Exportklima für Lebensmittel kühlt zum Jahresende ab - größter Wettbewerbsdruck kommt aus Deutschland selbst
(ots) - Das Exportklima in der Ernährungsindustrie war im
Dezember 2012 rückläufig und fiel mit einem Ergebnis von +34 Punkten
um 21% schlechter aus als im Mai 2012. Der Saldo der Bewertungen der
befragten Unternehmen blieb aber mehrheitlich positiv. Besonders die
Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage im Ausland behaupteten ihr
gutes Niveau, nach einem Rückgang um 14% gegenüber Mai 2012 erreichte
der Wert noch immer +44 Punkte. Hingegen sanken die
Geschäftserwartungen für den Export um 31% auf +24 Punkte. Die
Bewertungen des Exportklimas nach Branchen divergieren jedoch
beachtlich, zum Teil kommen Kalendereffekte zum Tragen. Die Lage auf
dem EU-Binnenmarkt bleibt konjunkturbedingt angespannt; der Export
ins außereuropäische Ausland wird daher immer weiter ausgebaut. Um
sich auf dem Weltmarkt durchzusetzen und neue Absatzmärkte zu
erschließen, ist ein hohes Maß an Wettbewerbsfähigkeit notwendig.
Dabei geht für die deutschen Lebensmittelhersteller der größte
Wettbewerbsdruck im Exportgeschäft von den Mitbewerbern aus
Deutschland aus.
"Deutschland ist der drittgrößte Lebensmittelexporteur weltweit,
der harte Wettbewerb und die hohen Qualitätsansprüche im Inland haben
die deutsche Ernährungsindustrie international sehr wettbewerbsfähig
gemacht. Das Exportgeschäft sichert und verbessert die Ertragslage
der Unternehmen und sichert die Arbeitsplätze. Bei der Erschließung
schwieriger Märkte auf anderen Kontinenten braucht die Branche die
Unterstützung der Politik, um bestehende Handelshemmnisse
abzubauen.", kommentiert Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin der
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), die
aktuellen Ergebnisse des Exportbarometers der deutschen
Ernährungsindustrie, das die Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC bereits zum sechsten Mal im Auftrag der BVE
erstellt hat.
"Wir sehen in der deutschen Ernährungsindustrie eine immer
stärkere Ausrichtung hin zu den großen Märkten außerhalb der EU.
Während die Geschäftserwartungen für die EU-Länder weitestgehend
stagnieren, sehen die Unternehmen ihre Absatzentwicklung in
Drittländern durchweg optimistischer und rechnen mit zunehmend
steigenden Exporten. Es gilt nun, diesen Weg konsequent
weiterzugehen, um dem internationalen Wettbewerbsdruck stand zu
halten.", sagt Gerd Bovensiepen, Partner und Leiter des Competence
Centers Retail & Consumer bei PwC.
Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt
Die internationale Marktöffnung und die steigende globale
Nachfrage beflügeln den Welthandel mit Agrarprodukten und
verarbeiteten Lebensmitteln. Deutschland hat sich nach den USA und
den Niederlanden den größten Marktanteil am weltweiten
Lebensmittelexport erarbeitet. Das Exportbarometer Dezember 2012
fragt aktuell, wie die deutschen Lebensmittelexporteure ihre
Wettbewerbsfähigkeit einschätzen, wer die größten Konkurrenten sind
und warum. Im Vergleich zu den letzten drei Jahren schätzen 36% der
befragten Unternehmen ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit 2012
besser ein, 47% unverändert und 13% schlechter. Gestiegen ist die
Wettbewerbsfähigkeit nach Einschätzung der Exportleiter bei Bier,
Molkereiprodukten, Süß- und Backwaren; allerdings konstatiert ein
Drittel der befragten Fleischexporteure auch eine Verschlechterung
ihrer Lage. Mit Blick auf die nächsten drei Jahre erwarten 41% der
Unternehmen, dass sie ihren Wettbewerbsvorsprung weiter ausbauen
können. Vor allem Hersteller von Süßwaren, Bier, Molkereiprodukten,
alkoholfreien Getränken und verarbeitetem Obst und Gemüse rechnen mit
einer Verbesserung. 47% der befragten Lebensmittelexporteure erwarten
keine Veränderung und nur 10% befürchten einen Rückgang ihrer
Wettbewerbsfähigkeit.
Als wichtigste Wettbewerber im internationalen Geschäft sehen 42%
der Befragten Unternehmen aus Deutschland an erster Stelle, es
folgen Exporteure aus den europäischen Nachbarländern Niederlande
(31%) und Frankreich (28%). Die Nicht-EU-Länder spielen eine eher
untergeordnete Rolle, für 16% der Befragten kommen die größten
Konkurrenten aus den USA. Russland und die Schweiz folgen mit jeweils
7%.
Als Hauptgründe für die Wettbewerbsfähigkeit konkurrierender
Anbieter im Ausland nannten 58% die Lebensmittelexporteure niedrigere
Preise bzw. Größenvorteile und 52% eine bessere Kostenstruktur.
Andere Faktoren wie längere Geschäftsbeziehungen zu Importeuren und
Vertriebspartnern (29%) oder größere sozio-kulturelle Nähe bezüglich
Konsumpräferenzen und Sprache (21%) spielen eine nachgeordnete Rolle.
Entwicklung nach Absatzmärkten
Die Ernährungsindustrie exportierte in den ersten drei Quartalen
2012 Lebensmittel im Wert von 36,8 Mrd. Euro, das entspricht einem
Zuwachs von 4%, preisbereinigt war jedoch ein Rückgang von -1,5% zu
verzeichnen. 79% der Exporte gehen in die EU. Die attraktivsten
Absatzmärkte sind nach Einschätzung der Unternehmen aktuell die
Niederlande, Frankreich, und Italien. Die Absatzerwartungen für die
nächsten sechs Monate in den EU-Ländern bleiben unverändert, eine
positivere Entwicklung des Exportgeschäfts erwartet die deutsche
Ernährungsindustrie vor allem für Großbritannien (51%), Polen (46%)
und Dänemark (44%). Wenn auch weiterhin mehrheitlich positiv
eingeschätzt, so haben sich die Absatzerwartungen für Italien,
Frankreich, die Niederlande, Belgien und Österreich doch eingetrübt.
Die flaue Konjunktur im Euroraum spiegelt sich somit auch in den
Erwartungen der Ernährungsindustrie wider.
Die Märkte außerhalb der EU werden für die Lebensmittelexporteure
immer wichtiger. In den ersten drei Quartalen 2012 stiegen diese
Exporte um beachtliche 14,8%, (preisebereinigt 11,3%). 75% der
befragten Unternehmen exportieren bereits in Drittländer. Die
bedeutendsten Absatzmärkte sind die Schweiz, USA und Russland. Für
ihr Drittlandsgeschäft zeigten sich die Unternehmen sehr
optimistisch. Mit steigenden Exporten in den nächsten sechs Monaten
wird besonders für China (83%), Russland (62%) und die USA (51%)
gerechnet.
Branchenergebnisse
Zu den Hauptexportgütern der Ernährungsindustrie zählen neben
Fleisch- und Milchprodukten Süßwaren und Getränke. Die Lage und die
Erwartungen im Export werden von den einzelnen Branchen
unterschiedlich aber mehrheitlich positiv eingeschätzt. Die zum Teil
eher gemäßigte Stimmungslage ist auch von saisonalen Effekten
beeinflusst. Besser als im Mai 2012 schätzten Bier (+13,8%),
Fleischwaren (+9,8%) und die Obst- und Gemüseverarbeitung (+3,9%)
ihre Geschäftslage ein. In der Mehrzahl der Branchen war der Trend
jedoch rückläufig, ein deutlicher Einbruch war bei Fleisch (-85,7%)
und den alkoholfreien Getränken (-58.5%) zu beobachten. Die
Erwartungen an das Exportgeschäft fallen auch nur gemäßigt aus.
Allein bei Fleischwaren (+66,7%) und der Obst- und
Gemüseverarbeitung (+33,3%) stiegen die Erwartungen im Dezember 2012
im Vergleich zu Mai 2012. In den anderen Branchen sanken die
Erwartungen in der Vergleichsperiode teilweise sehr stark, vor allem
bei Fleisch wurde ein Rückgang um -72,4% und bei Süßwaren um -48,1%
verzeichnet.
Für das Exportbarometer wurden vom 6. bis 26. November 2012 400
Geschäftsführer und Exportleiter befragt. Die Umfrage bietet einen
umfassenden Überblick über die aktuelle Exportkonjunktur in der
Ernährungsindustrie und ihren Teilbranchen. Die Befragung wird vom
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
gefördert. Das Export-Klima wird aus der Einschätzung der aktuellen
Geschäftslage und der Erwartung für die nächsten sechs Monate
errechnet. Theoretisch möglich sind Ergebniswerte auf einer Skala von
minus 100 (alle Befragten beurteilen sowohl die Lage als auch die
Perspektiven negativ) bis plus 100 (alle Beurteilungen fallen positiv
aus).
Das Exportbarometer der Ernährungsindustrie wird gefördert durch:
Bundesministerium Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.bve-online.de
www.pwc.de/exportbarometer-2012
Pressekontakt:
Dr. Sabine Eichner
Bundesvereinigung der Deutschen
Ernährungsindustrie
Geschäftsführerin
Tel: +49 30 200786-150; - 151
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Daniela Keilmann
PricewaterhouseCoopers AG WPG
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Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie ist der
wirtschaftspolitische Spitzenverband der Lebensmittel- und
Getränkehersteller in Deutschland. Seit mehr als 60 Jahren vertritt
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Politik, Verwaltung, Medien, Öffentlichkeit und Marktpartnern. 20
Fachverbände und 50 Unternehmen der Ernährungsindustrie haben sich in
der BVE zusammengeschlossen.
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Datum: 18.12.2012 - 13:07 Uhr
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