Kathryn Bigelows Politthriller ZERO DARK THIRTY mit besonders wertvoll ausgezeichnet/Höchstes FBW-Prädikat auch für David Sievekings Dokumentarfilm VERGISS MEIN NICHT zum Thema Alzheimer
(ots) - Wiesbaden, 30. Januar 2013. Am 31. Januar
starten drei herausragende Kinofilme, die von der Deutschen Film- und
Medienbewertung (FBW) mit einem Prädikat ausgezeichnet wurden. Der
Politthriller ZERO DARK THIRTY (Start: 31. Januar) von
OSCAR-Preisträgerin Kathryn Bigelow (HURT LOCKER) über die Jagd nach
Osama Bin Laden sorgte bereits im Vorfeld für heftigen Gesprächsstoff
und kontroverse Diskussionen. Bigelow und ihr Drehbuchautor Mark Boal
erzählen aus der Perspektive einer jungen CIA-Analytikerin, die sich
gemeinsam mit amerikanischen Spezialeinheiten ganz der Suche nach dem
Al-Qaida-Chef verschrieben hat. Die FBW-Jury lobte den Film in ihrem
Gutachten als "authentisch und detailreich". ZERO DARK THIRTY sei ein
intensiver schonungsloser Film, der nichts beschönigt, in dem
"Grenzen verschwimmen" und in dem deutlich wird, "dass dieser Krieg
auf beiden Seiten mit schmutzigen Mitteln geführt wird." (Das
komplette Gutachten ist auf der FBW-Homepage nachzulesen.) Die Jury
der Deutschen Film- und Medienbewertung wertete den Film als mutigen
und beherzten Beitrag zur Aufarbeitung eines wichtigen Stückes
jüngster Zeitgeschichte und vergab das höchste Prädikat besonders
wertvoll.
Der preisgekrönte Filmemacher David Sieveking widmet sich in
seinem neuesten Dokumentarfilm VERGISS MEIN NICHT (Start: 31. Januar)
der Krankheit Alzheimer, einem Thema, das für die heutige immer älter
werdende Gesellschaft zunehmend relevanter wird. Dabei gelingen ihm
über das behutsam angelegte Langzeitportrait zum Krankheitsverlauf
bei der eigenen Mutter bewegende Einblicke. Ein berührender Film mit
einer Vielzahl unvergesslicher Momente, schmerzlich, aber auch
heiter. So zeigt der Dokumentarfilm in Rückblenden und Interviews
Gretel Sieveking in den 1968ern als emanzipierte, erfolgreiche und in
der Studentenbewegung engagierte wunderschöne Frau. Die FBW-Jury
vergab das höchste Prädikat besonders wertvoll und schrieb in ihrer
Begründung: "Ein optimistischer Film, dem auch in seiner leisen
Melancholie Humor nicht fremd ist" und fasst zusammen: "In erster
Linie ein Film über Liebe."
Ebenfalls ab 31. Januar ist DIE BESUCHER zu sehen, das Debüt der
jungen Filmemacherin Constanze Knoche, die von komplexen
Beziehungsgeflechten, lang verdrängten Konflikten und wohlbehüteten
Geheimnissen innerhalb der Familie erzählt. Die fein beobachteten
Situationen dürften sowohl Eltern als auch Kindern nicht fremd sein.
"Realistisch, stilistisch kühl, mit gut agierenden Schauspielern
besetzt", so ein Ausschnitt aus der Begründung der Jury, die das
Prädikat wertvoll vergab.
Prädikatsfilme vom 31. Januar 2013
Zero Dark Thirty
Thriller; Spielfilm - USA 2012 Filmstart: 31.01.2013
Im Jahr 2001 griff die Terrororganisation Al-Qaida unter der
Führung von Osama Bin Laden die westliche Welt an, als er das World
Trade Center zerstörte. Danach war Bin Laden Staatsfeind Nr. 1, die
Mission lautete: Aufspüren und töten. Die CIA stellte Sonderkommandos
ab, Hinweise wurden akribisch untersucht und wie Puzzleteile
zusammengesetzt, bis zehn Jahre später, im Mai 2011, die Mission
erledigt wurde. Bin Laden wurde in seinem Versteck aufgespürt und von
einer Sondereinheit erschossen. Dies alles erzählt Kathryn Bigelow in
ihrem neuen Film und wählt dafür die Perspektive von Maya, einer
jungen CIA-Agentin, die sich in einer männerdominierten Welt mit
aller Härte, auch gegen sich selbst, behauptet. Jessica Chastain ist
überragend als Maya, die wie besessen ihr Ziel verfolgt. Dabei macht
der Film schnell klar, dass persönliche Beziehungen keine Rolle
spielen. Bigelow zeigt ungeschönt und auf beeindruckend intensive Art
alle Seiten dieser Form eines Krieges und lässt dabei auch nicht den
Aspekt des Folterns und die Menschenverachtung beider Seiten außer
Acht. Der Film wertet nicht, sondern dokumentiert, er malt nicht
schwarz-weiß und zeigt keine offene Kritik. Es liegt allein am
Zuschauer, die subtil gesetzten Zeichen zu deuten. Intelligent,
schonungslos und anspruchsvoll - das filmische Protokoll einer Jagd.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/zero_dark_thirty
Vergiss mein nicht
Dokumentarfilm - Deutschland 2012 Filmstart: 31.01.2013
Gretel Sieveking war wunderschön, charismatisch und ein
unabhängiger Freigeist. Durch die Liebe zu ihrem Mann und ihren
Kindern war sie starke Ehefrau und Mutter, doch durch ihren Sinn für
Gerechtigkeit auch immer Kämpferin für Gleichberechtigung in jedem
Zusammenhang. Doch die Mutter von Regisseur David Sieveking erleidet
im Alter dasselbe Schicksal wie so viele Menschen: Alzheimer. Die
Krankheit schreitet mehr und mehr voran, die Erinnerungen, auch an
die Familie, schwinden. Gretel schließt sich in ihren eigenen Kokon
des Vergessens ein. David Sieveking entscheidet sich, seine Mutter,
seinen Vater und seine ganze Familie bei dem Prozess des langsamen
Abschiednehmens zu begleiten und findet in seinem Film darüber
berührende Bilder, die verdeutlichen, dass Lieben auch hier Loslassen
bedeuten muss. Die persönlichen Momentaufnahmen, die Sieveking dabei
gelingen, gehen dem Zuschauer schmerzlich nahe und geben Einblick in
eine Krankheit, die grausam und unaufhaltsam Bereiche des
Bewusstseins löscht. Doch der Film tröstet auch in seinem ehrlichen
und zugleich behutsamen Umgang mit dem Gezeigten und den sehr
persönlichen Einblicken. Sieveking ist nicht nur eine Liebeserklärung
und Verbeugung vor einer beeindruckenden Frau gelungen, sondern auch
eine realistische Darstellung über eine Krankheit, die immer mehr
Menschen trifft und vor der wir die Augen nicht verschließen können.
http://www.fbw-filmbewertung.com/suche?query=vergiss+mein+nicht
Die Besucher
Drama; Spielfilm - Deutschland 2012 Filmstart: 31.01.2013
Zwar sind die Kinder von Jakob und Hanna schon längst erwachsen
und aus dem Haus, doch noch immer unterstützen die Eltern sie
finanziell. Eines Tages macht sich Jakob auf den Weg nach Berlin, um
ihnen zu sagen, dass diese Unterstützung nicht mehr möglich ist. Der
Besuch des Vaters bringt den Alltag der Kinder durcheinander, und
spätestens, als Hanna die Familie am Abend komplettiert, kommen alle
aufgestauten Konflikte zutage. Denn keiner - ob Kinder oder Eltern -
führt das Leben, mit dem er zufrieden ist. Wie bei allen
Familiendramen liegt auch in diesem gelungenen Erstlingswerk von
Constanze Knoche der Schlüssel in den komplexen Beziehungen der
Figuren untereinander. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, jeder reibt
sich am anderen und doch ist man eben eine Familie. Dies alles wird
sensibel erzählt und von dem hervorragenden Cast ergreifend gespielt,
angeführt von Uwe Kockisch und Corinna Kirchhoff. Aufgrund der vielen
Perspektiven, die gleichwertig nebeneinander gestellt werden, kann
jeder Zuschauer in diesem realistischen und doch gefühlvollen Drama
Identifikationsmöglichkeiten finden. Am Ende sind längst nicht alle
Fragen geklärt, doch ein Hoffnungsschimmer ist spürbar. Auf einen
möglichen Neuanfang.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/die_besucher
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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
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