Jugendmedienschutz mit Effekt und Wirkung
(ots) - Eine Wertedebatte über den Jugendmedienschutz im
Internet hat die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) auf ihrem
heutigen Panel im Rahmen der MEDIENTAGE MÜNCHEN initiiert.
"Schließlich sind es letztlich die Werte einer Gesellschaft, die die
Messlatte für die Anwendung des gesetzlichen Jugendmedienschutzes
bilden", sagte der KJM-Vorsitzende Siegfried Schneider in seinem
einführenden Impulsreferat. Die Diskussion über moderne
Jugendschutzbestimmungen müsse auch und gerade aufgrund einer wieder
anstehenden Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags
(JMStV) geführt werden.
Durchaus optimistisch in Bezug auf die Werte im Netz zeigte sich
der evangelische Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Er
plädierte dafür, einen "allgemeinen Kulturpessimismus zu vermeiden."
Es sei ganz normal, dass aufgrund der "historischen Transformation",
in der sich die Medienwelt durch Konvergenz und Globalisierung
befände, eine "Phase der Gesetzlosigkeit" entstünde und rief dazu
auf, mit "gewisser Gelassenheit zu diskutieren". Durch den
notwendigen Diskurs und "gefühlte Orientierungen", wie sie
beispielsweise die Religion biete, würden neue Regelungen entstehen.
Ausschlaggebend sei dabei, dass "die Menschen die Regeln auch
wollen".
Viel an den bestehenden Gesetzen müsse man nicht ändern - diese
Meinung vertrat Isabella Gold, Referatsleiterin der Abteilung
"Familie und Jugend, Bildung und Erziehung" im Bayerischen
Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen.
Viel wichtiger sei zu begreifen, dass "Medienpädagogik und
Jugendmedienschutz nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern
zusammengehören". Das gemeinsame Ziel, Kinder und Jugendliche vor
problematischen Netz-Inhalten zu schützen, könne nur durch Regeln auf
der einen Seite und Medienkompetenz-Projekte auf der anderen Seite
erreicht werden. Hier müsse man "sowohl bei den Eltern als auch bei
den Kindern und Jugendlichen selbst" ansetzen.
Diesen Ansatz betonten auch die Vertreter der Netzaktiven auf dem
Podium. Die "Erwachsenen, die Schulen und Freunde" seien zentral für
die Ausbildung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen, so
der Videoblogger Michael Praetorius. Auch Paul Meyer-Dunker,
stellvertretender Vorsitzender der Jungen Piraten, appellierte an die
Verantwortung der Eltern: "Eltern müssen ihre Kinder aktiv und
bewusst im Netz begleiten." Kritisch dagegen sähe er "eine
Regulierung, die uns einschränkt, aber ihr Ziel nicht erreicht."
Eine Sicht, mit der Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale
für politische Bildung und einer der beiden stellvertretenden
Vorsitzenden der KJM, nicht teilte: "Die Regelungen des
Jugendmedienschutzes in Deutschland bewahren jeden Tag Kinder und
Jugendliche davor, auf für sie beeinträchtigende Medieninhalte zu
stoßen." Zwar könne weder in der realen Welt noch in der virtuellen
Welt ein hundertprozentiger Schutz erreicht werden, aber deshalb
dürfe der "Jugendmedienschutz nicht zum Popanz gemacht" werden. An
die Politik wandte sich Krüger mit der Forderung nach "klaren
berechenbaren Strukturen" für den Jugendmedienschutz. "Die Politik
macht zu viele Kompromisse im Gesetzgebungsverfahren", so seine
Er-ahrung. Man brauche aber einen "Jugendmedienschutz mit Effekten
und Wirkung" und "keinen Trümmerhaufen".
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Datum: 25.10.2012 - 16:52 Uhr
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