Neue OZ: Kommentar zu Jörg Kachelmann
(ots) - Vorverurteilung ist fatal
Der Ex-ARD-Wettermoderator Jörg Kachelmann ist ein gebrochener
Mann. Durch die Vergewaltigungsvorwürfe seiner Ex-Freundin und die
durch den Prozess zutage gekommenen Verhältnisse zu verschiedenen
Frauen ist sein Image massiv beschädigt, seine Karriere ruiniert
worden. Auch sein Freispruch vor anderthalb Jahren hat daran nichts
geändert.
Es ist also verständlich, dass Kachelmann nun mit einer, wie er
sagt, "männerverurteilenden Justiz" abrechnet. Und zum Teil hat er
damit auch recht: Es gibt Frauen, die Vergewaltigungsvorwürfe aus
Rache am untreuen Ex-Freund oder am undankbaren Chef erheben. Das ist
verhängnisvoll, weil die betroffenen Männer keine Chance haben, ihre
Unschuld zu beweisen. Deshalb bleibt von dem Vorwurf immer etwas
hängen - neben der enormen psychischen Belastung sind die Männer in
den meisten Fällen gesellschaftlich beschädigt.
Auf der anderen Seite stellt Kachelmann auch alle wirklichen
Vergewaltigungsopfer unter Generalverdacht - das kann und darf nicht
sein. Nichts könnte eine vergewaltigte Frau noch mehr demütigen, als
pauschal als Lügnerin abgestempelt zu werden. Staatsanwälte, Richter
und Gutachter brauchen in solchen Fällen besonderes
Fingerspitzengefühl und müssen alle Aussagen und Beweise genau
überprüfen. Vorverurteilungen sind sowohl für den Beschuldigten als
auch für das mutmaßliche Opfer fatal.
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Datum: 07.10.2012 - 22:00 Uhr
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