Keine Jahresendrallye für die Werbebranche
(ots) - Die Hoffnung auf eine Jahresendrallye, die das
durchwachsene Werbejahr 2012 retten könnte, hat sich stark
eingetrübt. Trotz einer Belebung der Werbekonjunktur im Oktober
rechnet die Branche nur mit einem durchschnittlichen vierten Quartal.
Dies berichtet W&V, Deutschlands größtes Fachmagazin für Marketing
und Kommunikation, in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Das
4. Quartal ist wegen des Weihnachtsgeschäfts traditionell das
werbestärkste; rund ein Drittel der jährlichen Werbeausgaben werden
in den letzten drei Monaten des Jahres getätigt. Dies wird auch 2012
so sein, aber eine sogenannte Jahresendrallye, die noch 2009 und 2010
mit frischem Schwung über den üblichen Saisoneffekt hinaus
zusätzliche Werbeeuros in die Kassen der Vermarkter spülte, ist nicht
in Sicht. "Das auf breiter Front signifikante, bislang nicht geplante
Zusatzinvestitionen gibt, sehe ich nicht", erklärte Christof Baron,
Geschäftsführer der Mediaagentur Mindshare. Selbst die digitalen
Medien, die in den vergangenen Jahren bei den Werbespendings rasant
zulegen konnten, rechnen zum Jahresende nicht mit so starken
Zuwächsen wie in den Jahren zuvor. Ausnahme sind die Werbeinvestments
in mobile Endgeräte wie Smartphone. "Hier entwickelt sich das
Geschäft prächtig", so Carsten Frien, Geschäftsführer des
Werbevermarkters Madvertise. Insgesamt könnte die Online-Branche aber
2013 mit dem Fernsehen als werbestärkstem Medien gleichziehen, der
einflussreiche Online-Vermarkterkreis des Branchenverbandes BVDW
rechnet damit, das im kommenden Jahr rund 3,8 Milliarden Euro in
Online- und Digitalwerbung investiert werden - damit würde die
Branche ungefähr so viel Werbegelder umsetzen wie die TV-Wirtschaft.
Zum Jahresende geben sich die Fernsehvermarkter verhalten
optimistisch. Nachdem die TV-Sender im dritten Quartal hinter dem
Vorjahr zurückgeblieben sind, rechnen sie zum Jahresende mit
verstärkten Einbuchungen. "Für das letzte Quartal sieht es noch gut
aus", erklärt Matthias Dang, Chef des Vermarkters IP Deutschland, der
die RTL-Gruppe betreut. Insgesamt sehen die von W&V befragten
Experten das Medium Fernsehen bei den Werbeeinbuchungen etwa auf dem
Niveau der Vorjahre. Am stärksten zu kämpfen haben Zeitungen und
Zeitschriften. Laut dem Marktforschungsinstitut Nielsen haben die
Magazine bis September bereits 4,6 Prozent, die Tageszeitungen sogar
5,8 Prozent weniger Werbegelder eingenommen wie im Vorjahreszeitraum
- diesen Rückstand werden die Verlage bis zum Jahresende nicht mehr
aufholen können. Man könne schon jetzt sagen, "dass wir bereits
deutlich bessere vierte Quartale hatten", analysiert Norbert Facklam,
Leiter des QC-Vermarkters, der u.a. den Spiegel betreut. Die Verlage
versuchen, die Verluste in den Printmedien durch Angebote im Internet
zu kompensieren. Die Budgetverschiebung zugunsten digitaler Medien
sei "dieses Jahr deutlich zu spüren", so Dietmar Otti, Marketingchef
des Vermarkters Axel Springer Media Impact, zu W&V.
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Datum: 31.10.2012 - 15:13 Uhr
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