Neue OZ: Kommentar zu Film / Kino / Kriminalität
(ots) - Kein Denkmal für den Täter
Die Syrer fliehen vor Assads Chemiewaffen; im Irak sterben
mindestens 100 Menschen bei Anschlägen. Das waren die Nachrichten,
nach denen das Erste gestern die Komödie "Willkommen bei den Scht'is"
ausstrahlte. Kaum ein Zuschauer dürfte das als unangemessen empfunden
haben. Bei Batman ist es offensichtlich anders. Hier suchen
Kino-Besucher genau das Vergnügen, bei dem zwölf Menschen ermordet
worden sind. Aber kann es dann überhaupt noch ein Vergnügen sein?
Sicher wird man den Film nie mehr unbefangen ansehen können. Er
ist und bleibt das Letzte, was die Zufallsopfer in ihrem Leben
gesehen haben. Und trotzdem ist der schrecklichen Tat nichts Besseres
entgegenzusetzen als die Normalität des Kinobesuchs. Sie stellt eine
letzte Gemeinsamkeit mit den Toten her, die denselben Film mochten.
Und sie verweigert dem Täter, weiter Einfluss zu nehmen. Mit dem
Amoklauf im Kino versucht der Schütze, einen harmlosen Blockbuster
zum Dokument seiner eigenen Gewalt zu machen: ein
250-Millionen-Dollar-Denkmal der eigenen Brutalität. Das hat der
Täter nicht verdient.
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Datum: 23.07.2012 - 22:00 Uhr
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