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Geschäftsklima im Mittelstand: Rückgang trotz robuster Binnennachfrage

ID: 753111

(ots) -

- Lageurteile verschlechtern sich, Erwartungen stabil
- Gesunder Arbeitsmarkt
- Keine Hinweise auf steigende Preise

Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer signalisiert wie in den
Vormonaten auch im Oktober eine nachlassende Dynamik, liefert aber
keine Hinweise auf einen konjunkturellen Einbruch. Vielmehr lässt es
erwarten, dass die deutsche Wirtschaft auch im vierten Quartal 2012
leicht wachsen wird. Das Geschäftsklima bei den kleinen und mittleren
Unternehmen geht zum achten Mal in Folge zurück, und zwar um 1,1
Zähler auf 2,6 Saldenpunkte. Ausschlaggebend hierfür ist eine
deutliche Verschlechterung der Einschätzungen der aktuellen
Geschäftslage (-4,0 Zähler auf 14,5 Saldenpunkte). Dennoch bleiben
die Lageurteile im historischen Vergleich überdurchschnittlich gut.
Die Geschäftserwartungen für die kommenden 6 Monate unterbrechen ihre
Abwärtskorrektur (+1,5 Zähler auf -9,3 Saldenpunkte).

Die Entwicklung bei den Großunternehmen unterscheidet sich kaum
von derjenigen im Mittelstand. Das Geschäftsklima sinkt um 2,3 Zähler
auf -4,3 Saldenpunkte und zeigt damit einen unterdurchschnittlichen
Konjunkturverlauf an. Deutlich rückläufig sind die Urteile der
Großunternehmen zur aktuellen Lage (-7,4 Zähler auf 6,7
Saldenpunkte), während die Aussichten für die nächsten sechs Monate
weniger pessimistisch eingeschätzt werden als noch im September (+2,2
Zähler auf -15,3 Saldenpunkte). Diese leichte Erholung nach der
scharfen Abwärtskorrektur der letzten Monate ist jedoch zu schwach,
um auf das gesamte Geschäftsklima durchzuwirken.

Aufgrund der stabilen Arbeitsmarktlage stützt der private Konsum
das Wachstum in Deutschland. Dazu passt, dass sich das Geschäftsklima
des Einzelhandels in beiden Größenklassen im Oktober wieder
verbessern kann. Insbesondere die mittelständischen Einzelhändler




präsentieren sich deutlich besser gestimmt als noch im September
(13,8 Saldenpunkte).

Auch im Bausektor bleibt die konjunkturelle Lage gut. Niedrige
Zinsen und die Suche nach wertbeständigen Anlagen vor dem Hintergrund
der Eurokrise sorgen für Attraktivität von Wohnungsbauinvestitionen.
So lag im August der Auftragseingang im Hochbau um 17,6% über dem
Vorjahr. Dementsprechend bleibt die Stimmung in den mittelständischen
Baufirmen auf hohem Niveau stabil (15,9 Saldenpunkte).

Weniger rosig sind die Zeiten für das international stark
engagierte Verarbeitende Gewerbe, das von der Rezession in weiten
Teilen der Eurozone belastet wird. Gerade das Umfeld für die
traditionell bedeutsame deutsche Automobilindustrie ist zunehmend
schwierig (EU-Neuzulassungen im September: -10,8% gg. Vorjahr). Die
Konjunktursorgen der Industrie haben sich entsprechend verstärkt
(Mittelstand: -4,0 Saldenpunkte, Großunternehmen: -8,4 Saldenpunkte).

Die Entwicklung im Großhandel verlief uneinheitlich. Während die
Mittelständler ein kaum verändertes Klima meldeten, verschlechterte
sich die Stimmung bei den großen Firmen.

Aus der Sicht der befragten Unternehmen gibt es keinerlei Hinweise
auf eine Beschleunigung der Inflation. Im Gegenteil: Die Unternehmen
beider Größenklassen haben im Oktober ihre Absatzpreiserwartungen
weiter zurückgenommen (Mittelstand: -0,4 Zähler auf -1,6
Saldenpunkte; Großunternehmen: -1,1 Zähler auf -3,9 Saldenpunkte).
Erfreulich ist die anhaltende Stabilität der Arbeitsnachfrage. Trotz
der zunehmenden konjunkturellen Skepsis schwächen sich die
Beschäftigungserwartungen nur gering ab (Mittelstand: -0,6 Zähler auf
5,2 Saldenpunkte; Großunternehmen: -0,9 Zähler auf 5,2 Saldenpunkte).

"Die Indikatoren des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers zeigen, dass
die Binnenkonjunktur in Deutschland intakt ist. Jedoch wird unsere
international vernetzte Volkswirtschaft durch die tiefen Rezessionen
in unseren europäischen Partnerländern zunehmend beeinträchtigt. Eine
Abschwächung der Wachstumsdynamik war daher unvermeidlich und die
konjunkturellen Abwärtsrisiken bleiben hoch. Positive Nachrichten von
der realwirtschaftlichen Entwicklung in den Reformländern sind der
Schlüssel zu einer nachhaltigen Erholung. Das OMT-Programm der EZB
hat die Chancen dafür erhöht. Wichtig ist jetzt, dass auch die
Privatwirtschaft in den Krisenländern wieder hinreichend mit
Finanzmitteln versorgt wird, um die Rückkehr zu positiven
Wachstumsraten zu erleichtern", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt
der KfW.

Eine ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafik zum
aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter
www.kfw.de/mittelstandsbarometer abrufbar.



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Wolfram Schweickhardt,
Tel. 069 7431-1778, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: wolfram.schweickhardt(at)kfw.de, Internet: www.kfw.de/newsroom

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Datum: 31.10.2012 - 10:34 Uhr
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