Neue OZ: Kommentar zu Berlinale
(ots) - Oscars für Exilanten
Die Frivolität der deutschen Geschlechter-Komödie machte Ernst
Lubitsch zum Tabu-Brecher im prüden Hollywood. Die
Hell-Dunkel-Effekte des Expressionismus inspirierten den
amerikanischen Gangsterfilm. Was die Berlinale jetzt als Weimar-Touch
feiert, war die Folge eines gewaltsamen Kultur-Exports. Die
amerikanische Traumfabrik saugte die Kreativität all der Künstler
auf, die Hitler aus Potsdam-Babelsberg verjagt hatte. Die
Retrospektive erinnert jetzt nachdrücklich daran.
Im Forum zeigt die Osnabrücker Filmpreisträgerin Anja Salomonowitz
unterdessen "Die 727 Tage ohne Karamo". Darin dokumentiert sie die
Ausweisungswut der österreichischen Fremdenbehörde, die selbst
verheiratete Familienväter abschiebt.
Angesichts der Oscar-Bilanz deutscher Exilanten wirkt das
besonders absurd. Denn die Retrospektive ist auch das Plädoyer für
ein Umdenken: Sie macht Mut, Zuwanderung unter anderen Vorzeichen zu
sehen: Viele Hollywood-Migranten wurden zu Anfang als lästige
Bittsteller gesehen. Tatsächlich waren sie ein gewaltiger Zugewinn.
Man musste sie nur machen lassen.
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Datum: 08.02.2013 - 22:00 Uhr
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