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Fußball WM 2014 und Confederation Cup in Gefahr? / 4.500 Eigentümer des Maracana-Stadions verklagen brasilianischen Staat wegen unrechtmäßigen Verträgen mit der FIFA (BILD)

ID: 887433


(ots) -
Bericht auf www.fussball-institut.de

Fußball WM 2014 und Confederation Cup in Gefahr?

4.500 Eigentümer des Maracana-Stadions verklagen brasilianischen
Staat wegen unrechtmäßigen Verträgen mit der FIFA

Neuer Ärger um Brasiliens bekannteste Sport-Stätte, dem
Maracana-Stadion in Rio de Janeiro, auch Austragungsstätte des
Endspiels bei der WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016. Maracana
weist eine Besonderheit auf. Dort sind zur Finanzierung des Stadions
im Jahre 1950 die 4.500 Sitzplätze zur uneingeschränkten Nutzung auf
immer angeboten und verkauft worden. Die 4.500 Eigentümer blieben
aber in dem WM-Vertrag zwischen Brasilien und der FIFA einfach
unberücksichtigt. Nun sollen die Sitzplatzinhaber beim Confed-Cup und
der WM 2014 draußen bleiben. Die wehren sich natürlich massiv gegen
dieses Vorgehen und klagen in verschiedenen kleinen Gruppen gegen
dieses unrechtmäßige Handeln des brasilianischen Staates. Ziel der
Regierung ist, dass die Angelegenheit unter den Teppich gekehrt
werden soll, um die Spiele des Confed-Cup in Rios Vorzeigestadion
nicht zu gefährden.

Die Negativmeldungen in dem wohl bekanntesten Sportstadion der
Welt, im "Estadio do Maracana", reißen nicht ab: Die Umbauphase war
mehrmals unterbrochen, um alle möglichen Beteiligten auszuwechseln.
Wie schon fast üblich in Brasilien tauchte dabei immer wieder das
Wort "Korruption" auf. Dann erfuhr man, dass die Baukosten um
mindestens 100 Prozent überschritten werden. Danach konnte der von
der FIFA ursprünglich vorgegebene Fertigstellungstermin nicht
eingehalten werden und zuguterletzt kassierte die Regierung eine
Entscheidung einer verantwortungsbewussten Richterin, die das
Eröffnungsspiel Brasilien gegen England nicht zulassen wollte, da aus
ihrer Sicht höchst bedenkenswerte Sicherheitsmängel vorlagen, da das




Stadion an vielen Stellen noch einer Baustelle glich.

Nun die Klage von gut 4.500 Mitinhabern des Maracana-Stadions, die
einfach zu Hause bleiben sollen und die FIFA verkauft für teures Geld
ihre Sitzplätze. Unter den Klägern befinden sich eine Reihe von
bedeutenden Personen, die auch eine größere Auseinandersetzung nicht
scheuen. Geklagt werden darf nur in kleinen Gruppen, die maximal fünf
Sitzplatzeigentümer vertreten können. Geklagt wird gegen den Staat
von Rio de Janeiro und Suderj, dem Stadionbetreiber. Erste
Gerichtsurteile gaben den Sitzplatzeigentümern Recht, doch in der wie
bei der Stadionsperre von der Regierung eiligst durchgeführte
Revision drehte man die Entscheidung wieder um. Die Stellungnahme der
Regierung ging in die Richtung: "Man hätte einen in der
Weltöffentlichkeit zu großen Imageschaden, deshalb sollen die
Sitzplatzinhaber auf ihr Recht verzichten", berichtet der
Rechtsanwalt Claudio Monteiro aus Rio de Janeiro, selbst Inhaber von
fünf Plätzen, der für sich und für eine Reihe von Klienten, darunter
auch einen Deutschen, eine Klage zur uneingeschränkten persönlichen
Nutzung der Plätze während des gerade beginnenden Confed-Cups und der
WM im nächsten Jahr, eingereicht hat. Die verschiedenen Klagegruppen
sind vernetzt und versuchen es mit unterschiedlichen Begründungen.
Maracana hatte ursprünglich 1950 ein Fassungsvermögen von knapp
200.000 Zuschauern, damals fast ausschließlich Stehplätze. Das mitten
in Rio de Janeiro befindliche Stadion sah verschiedenste
Fußball-Spiele und Popkonzerte mit über 180.000 Besucher.

Verschiedene Umbauten und Modernisierungen fanden statt. Zur WM
2014 ist das Fassungsvermögen, nun nur noch Sitzplätze und Logen, auf
77.000 geschrumpft.

Als man für den Bau zu wenig Geld hatte, verkaufte man zur
Behebung des Finanzengpasses 4.500 spezielle Sitzplätze als Eigentum
auf Lebenszeit (Cadeiras Cativas).

Das Recht ist verbrieft, die Sitze somit im Eigentum der
Urkundeninhaber. Egal ob Flamengo, Fluminense oder die brasilianische
Nationalmannschaft spielt und egal ob Madonna oder Frank Sinatra in
Maracana ein Konzert gibt, sind diese Plätze für Dritte nicht
verfügbar, sondern den Eigentümern überlassen. Dafür wurden für
brasilianische Verhältnisse hohe vierstellige Eurobeträge bezahlt.
Dafür konnte man sich damals im noblen Wohnviertel Tijuca sogar eine
kleine Eigentumswohnung kaufen. Die Stadioninhaber nahmen so über 10
Millionen Euro ein. Heute werden diese privilegierten Plätze nicht
unter 35.000 Euro gehandelt. Jeder Verkauf wird notariell
dokumentiert.

Nur wenn die FIFA kommt, soll dies nun alles wieder einmal nicht
gelten. Die FIFA, vertreten von dem schillernden Schweizer
Präsidenten Blatter, vergibt Ihre Fußballweltmeisterschaften
mittlerweile, so scheint es, nur, wenn der Vertragspartner, also die
entsprechende Regierung, Zugeständnisse macht, die nicht mit dem
eigenen Landesrecht vereinbar sind. Die FIFA steht über den
Landesgesetzen. Auch die Verträge, die für die Fußball-WM in
Deutschland abgeschlossen wurden, also für unser Sommermärchen 2006,
werfen im Nachhinein immer mehr rechtsstaatliche Fragen auf. Wie
entscheiden nun die Richter weiterhin, eine spannende Frage, hunderte
von Klagen stehen noch aus, schafft eine Klage-Gruppe den Durchbruch
oder werden mit einem Instrument ähnlich unserer einstweiligen
Verfügung sogar die Fußballspiele abgesetzt. Das "Deutsche
Fussball-Institut" wird zeitnah berichten.

Die Website "Deutsche Fussball-Institut" -
www.fussball-institut.de - berichtet schwerpunktmäßig vom
südamerikanischen Kontinent, gerade wegen dem anstehenden größten
Sportereignis aller Zeiten, der "Copa do Mundo 2014 Brasil". Aktuell
diskutiert wird nach dem sensationellen Machtwechsel im Europäischen
Fußball durch Borussia Dortmund und Bayern München die Idee, eine
"Task Force" zu gründen, um für Deutschland den ultimativen WM-Titel
2014 zu holen, bei hoffentlich geklärten Zuschauerfragen in Rios
Fußball-Tempel Maracana.

DFI steht für kritische Berichte zum aktuellen Fußballgeschehen
und zur prinzipiellen Entwicklung des Fußballs. Autor der Texte von
DFI ist "Alessandro". Gerne steht er für Rückfragen zur Verfügung.

Die Bildunterschrift zum Stadion Maracana könnte lauten:

Im Herzen Brasiliens in Rio de Janeiro liegt das Maracana-Stadion.
Es ist Austragungsstätte der Fußball-WM 2014 zu der auch der ein Jahr
vorher als Probelauf stattfindende Confederation-Cup gehört. Auch die
Olympischen Sommerspiele 2016 finden dort statt.



Pressekontakt:
DFI - Deutsches Fussball Institut
c/o
B.A.L.L.S Management GmbH
Osterhofner Str. 12
93055 Regensburg
Tel 0941/30708-23
Fax 0941/30708-29

www.fussball-institut.de
info(at)fussball-institut.de

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Datum: 10.06.2013 - 13:14 Uhr
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