Bioland fordert Reduktion des Pestizideinsatzes / Aktionsplan der Bundesregierung unzureichend
(ots) - Bioland kritisiert den jetzt von der Bundesregierung
vorgelegten Entwurf des "Nationalen Aktionsplans zum nachhaltigen
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln" (NAP). "Der Pestizid-Aktionsplan
der Bundesregierung kann in der vorliegenden Form keinen Beitrag dazu
leisten, die negativen Auswirkungen des Pestizideinsatzes auf
Menschen, Pflanzen, Tiere, Böden und Gewässer nachhaltig zu
vermindern. Es bedarf erheblicher Nachbesserungen", sagt Jan Plagge,
Präsident von Bioland.
EU-Vorgaben verpflichten Deutschland zu diesem Aktionsplan, mit
dem die Risiken der Verwendung von Pestiziden auf Mensch und Umwelt
reduziert und die Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz
verringert werden soll. Anfang 2013 soll der Aktionsplan in Kraft
treten. Um diese Vorgaben umzusetzen, fordert Bioland von der
Bundesregierung eine grundsätzlich andere Pestizid-Politik. Nur durch
ehrgeizige Reduktionsziele zum Pestizideinsatz und eine Stärkung des
ökologischen Landbaus kann der Aktionsplan seine Wirkung entfalten.
Weitere Instrumente sieht Bioland in der Einführung einer
Pestizidabgabe und dem Verbot besonders gefährlicher Pestizide für
Bienen und Insekten, insbesondere der Wirkstoffgruppe der
Neonikotinoide.
In einer heute veröffentlichten Stellungnahme zeigt Bioland die
großen Defizite des Aktionsplans auf. Es fehlen wirksame Ziele und
Maßnahmen, die tatsächliche Veränderungen im Pflanzenschutz bewirken.
Gravierende Probleme wie der Rückgang der Artenvielfalt in der
Agrarlandschaft, die durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln
entstehen, werden nicht ernsthaft angegangen. So gibt es in
Deutschland nur noch halb so viele Vögel in der Agrarlandschaft wie
vor 30 Jahren. Bioland macht die intensive Landwirtschaft mit
Monokulturen und hochgiftigen Pestiziden, die viele Wildkräuter und
Insekten vernichten, dafür verantwortlich.
Der Biolandbau wirkt sich dagegen positiv auf die Artenvielfalt
und die Umwelt aus: "Ein Ziel des Biolandbaus ist der Erhalt und die
Förderung einer hohen Biodiversität in der Agrarlandschaft. Unsere
Bauern setzen keine chemisch-synthetischen Pestizide ein, pflanzen
Hecken und säen Wildblumenstreifen, die zahlreichen Tierarten als
Lebensraum dienen", so Plagge. Das hohe Potential des ökologischen
Landbaus zur Minderung der Pestizid-Risiken wird jedoch im NAP nur
unzureichend genutzt. "Die Förderung des Biolandbaus muss zentraler
Bestandteil des Pestizid-Aktionsplans werden", fordert Plagge. So
könnte er einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Ziel der
Bundesregierung in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, 20 Prozent
der Agrarfläche auf Biolandbau umzustellen, in den nächsten Jahren zu
erreichen (Ist-Wert sind 6 Prozent).
Die Stellungnahme von Bioland finden Sie unter www.bioland.de
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Datum: 25.10.2012 - 15:06 Uhr
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