterstützt werden. Die Personalisierte Medizin entwickelt Medikamente, die auf bestimmte Gruppen von Patienten zugeschnitten sind und so wesentlich wirksamer und sicherer als heute übliche Medikamente sind.
Unter den Preisträgern sind zwei Krebsforscher, die durch Berücksichtigung der individuellen, molekularen Eigenschaften des Tumors eine effektivere Behandlung entwickeln möchten: Prof. Dr. med. Thomas Bumm vom Universitätsklinikum Würzburg und Dr. Bernhard Frankenberger vom Helmholtz Zentrum München. Prof. Dr. Matthias Mann vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried möchte die Charakterisierung der spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Krebserkrankung verbessern. Hierzu soll durch ein neuartiges Verfahren die hochsensitive Massenspektrometrie für die klinische Routine nutzbar gemacht werden. Das Team von Dr. Andreas Benesic und Prof. Dr. Alexander Gerbes vom Klinikum der Universität München entwickelt ein Zellsystem, mit dem die leberschädigende Wirkung von Medikamenten bei einem individuellen Patienten vorhergesagt werden kann. Prof. Dr. Herrmann Koepsell forscht an der Universität Würzburg an einem neuen Therapiekonzept gegen die Volkskrankheit Diabetes.
Über den m4 Award
Der m4 Award ist Teil des Strukturprojektes ?m4 Scouting & Incubation? des Münchner Spitzenclusters ?m4 - Personalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien?. Der m4 Award wurde erstmals 2011 vergeben. Im Rahmen des Spitzenclusters wird die Durchführung des m4 Award vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Der Freistaat Bayern stellt im Rahmen des m4 Award bis 2015 8,5 Millionen Euro für bayerische Vorgründungsprojekte im Bereich der Biotechnologie mit einem Schwerpunkt auf Personalisierte Medizin zur Verfügung. Das Münchner Spitzenclusterprogramm wird koordiniert durch BioM. Der m4 Award wird in ganz Bayern gemeinsam durchgeführt von BioM und dem netzwerk nordbayern. Mit der fördertechnischen Betreuung wurde der Projektträger Jülich beauftragt. Projektpartner sind die Technologietransfer-Stellen KFT (Ludwig-Maximilians-Universität München), TUM ForTe (Technische Universität München), Ascenion, die Abteilung Technologietransfer am Helmholtz Zentrum München, Max-Planck-Innovation und die Bayerische Patentallianz.
Die Preisträger 2013 und ihre Projekte
(in alphabetischer Reihenfolge)
Dr. med. Thomas Bumm
mit PD Dr. med. Gernot Stuhler
Universitätsklinikum Würzburg
"Neuartige bi-molekulare T-Zell aktivierende Antikörper für die zielgerichtete kombinatorische Tumor-Immuntherapie (bi-ATAK)"
Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Moderne Therapien mit zielgerichteten Antikörpern binden an sogenannte Antigene auf den Krebszellen und bewirken, dass das Immunsystem den Krebs zerstört. Das Problem ist, dass es kaum Antigene gibt, die exklusiv auf der Oberfläche von Krebszellen auftreten und so gesundes vom krankem Gewebe nicht eindeutig unterschieden werden kann, womit unerwünschte Nebenwirkungen mit der Therapie einhergehen. Die Preisträger haben nun ein Verfahren entwickelt, mit dem die Krebszellen spezifisch erkannt werden, da zwei Antigene miteinander kombiniert werden. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass bestimmte Kombinationen von Antigenen nur auf Krebszellen auftreten. Durch die Verwendung von zwei Antikörperfragmenten, die jeweils ein Antigen binden und erst gemeinsam wirksam werden, wird eine hohe Spezifität erreicht. An Hand des Multiplen Myeloms, einer bösartigen Erkrankung des Knochenmarks, soll das Therapiekonzept erprobt werden. Ist dies erfolgreich, könnte die Technologie auch auf viele weitere Krebserkrankungen übertragen werden.
Dr. med. Andreas Benesic und Prof. Dr. Alexander L. Gerbes
mit Dr. rer.nat. Romina Wiedmann und Ludwig Felber, MBA
Klinikum der Universität München, LMU
"MetaHeps ? Personalized Liver Protection"
Mit diesem Projekt sollen Leberschäden durch neue Medikamente verhindert werden. Solche Nebenwirkungen können im schlimmsten Fall zum Tode führen. Aufgrund dieses bislang unkalkulierbaren Risikos wurden zahlreiche Medikamente vom Markt genommen, obwohl meist nur wenige Patienten betroffen waren. Ursache sind die großen Unterschiede im individuellen Leberstoffwechsel, die mit den bisherigen Tests nicht erfasst werden. Die Preisträger haben ein Verfahren entwickelt, mit dem aus nur 10 ml Blut Zellen gezüchtet werden, die den Leberzellen des Spenders ähneln und so erstmals eine Aussage über das persönliche Risiko durch Medikamente und Medikamenten-Wechselwirkungen ermöglichen.
Mit Hilfe des m4 Award werden Untersuchungen an Patienten und Probanden durchgeführt und individuelle Profile erstellt. Diese Aufklärung der molekularen Mechanismen im Individuum ist Basis für die Entwicklung von Biomarkern zum Schutz von Risikopatienten. Für die Pharmaindustrie ist das MetaHeps-Verfahren von größtem Interesse und erlaubt bisher unerreichte Sicherheit durch Personalisierte Medizin.
Dr. Bernhard Frankenberger
mit Dr. Slavoljub Milo?evi? und Prof. Dr. Dolores Schendel
Helmholtz Zentrum München
"Eliminierung von pathogenen T-Zellen bei T-Zell-Leukämie und Autoimmunerkrankungen durch den gezielten Einsatz von T-Zellrezeptor-spezifischen, monoklonalen Antikörpern (TABS)"
Viele Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Multiple Sklerose werden hervorgerufen durch fehlgeleitete Bestandteile des Immunsystems, sogenannte T-Zellen, die fälschlicherweise das körpereigene Gewebe angreifen. Auch bei einer bestimmten Krebsart, der T-Zell-Leukämie ist die Regulierung der T-Zellen gestört, so dass es zu unkontrolliertem Wachstum kommt. Der Preisträger hat ein neues Behandlungskonzept entwickelt, mit dem spezifisch die fehlgeleiteten T-Zellen identifiziert und zerstört werden können, ohne die gesunden Immunzellen zu beeinträchtigen. Hierzu werden monoklonale Antikörper hergestellt, die spezifisch bestimmte Typen von T-Zellen erkennen. Mit dem m4 Award sollen die geeignetsten Antikörper charakterisiert werden und das Therapiekonzept im Tierversuch bestätigt werden. Im Gegensatz zu den heutigen Medikamenten könnte mit der neuen Therapie eine vollständige Heilung der Patienten erreicht werden.
Prof. Dr. Herrmann Koepsell
Universität Würzburg
"In vivo Wirkungsnachweis eines lokal im Dünndarm wirkenden oralen Antidiabetikums zur Verbesserung der Einstellung des Blutzuckers während der Nahrungsaufnahme (DarmADB)"
Diabetes ist eine Volkskrankheit und kann zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt und Erblindung führen. Ausgelöst wird Diabetes Typ 2 durch einen Mangel an Insulin oder eine verminderten Wirksamkeit dieses Botenstoffes. Der Preisträger hat einen neuen oralen Wirkstoff entwickelt, der die körpereigene Ausschüttung von Insulin anregen soll. Das Tripeptid bewirkt, dass der Traubenzucker aus der Nahrung nicht im vorderen Teil, sondern im hinteren Teil des Dünndarms aufgenommen wird. Eine hohe Zuckerkonzentration im hinteren Teil des Darms löst Signalketten aus, die die Insulinproduktion erhöhen. Aus diesem Grund wird heute bei fettsüchtigen Patienten der vordere Teil des Dünndarms operativ entfernt. Diese Operation könnte durch den neuen Wirkstoff vermieden werden. Mit dem m4 Award soll das Therapiekonzept in Tierversuchen bestätigt und der Wirkstoff für die klinische Prüfung vorbereitet werden.
Prof. Dr. Matthias Mann
mit Dr. Nagarjuna Nagaraj und M.Sc. Nils A. Kulak
Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried
"Massenspektrometrie-basierte Diagnostik zur Klassifizierung von Krankheitsbildern"
Mit diesem Projekt soll die Massenspektrometrie von Proteinen Einzug in die klinische Anwendung halten. Das hochsensitive Verfahren ermöglicht es, die Eiweiß-Bestandteile einer Probe genau zu identifizieren und ihre Menge zu bestimmen. Die Massenspektrometrie wird derzeit für viele wissenschaftliche Fragestellungen verwendet, aber nicht in der klinischen Routine. Insbesondere für die Personalisierte Medizin liegt hier ein großes Potential. Für die Diagnose von Krankheiten bietet die Massenspektrometrie den Vorteil, dass nicht nur einzelne oder wenige Merkmale untersucht werden können, sondern tausende Proteine in nur wenigen Stunden. Mit dem m4 Award sollen Probenvorbereitung, Quantifizierung und Auswertung der Protein-Signaturen optimiert und standardisiert werden.
Eine mögliche Anwendung ist die Untersuchung von Tumorgewebe, um die Therapie zu ermitteln, die für den individuellen Patienten am besten geeignet ist.
Weitere Informationen
http://www.m4.de
Kontakt:
Dr. Petra Burgstaller
Christina Enke-Stolle
BioM Biotech Cluster Development GmbH
Am Klopferspitz 19a
82152 Martinsried
Email: burgstaller(at)bio-m.org
Email: enke-stolle(at)bio-m.org
Tel. (+49) (0)89 / 89 96 79 0
Fax (+49) (0)89 / 89 96 79 79
http://www.bio-m.org
Medieninformationen:
Dr. Almut Graebsch
Manager Communications
Email: graebsch(at)bio-m.org
Tel. (+49) (0)89 / 89 96 79 35
Dieses Projekt wird im Rahmen des Programms ?m4 ? Personalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien? gefördert, für welches der Münchener Biotech Cluster im Jahr 2010 als ?Spitzencluster? ausgezeichnet wurde. Über einen Zeitraum von 5 Jahren wird das Programm mit ? 40 Millionen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, hinzu kommen weitere mindestens ? 40 Millionen der an den über 40 Forschungsprojekten beteiligten Firmen und wissenschaftlichen Institute. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie unterstützt das Clustermanagement BioM und insbesondere Projekte in der Pre-seed Förderung mit rund ? 12 Millionen.
Mehr Information: http://www.m4.de/personalisierte-medizin.html
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Dieses Projekt wird im Rahmen des Programms ?m4 ? Personalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien? gefördert, für welches der Münchener Biotech Cluster im Jahr 2010 als ?Spitzencluster? ausgezeichnet wurde. Über einen Zeitraum von 5 Jahren wird das Programm mit ? 40 Millionen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, hinzu kommen weitere mindestens ? 40 Millionen der an den über 40 Forschungsprojekten beteiligten Firmen und wissenschaftlichen Institute. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie unterstützt das Clustermanagement BioM und insbesondere Projekte in der Pre-seed Förderung mit rund ? 12 Millionen.
Mehr Information: http://www.m4.de/personalisierte-medizin.html
Datum: 02.07.2013 - 14:14 Uhr
Sprache: Deutsch
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