Achtung, Pilzsammler! Rotwild braucht Ruhe
(ots) - Der Hirsch und der Mensch: Es ist keine einfache
Beziehung! Anlässlich des 6. Rotwildsymposiums, das die Deutsche
Wildtier Stiftung im Oktober veranstaltet, beleuchtet sie das
schwierige Verhältnis zwischen Menschen und Hirschen. Die dritte
Folge dieser Serie beschreibt den Rothirsch im Spannungsfeld mit
Pilzsuchern.
Treffen die letzten wärmenden Sonnenstrahlen auf den feuchten
Waldboden, sprießen jetzt im Herbst überall Pilze aus der Erde. Die
Aussicht auf kulinarische Leckerbissen führt dazu, dass Pilzsammler
kreuz und quer die Wälder durchstreifen. "Für das Wild - insbesondere
das sensible Rotwild - sind Pilzsammler eine unkalkulierbare Gefahr",
sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen
Wildtier Stiftung. "Die Störungen, die vom Pilze suchen ausgehen,
führen zur spontanen Flucht ganzer Rudel." Baron Münchhausen rät:
"In Wäldern mit Rotwildvorkommen sollten Pilze möglichst am Wegesrand
und nicht in der Dämmerung gesucht werden." Es klingt absurd, aber je
lauter Pilzsucher sich verhalten, desto eher kann Rotwild den
Menschen lokalisieren und sich ruhig und ohne zu fliehen
zurückziehen. "Beim Pilze suchen muss gelten: Vorfahrt für
Wildtiere", sagt der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung
Das Sammeln von Pilzen gehört im Herbst zu einem beliebten
Naturerlebnis. Pfifferlinge und Steinpilze schmecken besonders gut,
wenn man sie selbst gesammelt hat. "Wenn Pilzsammler sich an
bestimmte Regeln halten, ist nichts gegen dieses Herbstvergnügen zu
sagen", betont Baron Münchhausen. Es gilt, Naturschutzgebiete auf
jeden Fall zu meiden. Auch in frisch gepflanzten Wäldern und
Forstkulturen sollten keine Pilze gesucht werden. Langfristig wäre es
sinnvoll, wenn Waldbesitzer oder Hegegemeinschaften die vom Rotwild
besonders genutzten Waldbereiche, die sogenannten Einstände, als
Wildruhezonen ausweisen. Dort wäre das Pilzsammeln dann idealerweise
untersagt.
Es gibt besonders geschützte Pilzarten, die laut
Bundesnaturschutzgesetz weder abgeschnitten, gepflückt noch
ausgegraben werden dürfen", sagt der Geschäftsführer der Deutschen
Wildtier Stiftung. Doch auch die Pilzarten, die nicht besonders
geschützt sind, sollten nur in geringen Mengen für den Eigenbedarf
gesammelt werden. Verantwortungsvolle Waldbesucher wählen nur Pilze
aus, die sie genau kennen. "Es ist eine Unsitte alles wahllos
mitzunehmen, um hinterher mit Hilfe eines Bestimmungsbuches oder
Sachkundigen zu erfahren, dass die meisten gesammelten Pilze nicht
genießbar sind", erläutert Baron Münchhausen. Beim Ernten von Pilzen
ist immer darauf zu achten, dass das Myzelgeflecht nicht beschädigt
wird. Deshalb Pilze immer abschneiden und nicht einfach herausrupfen.
Wer sich an diese Regeln hält und auf Wildtiere Rücksicht nimmt, kann
den Herbst und das Sammeln von Pilzen mit dem anschließenden
Festessen ohne schlechtes Gewissen genießen.
Das 6. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung findet vom
18. bis 20. Oktober 2012 in Moritzburg bei Dresden statt. Im
Mittelpunkt stehen Hegegemeinschaften. Sie sind für die Deutsche
Wildtier Stiftung eine geeignete Organisationsform, um die
Bedürfnisse des Rotwildes mit den Interessen von Landnutzer in
Einklang zu bringen. Weitere Informationen unter:
www.DeutscheWildtierStiftung.de
Pressekontakt:
Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg,
Telefon 040 73339-1874, E.Goris(at)DeutscheWildtierStiftung.de,
www.DeutscheWildtierStiftung.de
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Datum: 14.09.2012 - 10:44 Uhr
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