Der Mittelstand muss digitaler werden
Neue Studien offenbaren Nachholbedarf
(IINews) - In letzten Jahren wurde mit zunehmender Intensität über die Themen Cloud-Computing, Social Media und Mobile Commerce berichtet. Dass viele mittelständische Unternehmen jedoch selbst bei etablierten Digitalisierungsformen wie einer eigenen Website oder einem Online-Shop hinterher hinken, wird selten beachtet. Im Mai dieses Jahres erschienen zwei Studien, die genau diesen Missstand aufzeigen und anprangern.
Zum einen veröffentlichte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) Auszüge aus einer Untersuchung, wonach etwa 18 % der befragten Unternehmen über keine eigene Website verfügen. Besonders kleinere Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern haben demnach enormen Nachholbedarf. Lediglich 45 % dieser Firmen besitzen eine Onlinepräsenz. Im gleichen Zug wird jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Unternehmen, die das Internet in ihren Geschäftsmodellen nutzen, erfolgreicher sind als solche, die dies nicht tun.
In der letzten Mai-Woche publizierte auch die Initiative „Antrieb Mittelstand“ eine Studie zu diesem Thema. Neben den oben angesprochenen Themenfeldern Cloud Computing und Social Media wurden auch bereits etablierte Kanäle wie Webseiten und Online-Shops abgefragt. Die Ergebnisse waren alles andere als zufriedenstellend, denn 13 % der befragten Unternehmen besitzen demnach keine Website und 84 % betreiben keinen eigenen Online-Shop.
Diese Daten legen nahe, dass immer noch etwa ein Fünftel der deutschen KMU’s die Bedeutung des Internets als Absatzkanal falsch einschätzt. Für das Jahr 2013 wird laut „statista“ in Deutschland mit einem E-Commerce-Umsatz von 33,1 Mrd Euro gerechnet. Auf einen Teil dieses Kuchens zu verzichten wäre nicht nur nachlässig, sondern könnte sich auch langfristig negativ auf die Geschäftslage auswirken. Unternehmen ohne Online-Auftritt werden heute zwar noch gefunden, doch in den kommenden Jahren dürfte dies schwerer werden. Printmedien verlieren zunehmend an Bedeutung und der bloße Eintrag in einem Online-Unternehmensregister reicht den Informationssuchenden oftmals nicht mehr aus.
In Zeiten umfangreicher Markttransparenz vergleichen sowohl Privatpersonen als auch Geschäftskunden intensiv Preise sowie Leistungsumfang und grenzen so den potenziellen Lieferantenpool enorm ein. Damit das eigene Unternehmen überhaupt in die engere Auswahl kommt ist es daher nötig, dem Suchenden so viele Informationen wie möglich zur Verfügung zu stellen. Anlaufpunkt Nummer eins ist hierbei die Website des Unternehmens. Scheitert die Informationssuche bereits in diesem Stadium, so wird das Unternehmen nicht in das Relevant Set des Nachfragers aufgenommen - selbst wenn seine Leistungen hervorragend sind.
Wichtig ist jedoch nicht nur die alleinige Präsenz im Internet, sondern auch die Art, Weise und Qualität des Auftritts. Die eigene Website ist mit einer Visitenkarte vergleichbar und repräsentiert die Werte, für die ein Unternehmen steht. Demzufolge werden die Eigenschaften einer schlechten, komplizierten oder veralteten Website oftmals auf das Unternehmen übertragen. Dieser Fall ist in gleichem Umfang schädlich für das Unternehmen, wie ein nicht vorhandener Auftritt.
Oftmals schrecken besonders kleinere Unternehmen vor den Investitionskosten und dem eventuellen Pflegeaufwand für eine eigene Website oder einen Online-Shop zurück und verschenken somit wertvollen Umsatz. Rechnet man jedoch die anfallenden Kosten auf Laufzeit der Online-Präsenz herunter, relativiert sich der Betrag auf eine äußerst überschaubare Summe. Die Gesamtkosten schwanken je nach Umfang und Komplexität zwischen einigen Hundert und mehreren Tausend Euro. Wichtig ist es in diesem Fall verschiedene Angebote zu vergleichen und langfristig zu denken.
Auf dem Markt der IT-Dienstleister tummelt sich mittlerweile eine unüberschaubare Menge an Unternehmen mit mehr oder minder guter Reputation. Ein Vergleich der Leistungen sowie das Einholen mehrerer Angebote sind wie bei jeder Geschäftsanbahnung empfehlenswert. Besonderes Augenmerk sollte auf die Referenzen des Unternehmens gelegt werden. Diese vermitteln in der Regel einen guten Eindruck über die Leistungsfähigkeit des Dienstleisters. Generell sollte die Erstellung des Online-Auftritts in professionelle Hände gelegt und nicht an Bekannte, Freunde oder Familienmitglieder übertagen werden. Dies führt in den seltensten Fällen zu einem professionellen Ergebnis und rächt sich in Form der oben genannten Folgen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Entscheidung für die Erstellung, Modernisierung oder Neugestaltung des Online-Auftritts des eigenen Unternehmens gut geplant sein sollte, jedoch mit überschaubaren Kosten verbunden ist. Professionell erstellte Webseiten und Online-Shops können für Unternehmen neue Märkte eröffnen und Bestandskunden enger binden. Nur wer sich dem digitalen Trend nicht weiter verschließt hat auch in den kommenden Jahren eine realistische Chance wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
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Datum: 11.06.2013 - 10:26 Uhr
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