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Mythen und Fakten rund um Jod (BILD)

ID: 887287


(ots) -
Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement in der menschlichen
Ernährung. Die Versorgung ist bei einer unbewussten Ernährung nicht
sichergestellt. Wer sich über Jod informiert, ist schnell mit
gegensätzlichen Aussagen konfrontiert. Einige von ihnen gehören in
das Reich der Mythen. Das Institut Danone Ernährung für Gesundheit
e.V. hat solche Mythen auf der Basis aktueller wissenschaftlicher
bzw. medizinischer Fakten bewertet.

1. In Deutschland gibt es eine steigende Zahl von Jodgeschädigten.

Die Fakten: Viele Fachinstitutionen, u.a. das Bundesinstitut für
Risikobewertung (BfR) in Berlin, bestätigen diese Aussage nicht (1,
2). Das BfR stellt dazu fest: Einen sichtbaren Anstieg von
jodbedingten Überfunktionen der Schilddrüse oder auch immunbedingten
Krankheiten der Schilddrüse wie Morbus Basedow und Morbus Hashimoto
gibt es für die Gesamtbevölkerung nicht. Die Aussage der Kritiker
bezieht sich z.T. auf Entwicklungsländer oder die ehemalige DDR. Das
ist mit dem heutigen Deutschland nicht vergleichbar. Eine
Überversorgung mit Jod ist eher selten. Jodausscheidungen von über
300 MiKrogramm/L bzw. Aufnahmemengen von 500 MiKrogramm/d sind jedoch
zu vermeiden. Die deutsche Bevölkerung ist mit einer
durchschnittlichen Jodausscheidung von 100 MiKrogramm/d davon weit
entfernt.

2. Zuviel Jod führt zu "Jodallergie".

Die Fakten: Die Zunahme allergischer Reaktionen auf Grund der
Jodierung von Lebens- und Futtermitteln kann nicht belegt werden.
Überempfindlichkeits-Reaktionen auf jodhaltige Medikamente und
allergische Kontaktekzeme auf Jod sind sehr selten. Die Atome des
Mineralstoffes Jod sind auch zu klein, als dass sie als Allergen
wirken könnten. Dafür wäre eine bestimmte Molekülgröße bzw. eine
Einbindung von Jod in Eiweißverbindungen notwendig. Dies ist aber




beim jodierten Speisesalz nicht der Fall.

3. In Deutschland werden Lebensmittel heimlich "zwangsjodiert".

Die Fakten: Die Verwendung von Jodsalz in privaten Haushalten,
Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und der
Lebensmittelwirtschaft hat die Jodversorgung der Bevölkerung in
Deutschland verbessert. Dass Jodsalz verwendet werden darf, beruht
auf Beschlüssen von wissenschaftlichen Gremien und den zuständigen
Behörden. Von "Heimlichkeiten" kann jedoch dabei nicht die Rede sein:
Denn für die Erlaubnis zur Jodierung von Speisesalz oder
Futtermitteln waren seit den frühen 1990er Jahren mehrere
Gesetzesänderungen notwendig. Der Gebrauch von Jodsalz bei
abgepackten Lebensmitteln kann auch der Zutatenlisten entnommen
werden. Bei losen Waren (zum Beispiel bei Back- oder Fleischwaren)
muss er heute nicht mehr mit dem Extra-Hinweis "mit jodiertem
Speisesalz" deklariert werden. Durch Kenntnis spezieller
Deklarationen können Verbraucher selbst viel tun, um den Jodgehalt in
ihrer Ernährung zu verbessern. Das jodierte Speisesalz für die
Verwendung im privaten Haushalt ist z.B. als "jodiert"
gekennzeichnet. Viele Hersteller oder Betriebe der
Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie kennzeichnen den Zusatz von
Jodsalz freiwillig, z.B. mit einem entsprechenden Siegel für Jodsalz.

4. Bei uns herrscht eine "Jodschwemme", verursacht durch die
Jodierung von Tierfutter und Speisesalz.

Die Fakten: Kritiker der Jodsalzprophylaxe sprechen von einer
"Jodschwemme" in Deutschland und verweisen auf steigende Jodallergien
und Immunerkrankungen. Das BfR bestätigt eine solche Zunahme nicht.
Eine "Schwemme" müsste sich zudem in überhöhten Jodmengen im Urin des
Menschen nachweisen lassen. Die Fakten zeigen jedoch das Gegenteil:
So zeigt eine aktuelle Untersuchung unter deutschen Grundschülern,
dass in der Zeit von 2004 bis 2009 ein verschlechterter Jodstatus
unter den Kindern erkennbar ist. Viele Studien und Argumente zeigen,
dass die Jodierung von Tierfutter und Speisesalz flächendeckend keine
negative Folgen hat (2, 3, 4, 5, 6). Zudem existieren gesetzliche
Höchstmengen für Jod in Salz und Futtermitteln (7).

5. Nur im Süden Deutschlands herrscht Jodmangel.

Die Fakten: Für Jodmangel sind mehrere Ursachen verantwortlich:
z.B. jodarme Böden, zu wenig Verzehr von Seefisch und Meeresfrüchten
sowie jodarmes Trinkwasser. Ein regionaler - früher häufig im Süden
Deutschlands - auftretender Jodmangel ist heute nicht mehr erkennbar.
Die Regionen Deutschlands sind - gemessen an den Erkrankungsraten -
gleichermaßen betroffen. Eine gute Jodversorgung ist deshalb überall
Ziel von Prophylaxe.

6. Wer Seefisch isst, braucht kein zusätzliches jodiertes Salz.

Die Fakten: Der Verzehr von Seefisch oder Meerestieren in
Deutschland ist zu gering, um dem Jodbedarf zu decken. Zwar ist die
Jodversorgung durch Lebensmittel in küstennahen Regionen etwas
besser, reicht aber nicht aus. Fisch trägt nur ca. 3 % zur
Jodversorgung von Kindern und Jugendlichen bei (8). Der Arbeitskreis
Jodmangel beziffert diesen Beitrag für die Gesamtbevölkerung auf 9 %
(9). Jodiertes Speisesalz ist heute zur Hauptquelle von Jod geworden.
Der Verzehr von Seefisch bzw. das Leben in Hochsee-Nähe bietet also
keinen Schutz vor Jodmangelkrankheiten und der Verzehr von Jodsalz
ist auch in diesen Regionen hilfreich. Milch und Milchprodukte tragen
zu mehr als einem Drittel zur Jodversorgung in Deutschland bei.

7. Die Lebensmittelfakten: Die Jodgehalte verschiedener
Lebensmittel

Um den Jodbedarf eines Tages allein mit Fisch zu decken, müsste
ein Erwachsener pro Tag ca. 230 Gramm Seelachs essen. Andere
Lebensmittel tragen aber auch zur täglichen Jodversorgung bei. Als
Ernährungsempfehlung für das Spurenelement Jod rät die Deutsche
Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), täglich Milch- und
Milchprodukte sowie ein bis zweimal pro Woche Seefisch zu essen.
Kabeljau (229 MiKrogramm Jod/100g) und Schellfisch (135 MiKrogramm
Jod /100g) sind beispielsweise sehr geeignet. Milch oder Naturjoghurt
hat einen Jodgehalt von ca. 2,7 - 3,5 MiKrogramm/100g. Jodsalz trägt
mit 15-20 MiKrogramm/g zur Jodversorgung bei (10). Schwangeren und
Stillenden wird - nach Rücksprache mit dem Arzt - zur Einnahme von
Jodtabletten geraten (11).

Quellen:
(1) Bundesinstitut für Risikobewertung (Hrsg): Fragen und
Antworten zur Jodversorgung und zur Jodmangelvorsorge, FAQ des BfR
vom 7. Februar 2012

(2) Bundesinstitut für Risikobewertung (Hrsg): Nutzen und Risiken
der Jodsalzprophylaxe in Deutschland. Stellungnahme des BfR vom 01.
Juni 2004

(3) Arbeitskreis Jodmangel:
http://www.jodmangel.de/fragen_und_antworten/rech. am 15.05.2013

(4) Diethelm K. et al.: Nutrient intake of European adolescents:
Results of the HELENA (Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in
Adolescence) Study. Public Health Nutrition 2013, 3: 1-12

(5) Johner, S.A.; Günther L.B.; Remer, T.: Current trends of 24-h
urinary iodine excretion in German schoolchildren and the importance
of iodised salt in processed foods. British Journal of Nutrition
2011, 1056: 1749-1756.

(6) Johner, S.A. et al: Iodine status in preschool children and
evaluation of major dietary iodine sources: a German experience. Epub
ahead of print, European Journal of Nutrition 12/2012. PMID: 23212532

(7) Großklaus, R. et al.: Universelle Salzjodierung für Mensch und
Tier. ErnährungsUmschau 2004, 4: 138-143.

(8) Remer, T. et al: Jodversorgung von Schulkindern in
Deutschland- Ergebnisse der DONALD-Studie. In Deutsche Gesellschaft
für Ernährung e.V. (Hrsg): Ernährungsbericht 2012

(9) Arbeitskreis Jodmangel: Entwicklung der Marktanteile von
jodiertem Speise- und Pökelsalz am gesamten Speisesalzabsatz in
Großgebinden in Deutschland.
http://jodmangel.de/presseinfos/bilder/grossgebinde07.jpg
recherchiert am 15.05.2013

(10) Souci, Fachmann, Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel.
WVG: 2008.

(11) DGE (Hrsg): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Neuer
Umschau Buchverlag 2012.

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Datum: 10.06.2013 - 11:25 Uhr
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