Noteninflation setzt Studienabsolventen und Arbeitgeber unter Druck
Die Inflation sehr guter und guter Studienabschlussnoten entwertet das Studium für Studenten und Arbeitgeber. Mittelständische Unternehmen werden besonders benachteiligt. Promotionen in Deutschland sollen gar nicht mehr benotet werden.
(IINews) - Die Durchschnittsnote 1,3 vergibt die Universität Witten/Herdecke für Wirtschaftswissenschaftler, an der Fernuniversität Hagen ist es nur die Durchschnittsnote 2,6. In Mathematik ist es die Durchschnittsnote 2,0 an der Universität Gießen versus die TU Bergakademie Freiberg mit der Durchschnittsnote 2,8.
In Rechtswissenschaften ist die Gesamtdurchschnittsnote aller Staatsexamina in Deutschland eine 3,0; in Kunstwissenschaften ist die Gesamtdurchschnitts-Examensnote in Deutschland eine 1,7.
Der Anteil der Promotionen mit der Endnote „summa cum laude“ (dt. mit höchstem Lob) stieg von 2002 bis 2010 auf 16 Prozent. An der Universität Kiel erhalten 76 Prozent (!) aller Promotionen diese Spitzennote, an der privaten „WHU – Otto Beisheim School of Management“ sind es 69 Prozent.
Diese Inflation sehr guter und guter Noten führt dazu, dass Hochschulabsolventen mit derlei Noten bei Arbeitgebern kaum mehr punkten können. Nur zusätzliches Engagement neben dem Studium ist zunehmend noch ein Mehrwert für Studienabsolventen. Genau dieses Engagement kann sich angesichts des verschulten Bachelorstudiengangs und auch des relativ streng organisierten Masterstudiengangs kaum mehr ein Student leisten.
Auf der anderen Seite stehen die Arbeitgeber. Diese sind auf die Notengebungen der Hochschulen letztlich angewiesen. Denn ehrliche Noten haben insgesamt eine Informationsfunktion für Dritte. Die bestehende Noteninflation leistet genau diese Funktion jedoch nicht mehr. Unternehmen können sich kaum noch auf die Aussagekraft von Zeugnissen verlassen. Große Konzerne führen deshalb jetzt vermehrt eigene Aufnahmetests durch. Dies können sich mittelständische und kleine Unternehmen hingegen kaum leisten; dabei sind es gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die mit Abstand die meisten Arbeitnehmer in Deutschland beschäftigen.
Der Wissenschaftsrat, ein Beratergremium der Bundesregierung, schlägt hingegen auch noch vor, Promotionen in Deutschland künftig einfach gar nicht mehr zu benoten. Dies ist in den USA seit geraumer Zeit schon gang und gäbe.
Der Verfasser dieses hier vorliegenden Beitrags hält von dem Vorstoß des Wissenschaftsrats, Promotionen nicht mehr zu benoten, gar nichts. Eine Begründung erschließt sich nicht. So kann mit demselben „Recht“ (welchem?) gefordert werden, gleich alle Hochschulqualifikationen unbenotet zu lassen. Dann kann sich jeder gleich zu Beginn eines Studiums eine Nullachtfünfzehn-Hausarbeit schreiben lassen oder -Seminararbeit schreiben lassen usw. – von wem auch immer. Und eine Informationsfunktion der Noten akademischer Qualifikationen ist vollkommen nicht mehr gegeben. Der Wissenschaftsrat gießt hier Öl ins Feuer, statt zu einer Lösung beizutragen. Die Hochschulbetreuer sollen sich vielmehr mehr anstrengen und differenzierter urteilen. Aber genau dieses Problem – an der Lehre desinteressierte Hochschullehrer, die eher ihre eigene (Forschungs)Karriere fest im Blick haben – und seine Folgen kennen gerade akademische Ghostwriter und Berater von Ghostwriter.nu ja zur Genüge: Die an den Hochschulen unzureichend belehrten und beratenen Studenten suchen sich Hilfe und Unterstützung eben z.B. bei Ghostwriter.nu. Weil das Gros der Hochschullehrer an der Lehre desinteressiert ist, und Hochschullehrer im Übrigen für ihre Tätigkeit im Gegensatz zu z.B. Grundschullehrern (!) auch keinerlei pädagogisch-didaktische Qualifikationsanforderungen vorweisen müssen, gibt es wissenschaftliche Ghostwriter und Berater wie bei Ghostwriter.nu überhaupt. Die überwiegend 1. für die Lehre nicht qualifizierten und 2. an der Lehre desinteressierten Hochschullehrer, 3. ihre teils völlig unzureichende Bezahlung, 4. die teilweise katastrophale Unterbesetzung mit Hochschullehrern und damit deren Überlastung und 5. eine von den Hochschulen „angebotene“ berufliche „Karriere“, die Hochschullehrern selbst ein „normales“ Leben kaum ermöglicht, sind die Problem-Melange. Nichts sonst. Das 6. Problem ist höchstens: Dieser Problemkomplex ist seit Anfang/Mitte der 1980er Jahre schon bekannt. Das ist heute ein sattes Vierteljahrhundert – fast so lange, wie der Verfasser dieses hier vorliegenden Beitrags und Inhaber von Ghostwriter.nu wissenschaftlicher Ghostwriter ist.
Harald Bahner
Ideengeber und Teil-Quelle dieser News:
Schäfer, Alexander: „Einser für alle“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16./17.03.2013, Rubrik „Beruf und Chance – Campus“, S. C 10
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Datum: 20.03.2013 - 12:24 Uhr
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