Schüler-Projekt für nachhaltigen Umgang mit Essen und Elektroschrott
(ots) - "Wirf mich nicht weg!": Schüler-Projekt für
nachhaltigen Umgang mit Essen und Handy
RUZ Hollen erstellt Unterrichtsmaterialien - Schulgärten und
"Restekochbuch" - 86.000 Euro von DBU
"Etwa 100 Kilogramm Lebensmittel wirft jeder Deutsche pro Jahr in
den Müll. Bei Elektrogeräten sieht es ähnlich aus: Rund 72 Millionen
alte Handys liegen ungenutzt in den Schubladen deutscher Haushalte.
Vieles davon wäre noch brauchbar", sagt Dr.-Ing. E. h. Fritz
Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(DBU). Die Stiftung fördert mit 86.000 Euro ein Projekt des
Regionalen Umweltbildungszentrum (RUZ) Hollen (Ganderkesee) im
Landkreis Oldenburg, das Schüler für gesunde, umweltschonende
Ernährung und einen nachhaltigen Elektronik-Konsum sensibilisieren
will. Das Vorhaben setze "einen wichtigen Impuls gegen die
Wegwerf-Mentalität" und sei Vorbild für andere Regionen, betonte
Landrat Frank Eger heute beim Projektauftakt im Kreishaus in
Wildeshausen. Ziel sei, so Brickwedde, Unterrichtseinheiten zum
richtigen Lagern von Vorräten und fachgerechtem Recyceln von
Elektroschrott zu entwickeln. Geplant seien auch ein Schülergarten
und ein "Restekochbuch".
"Die Landwirtschaft verschlingt global riesige Mengen an Energie,
Wasser, Dünger und Pestiziden und führt dazu, dass immer mehr
Regenwald abgeholzt wird. Sie ist für mehr als ein Drittel der
weltweiten Treibhausgase verantwortlich", erklärte Marina
Becker-Kückens, Vorsitzende des RUZ Hollen. Die Unterrichtseinheit
"Wirf mich nicht weg! - Dein Essen." solle Schüler der siebten
Klassen auf die Umweltfolgen der Lebensmittelproduktion aufmerksam
machen und sie über die Ursachen der Lebensmittelverschwendung
aufklären, sagte sie weiter. In den Räumen des RUZ Hollen sollen die
Kinder und Jugendlichen im Sinne der Bildung für nachhaltige
Entwicklung mehr über regionale und saisonale Produkte sowie Lager-
und Verwertungsmöglichkeiten erfahren. Begleitend dazu würden
Ausschnitte aus bekannten konsumkritischen Dokumentationen wie "Taste
the Waste" oder "We feed the world" gezeigt.
"Um den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln möglichst praxisnah
zeigen zu können, möchten wir einen Schülergarten anlegen, der von
Schülern und Eltern gleichermaßen bewirtschaftet wird", so
Becker-Kückens. Dafür solle mit einer Integrierten Gesamtschule und
einer Berufsbildenden Schule kooperiert werden. Da die Ernte in einem
Schülergarten eine besondere Herausforderung darstelle, weil
Erntezeit gleich Ferienzeit sei, solle im Rahmen des Projektes ein an
die Ferienzeit angepasster Kulturplan entwickelt werden. "Das
bedeutet, dass beispielsweise Gemüse in einer ganz bestimmten
Reihenfolge angebaut wird, sodass in den Sommerferien kein erhöhter
Pflegeaufwand durch Gießen, Pflege oder Ernte entsteht", erläuterte
sie weiter. Um die Früchte des Gärtnerns über das Jahr hinweg
erfahrbar zu machen, würden alte Methoden des Konservierens und
Einlagerns - Einwecken, Trocknen, Einsalzen, Einzuckern - zum
Lerngegenstand gemacht.
"Im Umfeld des Schülergartens sollen Schautafeln Interessierte mit
aktuellen und wichtigen Informationen rund um das Thema
Lebensmittelverschwendung in Deutschland versorgen", ergänzte
Becker-Kückens. Darüber hinaus sollen sie über Handlungsalternativen
beim Einkauf informieren und Tipps für den Alltag bereithalten. In
Zusammenarbeit mit Schülern des Fachbereichs Hauswirtschaft der
Berufsbildenden Schule Delmenhorst solle außerdem ein regionales
"Restekochbuch" mit dem Titel "Das Beste vom Reste" erstellt werden.
Die Rezepte sollen gleichfalls im Internet präsentiert werden. Die
Rezeptsammlung werde in einer Auflage von 500 Stück produziert und
sei auf Nachfrage erhältlich. Verschiedene Projekttage im RUZ - unter
anderem zu dem Thema Mindesthaltbarkeitsdatum - ergänzten das
Programm.
Das DBU-Projekt mache auch für den Wert von Elektronik-Gütern
aufmerksam, betonte Brickwedde: "Viele Schüler wechseln
beispielsweise ein Handy nur deshalb aus, weil es nicht mehr dem
neuesten Stand der Technik entspricht, obwohl es noch vollkommen
funktionstüchtig ist. Die damit verbundenen Umweltprobleme, wie der
Ressourcenverbrauch, sind den Schülern oft nicht bewusst."
Wissenschaftliche Studien hätten ergeben, dass durch das Nichtnutzen
oder Wegwerfen ausgedienter Handys jährlich alleine in Deutschland
circa 400 Kilogramm Gold als wertvoller Rohstoff verloren gehen -
"eine echte Goldgrube". Schätzungsweise 150.000 Tonnen Elektroschrott
werden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation German Watch
illegal in Länder außerhalb der Europäischen Union exportiert. Im
Projekt würden deshalb auch Unterrichtsmaterialien entwickelt, die
das Reparieren und Aufrüsten vorhandener Elektro-Geräte als
Alternative zum Neukauf aufzeigen.
Bis zu 2.600 Schüler sollen über das Projekt erreicht werden, so
DBU-Experte Dr. Alexander Bittner. Im Rahmen geplanter Fortbildungen
für Lehrer und Pädagogen der Regionalen Umweltzentren, aber auch für
Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung sollen
über 160 Experten für Bildung für nachhaltige Entwicklung
angesprochen werden. Die Ergebnisse würden über die bestehenden
landesweiten Netzwerke des RUZ Hollen verbreitet und umgesetzt. Zur
Qualitätssicherung sei ein Evaluationskonzept geplant.
Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Eva Ziebarth
Anneliese Grabara
Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
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Telefax:0541|9633198
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www.dbu.de
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Marina Becker-Kückens,
RUZ Hollen,
Ganderkesee
Telefon: 04223/95056
Telefax: 04223/95057
E-Mail: buero(at)
ruzhollen.de
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Datum: 04.04.2013 - 10:38 Uhr
Sprache: Deutsch
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Hollen
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