Abschaffung der Schreibschrift: Mitbegründerin der Schulausgangsschrift ist entsetzt
(ots) - Renate Tost, Mitbegründerin der
Schulausgangsschrift, kritisiert in der neuesten Ausgabe der
DEUTSCHEN SPRACHWELT (DSW 49) scharf die sogenannte "Grundschrift".
Diese Druckschrift soll nach dem Willen des Grundschulverbands die
Schreibschrift ersetzen. Die Schulausgangsschrift wird noch in
zahlreichen Bundesländern als Schreibschrift unterrichtet. Doch
zahlreiche Grundschulen in ganz Deutschland erproben bereits die
"Grundschrift". In Hamburg steht es den Schulen sogar ausdrücklich
frei, zur "Grundschrift" zu wechseln. Bayern erwägt ebenfalls den
Verzicht auf den Schreibschriftunterricht ab dem Schuljahr 2014/15.
In einem Gespräch mit der DEUTSCHEN SPRACHWELT erklärte Tost, die
sogenannte "Grundschrift" sei ein "untauglicher Versuch", die
angestauten Probleme des herkömmlichen Schreibunterrichts zu lösen.
Ihre Einführung gleiche einer "Flucht aus dem Felde". Tost führte
weiter aus: "Statt sich die Spezifik der Schreibschrift für die
Fachdidaktik zu erschließen und geeignete Schlußfolgerungen für
effektive Handlungsbedingungen im Unterricht abzuleiten, wird
dilettantisch an der Schrift rumgebastelt." Es falle schwer zu
glauben, daß da Fachleute am Werk seien. Das Grundschrift-Alphabet
sei "schäbig". Schüler würden "auf ihrem Anfangsniveau festgenagelt".
Korrekte Verbindungen würden "der Beliebigkeit überlassen".
Die Graphikerin Renate Tost erarbeitete in den 1960er Jahren
zusammen mit der Diplompädagogin Elisabeth Kaestner die Grundlagen
für die "Schulausgangsschrift" (SAS). Diese Schreibschrift wurde 1968
in den allgemeinbildenden polytechnischen Oberschulen der DDR
eingeführt. Die SAS wird heute in acht deutschen Bundesländern
unterrichtet.
Im Rahmen der Aktion "Rettet die Schreibschrift" hat die DEUTSCHE
SPRACHWELT bereits rund 11.000 Unterschriften gesammelt. Außerdem
verteilt die DEUTSCHE SPRACHWELT kostenlos Aufkleber mit der
Aufschrift "Schreibschrift ist schön!" (Aufkleberwünsche bitte an
bestellung(at)deutsche-sprachwelt.de). Nach Auffassung des
Chefredakteurs Thomas Paulwitz darf auf die Schreibschrift als
Kulturgut nicht verzichtet werden: "Der Schreibschriftunterricht
schult die Motorik, das Denken und das ästhetische Empfinden der
Kinder."
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2012-10-24.shtml
Das vollständige Gespräch mit Renate Tost: http://ots.de/HaXaH
Facebook-Seite "Rettet die Schreibschrift":
http://www.facebook.de/Schreibschrift
Bogen für die Unterschriftensammlung: http://ots.de/pqsTi
Pressekontakt:
Thomas Paulwitz
Telefon 09131/480661
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schriftleitung(at)deutsche-sprachwelt.de
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Datum: 24.10.2012 - 11:25 Uhr
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