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Experten warnen vor "Verborgenem Hunger" / Wissenschaftler fordern Lösungen für weltweite Unterversorgung mit Mikronährstoffen / Wachsende Armut verschärft Problematik in Deutschland

ID: 831808

(ots) - 2,5 Milliarden Menschen weltweit leiden unter
"verborgenem Hunger": Auch wenn sie sich kalorienmäßig satt essen
können, müssen sie oft Nahrungsmittel verzehren, die kaum
lebenswichtige Mikronährstoffe enthalten. Die Folgen können
verheerend sein: Eine chronische Unterversorgung mit Vitaminen,
Mineralstoffen und Spurenelementen macht sich meist nicht sofort
bemerkbar, schwächt jedoch langfristig den Körper und begünstigt die
schleichende Entstehung von zahlreichen Krankheiten. Und das nicht
nur in Entwicklungsländern. Von dem paradoxen Phänomen sind auch vor
allem arme und armutsgefährdete Menschen in Deutschland und anderen
Industrienationen mit Nahrungsmittelangebot im Überfluss betroffen.
Hierzulande fehlt in erster Linie alleinerziehenden Müttern (schon in
der Schwangerschaft) mit ihren Kindern und verarmten Senioren oft das
Einkommen, um sich dauerhaft eine ausgewogene und abwechslungsreiche
Ernährung leisten zu können. Darauf haben jetzt Experten beim
weltweit ersten internationalen Kongress zum Thema "Hidden Hunger"
vom 06.- 09. März 2013 an der Universität Hohenheim in Stuttgart
hingewiesen. Eine chronische Unterversorgung mit Mikronährstoffen wie
beispielsweise Vitamin A, Folsäure (B-Vitamin), Vitamin D, Eisen,
Zink und Jod betrifft besonders häufig Kinder aus armen Familien. Die
Experten auf dem Stuttgarter Kongress waren sich einig, dass die
Problematik "Verborgener Hunger" bisher zu wenig im Bewusstsein von
Politik und Öffentlichkeit steht und dementsprechend nicht konsequent
bekämpft wird.

Die Wissenschaftler präsentierten Strategien, um Menschen
dauerhaft Zugang zu gesunden und nahrhaften Lebensmitteln zu
gewähren. Allen Warnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und der
UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO zum Trotz, ist
die Zahl der Betroffenen seit 2008 sogar weltweit um 150 Millionen




gestiegen. In Deutschland drohe, so Prof. Hans-Konrad Biesalski von
der Universität Hohenheim, die wachsende Armut den "verborgenen
Hunger" zu etablieren. Der Schattenbericht der Nationalen
Armutskonferenz (NAK) im Dezember 2012 stellte fest, dass hierzulande
bis zu 16 Millionen Menschen in Armut leben. Gemäß einer
UNICEF-Studie wachsen in Deutschland 1,2 Millionen Kinder in
relativer Armut auf. Arme Menschen jedoch, erläutert Biesalski, so
Untersuchungen aus USA und Großbritannien, könnten sich oft nur
billige Lebensmittel leisten, die in erster Linie Kalorien aber
weniger Mikronährstoffe lieferten. Er appellierte an Politik und
Gesellschaft, Auswege aus der Spirale von Armut und Magelernährung zu
prüfen.

Qualitativ hochwertige, aber oft hochpreisigere Lebensmittel
machen nicht nur satt, sondern enthalten auch eine höhere Dichte an
lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, so Ergebnisse die auf
dem Kongress vorgestellt wurden. So kann beispielsweise eine gute
Versorgung mit Vitamin A schon durch den regelmäßigen Verzehr von
Obst- und Gemüse, das die Vitamin-A-Vorstufe Beta-Karotin enthält,
sichergestellt werden. Aber selbst hierzulande werden noch immer zu
wenig Obst und Gemüse gegessen, nicht nur von Menschen mit geringem
Einkommen.

Quellen:

1. International Congress "Hidden Hunger - From Assessment to
Solutions". March 6-9 2013, University of Hohenheim, Stuttgart,
Germany

2. Biesalski, Hans-Konrad: Der verborgene Hunger. Satt sein ist nicht
genug. Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013



Pressekontakt:
Hohenheimer Ernährungsinformation HEI
Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski, Universität Hohenheim, Fachgebiet
Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft,
Tel.: 0711/459-24112, E-Mail: biesal(at)uni-hohenheim.de

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Datum: 11.03.2013 - 14:23 Uhr
Sprache: Deutsch
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Essen und Trinken


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