Welttag der Muttersprache: Verständlichkeit statt politischer Korrektheit
(ots) - Zum morgigen Internationalen Tag der
Muttersprache wirbt die DEUTSCHE SPRACHWELT für mehr Toleranz und
Freiheit im Sprachgebrauch. Die politisch begründete Sprachreinigung,
wie sie neuerdings wieder stärker betrieben werde, sei daher
abzulehnen. "Nicht politische Korrektheit, sondern größtmögliche
Verständlichkeit muß das oberste Ziel der Sprachpflege sein",
erklärte der Chefredakteur der Sprachzeitung, Thomas Paulwitz.
Außerdem dürfe die kulturelle Tradition nicht verleugnet werden:
"Wenn wir nicht aufpassen, wird es der deutschen Sprache so ergehen
wie den zehn kleinen Negerlein."
Unsinnig sei es etwa, Wörter wie Neger, Zigeuner und Eskimo aus
Kinderbuchklassikern zu verbannen. Auch die "geschlechtergerechte
Sprache", die staatliche Behörden im Zuge des sogenannten "Gender
Mainstreamings" anwenden, verhunze die deutsche Sprache; etwa wenn
der Beamte zur "verbeamteten Dienstkraft" und der Lehrer zur
"Lehrperson" werde. Selbstverständlich sei es ein Gebot der
Höflichkeit und des Anstands, jeden möglichst so anzureden, wie es
ihm gebührt, und niemanden zu beleidigen. Das bedeute jedoch nicht,
daß der Allgemeinheit politisch korrekter Sprachgebrauch
vorgeschrieben werden dürfe. Allein wegen seiner Wortwahl dürfe
niemand ausgegrenzt werden. Es sei wichtiger, sich mit den
dahinterstehenden Gedanken auseinanderzusetzen.
Das Verbot bestimmter Wörter schränke sowohl die
Ausdrucksmöglichkeiten als auch die Redefreiheit ein. Die
Wörterverbote in den Kinderbuchklassikern hätten auch für alle neu
entstehenden Kinderbücher schlimme Folgen: "Verfasser nämlich, die
bewußt oder unbewußt eine Schere im Kopf benutzen, um einem politisch
korrekten Weltbild zu entsprechen, achten eher darauf, nicht
anzuecken, als Texte zu schaffen, welche die Phantasie der Kinder
anregen und ihnen ermöglichen, eine eigene Sicht auf die Welt zu
entwickeln."
Sprachpflege setzt sich dafür ein, daß sich die Menschen
untereinander möglichst gut verstehen und daß sie Probleme klar
benennen können, ohne daß sie fürchten müssen, für ihre Wortwahl
geächtet zu werden. Sprachliche Bevormundung könnte die Hemmschwelle
für weitere Sprachmanipulationen und Zensurversuche senken.
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2013-02-20.shtml
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Datum: 20.02.2013 - 10:01 Uhr
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