Landesbank Baden-Württemberg steigt nach DekaBank aus Spekulation mit Nahrungsmitteln in eigenen Fonds aus - foodwatch: Volks- und Raiffeisenbanken sowie Deutsche Bank müssen jetzt nachziehen
(ots) - Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) steigt aus
der Spekulation mit Agrarrohstoffen aus. Die LBBW werde in den beiden
Fonds "LBBW Rohstoffe 1" und "LBBW Rohstoffe 2 LS" "künftig komplett
auf Agrarrohstoffinvestments verzichten", so die Bank gestern in
einer Presseerklärung. Im April dieses Jahres hatte bereits die
DekaBank der Sparkassen angekündigt, in eigenen Fonds angebotene
Wetten auf wichtige Agrarrohstoffe bis zum Jahresende aus dem
Portfolio zu streichen.
foodwatch hatte die Banken im Oktober 2011 aufgefordert, die
Spekulation mit Agrarrohstoffen zu beenden. In dem Report "Die
Hungermacher" zahlreiche Belege dafür publiziert, dass solche Anlagen
zu einem tatsächlichen Anstieg der Lebensmittelpreise führen und in
armen Teilen der Erde Hunger verursachen.
"Mit der Landesbank Baden-Württemberg zieht nach der DekaBank der
Sparkassen schon die zweite Bank die einzig richtige Konsequenz und
steigt aus dem unverantwortlichen Geschäft mit dem Hunger aus",
kommentierte foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. "Nun müssen
endlich auch die genossenschaftlich organisierten Volks- und
Raiffeisenbanken sowie die Deutsche Bank diesem Beispiel folgen. Hier
gilt das Vorsorgeprinzip: Angesichts der erdrückenden Belege, dass
die Spekulation mit Nahrungsmitteln die Preise in die Höhe treibt,
müssen die Banken jetzt aussteigen - solange das Gegenteil nicht
zweifelsfrei bewiesen werden kann."
foodwatch kritisierte jedoch, dass sowohl LBBW als auch die
DekaBank die Spekulation mit Agrarrohstoffen nur bei eigenen
Fonds-Produkten beenden. Rohstoff-Fonds anderer Banken sollen dagegen
weiter vertrieben werden. Auch auf die Entwicklung des Ölpreises
wollen beide Banken weiter spekulieren. Über die Kosten für
Agrardiesel und Mineraldünger hat der Ölpreis direkten Einfluss auf
die Nahrungsmittelpreise.
Mit der Kampagne "Hände weg vom Acker, Mann!" hat sich foodwatch
im Anschluss an die Veröffentlichung des Reports "Die Hungermacher"
direkt an die Deutsche Bank als größtes deutsches Investmenthaus
gewandt und den Ausstieg aus der Spekulation mit Agrarrohstoffen
gefordert. Mehr als 63.000 Menschen unterstützten diese Forderung mit
einer Protest-E-Mail unter www.haende-weg-vom-acker-mann.de. Die
Deutsche Bank erklärte inzwischen, die Auswirkung ihrer Anlagen auf
Nahrungsmittelpreise zu prüfen und bis Ende des Jahres einen Bericht
vorzulegen. foodwatch-Chef Thilo Bode: "Solange die Deutsche Bank
prüft und Studien erstellt, hungern weiter Menschen in den ärmsten
Ländern der Welt - auch durch die Geschäfte der Deutschen Bank.
DekaBank und LBBW zeigen der Deutschen Bank, wie es geht: Nicht lange
Studien erstellen und die Entscheidung hinauszögern, sondern
angesichts der zahlreichen Belege für die Schädlichkeit der Geschäfte
aussteigen - jetzt!"
Einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag von foodwatch
zufolge halten 84 Prozent der Bundesbürger die
Nahrungsmittelspekulation für nicht akzeptabel (November 2011).
Redaktioneller Hinweis:
Die Pressemitteilung der LBBW:
http://lbbw.de/lbbwde/1000030144-s1048-de.html
Links:
Mehr Informationen und Report "Die Hungermacher":
www.foodwatch.de/spekulation
Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Christiane Groß
E-Mail: presse(at)foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 290
Fax: +49 (0)30 / 24 04 76 - 26
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Datum: 26.06.2012 - 11:32 Uhr
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