Neue OZ: Kommentar zu Libeskind
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Jetzt bekommt auch noch eine ehemalige Markthalle ihre Schrägen,
Scharten und Schnitte. Daniel Libeskind inflationiert konsequent
seine zum Markenzeichen erstarrte Formensprache. Die Verletzungen,
die Libeskind seinen Bauwerken einzeichnete, verwiesen symbolisch auf
Qual, Furcht und Tod, die Gewalt und Vertreibung Menschen angetan
hatten. Der Architekt hat seine Bauwerke so mit dramatischer
Bedeutung aufgeladen. Jetzt multipliziert er nur noch sein
Markenzeichen.
Dass Libeskind damit einem verbreiteten Trend der weltweit
erfolgreichen Label-Architektur entspricht, mag im Hinblick auf den
Berliner Anbau nachrangig sein. Dieses Gebäude wird nicht mit seiner
äußeren Gestalt punkten, sondern mit der Arbeit überzeugen, die in
seinem Inneren geleistet wird. Ein Museumsgebäude als Übungsstätte
der Toleranz - mit diesem schönen Zuwachs wird nicht nur Berlin an
Qualität gewinnen. Das Projekt tut gut in einer Zeit wachsender
Spannungen.
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Datum: 16.11.2012 - 22:00 Uhr
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