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Zeitungsverleger kritisieren deutsche "Huffington Post" als Gratiszeitung / Kongress "Zeitung Digital": "F.A.Z."-Herausgeber Schirrmacher warnt vor "automatisiertem Echtzeit-Journalismus"

ID: 894766

(ots) - Die deutschen Zeitungsverleger sehen den
bevorstehenden Markteintritt der "Huffington Post" kritisch. Das
Projekt sei vergleichbar mit dem Start einer Gratiszeitung und damit
ein Angriff auf alle Versuche von Verlagen, Bezahlmodelle für
digitale publizistische Angebote zu entwickeln, erklärte der
Vize-Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)
und Vorstand Welt-Gruppe und Technik der Axel Springer AG, Jan Bayer,
beim Kongress "Zeitung Digital" von BDZV und Weltverband der
Zeitungen WAN-IFRA heute in Frankfurt am Main. Christoph Schuh,
Vorstand der Tomorrow Focus AG, die mit der "Huffington Post"
kooperiert, führte aus, dass zunächst mit 15 Redakteuren gestartet
werde. Es gebe eine enge Kooperation mit der "Focus"-Redaktion. Zudem
sei wichtig, dass in Deutschland eine "Blogger-Community" aufgebaut
werde, denn diese sei ein wesentlicher Teil des integrierten Ansatzes
der "Huffington Post". In den USA beschäftige das Nachrichtenportal
400 Redakteure und 30.000 Blogger. Täglich würden unter Hinzunahme
von nutzergenerierten Inhalten rund 1.600 Geschichten veröffentlicht.

Die Aufmerksamkeit der rund 300 Kongressteilnehmer konzentrierte
sich auf die Ausführungen des "F.A.Z."-Herausgebers Frank
Schirrmacher zur Zukunft des Journalismus. Er warnte vor den
gesellschaftspolitischen Folgen eines sich abzeichnenden
"Echtzeit-Journalismus", der automatisiert sei und von Maschinen
gesteuert werde. Er sehe die Gefahr, dass Journalismus ebenso wie die
Finanzbörsen zu Segmenten einer automatisierten Gesellschaft werde.
Umso wichtiger sei die künftige Rolle von reflektierendem und
analytischem Journalismus, der von individuellen Autoren komme und
nicht über Algorithmen generiert werde. Journalismus stehe für
Vertrauen, das Maschinen nicht liefern könnten. Darin liege die große
Chance. Der gedruckten Zeitung sprach der "F.A.Z."-Herausgeber auch




für die Zukunft eine wichtige Rolle zu: Im Jahre 2020 werde sie
womöglich das einzige moderne Medium sein, "das nicht kontrolliert
werden kann".



Pressekontakt:
Hans-Joachim Fuhrmann
Telefon: 030/ 726298-210
E-Mail: fuhrmann(at)bdzv.de

Anja Pasquay
Telefon: 030/ 726298-214
E-Mail: pasquay(at)bdzv.de

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Datum: 20.06.2013 - 13:13 Uhr
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