Biolandbau schützt bedrohte Vogelarten / Bioland fordert Verbot von Totalherbiziden und hochgiftigen Insektiziden
(ots) - In der Agrarlandschaft gibt es nur noch halb so
viele Vögel wie vor 30 Jahren. Dieses Ergebnis veröffentlichte das
Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bezug auf Studien von BirdLife
International und dem European Bird Census Council. Verantwortlich
ist eine intensive Landwirtschaft mit Monokulturen und hochwirksamen
Pestiziden, die viele Wildkräuter und auf dem Acker lebenden Insekten
weitgehend vernichten. Die Kette sieht dabei so aus: Gibt es wegen
Monokulturen und Pestiziden nur noch eine geringe Vielfalt an
Pflanzen, nimmt auch die Zahl der Bienen ab, weil sie keine Nahrung
finden. Auch viele andere Insekten sterben, somit fehlt die
Nahrungsgrundlage der Vögel - weniger Insekten bedeuten also auch
weniger Vögel. Der Bestand des Rebhuhns beispielsweise ist um 90
Prozent zurückgegangen.
Biolandbau wirkt sich dagegen positiv auf die Artenvielfalt aus:
"Ein Ziel des Biolandbaus ist es hohe Biodiversität in der
Agrarlandschaft zu erhalten und zu fördern. Unsere Bauern setzen
keine chemisch-synthetischen Pestizide ein, pflanzen Hecken und säen
Wildblumenstreifen, die als Lebensraum zahlreicher Tierarten dienen",
so Jan Plagge, Präsident von Bioland e.V.
Eine Analyse des Forschungsinstituts für ökologischen Landbau
(FiBL) von 66 europäischen Vergleichsuntersuchungen ergab, dass auf
ökologisch bewirtschafteten Flächen doppelt so viele Individuen und
30 Prozent mehr Arten leben. Prof. Urs Niggli, Direktor des FiBL in
der Schweiz, drückt den Artenreichtum auf biologisch bewirtschafteten
Flächen in Zahlen aus: "Der Biolandbau und insbesondere das Verbot
von chemisch-synthetischen Pestiziden tragen dazu bei, dass im
Biolandbau neunmal mehr Beikrautarten, 15 Prozent mehr
Laufkäferarten, 17 Prozent mehr Spinnen, 25 Prozent mehr
Regenwurmarten und 25 Prozent mehr Vögel leben als in integriert
bewirtschafteten Feldern. Mehr Pflanzen bedeuten mehr Insekten und
damit mehr Nahrung für die Vögel."
Bioland fordert von der Bundesregierung eine andere
Pestizid-Politik, die die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft wieder
deutlich steigert:
- Verbot besonders gefährlicher Pestizide für Bienen und
Insekten (Wirkstoffgruppe der Neonikotinoide) sowie Verbot
von Totalherbiziden wie Glyphosat
- Keine staatliche Förderung für die pfluglose
Bodenbearbeitung, da dies zu einem verstärkten Einsatz von
Totalherbiziden führt
- Ehrgeizige Reduktionsziele zum Pestizideinsatz im
"Nationalen Aktionsplan zum nachhaltigen Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln"
- Umsetzung des Ziels der Bundesregierung in der deutschen
Nachhaltigkeitsstrategie, 20 Prozent der Agrarfläche in
den nächsten Jahren auf Biolandbau umzustellen (Ist-Wert
sind 6 Prozent)
Mehr Informationen erhalten Sie hier:
http://www.ebcc.info/wpimages/video/Leaflet2012.pdf
BUND:
www.bund.net/themen_und_projekte/chemie/pestizide/voegel_retten/
FiBL "Biolandbau schafft mehr Diversität":
www.fibl.org/de/themen/biodiversitaet.html#c5417
Pressekontakt:
Bioland Bundesverband
Kaiserstr. 18, 55116 Mainz
Pressestelle, Gerald Wehde
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Datum: 12.09.2012 - 09:07 Uhr
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