Neue OZ: Kommentar zu Literatur / Auszeichnungen
(ots) - Wer spielt, handelt
Als Namensgeber des Literaturpreises ist Büchner so würdig wie
uneinholbar. In 23 Lebensjahren hat er die Extreme der Literatur
abgeschritten: von der politischen Attacke des "Hessischen Landboten"
bis zur existenziellen Angst der "Lenz"-Prosa, vom Drama bis zur
Naturwissenschaft. Sein Werk ist auch Fragment universal: Es
beschreibt die Wirklichkeit, es will sie verändern, und fragt
zugleich, wie real die Wirklichkeit überhaupt ist.
Was passt davon auf Felicitas Hoppe? Als öffentliche Person wehrt
sie sich gegen die Erwartung an die Kunst als politische Kraft. Ihr
Werk legt sie als ironische Unterminierung aller Gewissheiten an, bis
hin zum jüngsten Buch "Hoppe", dem Paradoxon einer erfundenen
Autobiografie.
Von Büchner ist das alles gedeckt, und auch vom Büchner-Preis, der
gerade deshalb so bedeutend ist, weil er Kunst auszeichnet und nicht
Engagement. Mit Hoppes Preisrede ist nun eine verblüffende Antwort
auf den Widerstreit von Poesie und Aktion gefunden: "Wer schreibt und
spielt, handelt auch", sagt die Autorin. Touché!
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Datum: 28.10.2012 - 22:00 Uhr
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