BVR zum Herbstgutachten: Wachstumsprognose der Forschungsinstitute realistisch / Geldpolitischer Kurs führt auf mittlere Sicht nicht zu Inflationsgefahren
(ots) - Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) teilt die Konjunkturprognose der führenden
Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem heute veröffentlichten
Herbstgutachten. Die Wirtschaftsleistung werde in diesem und im
kommenden Jahr mit 0,8 Prozent beziehungsweise 1,0 Prozent nur
maßvoll wachsen. "Im Verlauf des kommenden Jahres dürfte die deutsche
Wirtschaft an Fahrt zulegen, wahrscheinlich wird sich das
weltwirtschaftliche Umfeld allmählich wieder aufhellen", so
BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin. Wachstumsraten von drei
Prozent und mehr, wie in den Jahren 2010 und 2011, seien allerdings
bis auf weiteres nicht mehr realistisch. Das Potentialwachstum der
deutschen Wirtschaft - der Zuwachs, der dauerhaft ohne inflationäre
Tendenzen zu erreichen ist - liege auch aufgrund der demographischen
Entwicklung bei rund 1,25 Prozent.
"Die Wirtschaftspolitik hat mit der Konsolidierung der
Staatshaushalte in Deutschland eine zentrale Stellschraube richtig
gesetzt, ein Ausgleich der öffentlichen Haushalte sei in diesem Jahr
erreichbar. Wenn die Steuereinnahmen erneut höher als erwartet
ausfallen, sollten diese Spielräume zum Schuldenabbau und nicht für
zusätzliche Staatsausgaben verwendet werden", so Martin. Der
Haushaltsausgleich in Deutschland sei ein wichtiges Signal an die
europäischen Partner im Zuge der Konsolidierung der Staatsfinanzen in
ganz Europa.
Aus Sicht des BVR sind Inflationsgefahren aufgrund der sehr
expansiven Ausrichtung der Geldpolitik und des Programms zum
Anleiheankauf, wie sie die Wirtschaftsforschungsinstitute
diagnostizieren, mittelfristig nicht absehbar. Hierzu sei die
Wirtschaftsschwäche in zahlreichen Ländern des Euroraums zu
ausgeprägt. Die Europäische Zentralbank müsse aber bei den
angekündigten Käufen von Staatsanleihen die von ihr eng gesetzten
Bedingungen auch strikt einhalten. Auch müsse die Geldpolitik bereit
sein, die Zinsen zu erhöhen, sobald sich die Konjunktur im Euroraum
wieder deutlich verbessert habe.
Die deutsche Wirtschaft stehe aktuell auf einem soliden Fundament.
Die immer noch gute Entwicklung am Arbeitsmarkt sorge für einen
stabilen Zuwachs des privaten Verbrauchs. Die Investitionstätigkeit
sei derzeit allein wegen der Schwäche vieler Absatzmärkte gedämpft,
die Finanzierungsbedingungen seien hingegen weiterhin sehr günstig.
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Datum: 11.10.2012 - 12:16 Uhr
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