Gentechnikfreies Raps-Saatgut ist möglich / Greenpeace und Bioland fordern: Nulltoleranz muss bleiben
(ots) - Den Ergebnissen der Saatgutanalysen der
deutschen Bundesländer zufolge wurden dieses Jahr bei fünf von 337
Rapssaatgut-Proben gentechnisch veränderte Verunreinigungen
festgestellt. Dies geht aus den von Greenpeace und Bioland
abgefragten Daten der zuständigen Länderbehörden hervor. Die fünf
positiven Proben wurden in Baden-Württemberg gefunden. Das
konventionelle Rapssaatgut namens Artoga von der Firma Limagrain aus
Niedersachsen war mit glyphosattolerantem Gen-Material verschmutzt
und wurde vor der Aussaat aus dem Verkehr gezogen.
"Die Behördenabfrage zeigt, dass staatliche Kontrollen extrem
wichtig und sinnvoll sind und sauberes Saatgut möglich ist. Die
Reinheit des Saatguts ist für eine gentechnikfreie und nachhaltige
Landwirtschaft sowie für die Wahlfreiheit der Verbraucher
existentiell", sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland. "Die
Nulltoleranz für Saatgut muss auch zukünftig bestehen bleiben. Dafür
brauchen wir auch weiterhin strenge Kontrollen."
Die Saatgut-Industrie fordert seit Jahren, Schwellenwerte für
gentechnisch verunreinigtes Saatgut zu etablieren. Derzeit wird auf
EU-Ebene bereits an einem Vorschlag zum Aufweichen dieser sogenannten
Nulltoleranz gearbeitet, obwohl das mit nationalem und europäischem
Recht nicht vereinbar wäre und die europäische Sicherheitsbewertung
aushebeln würde.
"Die Sicherheitsbewertung von Gen-Pflanzen reicht derzeit nicht
aus, um gesundheitliche und ökologische Schäden ausschließen zu
können. Ein Reinheitsgebot für Saatgut ist absolut notwendig.", sagt
Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Saatgut ist die
Basis unserer Nahrungskette, da bedeutet jede Verunreinigung mit
Gentechnik - auch wenn sie nur bei 0,1 Prozent liegt - ein
unkalkulierbares Risiko."
Einmal in die Umwelt freigesetzt, sind Gen-Pflanzen nicht mehr
rückholbar und breiten sich durch z. B. Pollenflug oder Insekten
unkontrolliert aus. Der Eingriff in die Pflanze kann die Entstehung
unerwünschter Stoffe mit riskanten Nebenwirkungen zur Folge haben.
Mit dem Anbau von Gen-Pflanzen geht der zusätzliche Einsatz von
giftigen Pestiziden einher, die das Trinkwasser verschmutzen und die
Pflanzenvielfalt bedrohen.
Greenpeace und Bioland fordern weiterhin eine strenge und
lückenlose Kontrolle allen Saatguts sowie die Aufrechterhaltung der
Nulltoleranz von Verunreinigungen bei Saatgut.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Bioland-Sprecher Gerald
Wehde, Tel. 06131-2397-920 oder an Stephanie Töwe,
Gentechnik-Expertin von Greenpeace, Tel. 0171 87 80 838.
Das Verzeichnis zu verunreinigtem Mais-Saatgut finden Sie unter
www.greenpeace.de/stoppt-gentechnik und www.bioland.de
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Datum: 26.09.2012 - 08:30 Uhr
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