Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Wagner: "Unnötige Provokation"
(ots) - Daniel Barenboim ist nicht nur Dirigent von
internationalem Rang, sondern auch ein aktiver Versöhner. Seit langem
setzt er sich für eine Annäherung der verfeindeten Gruppen im
Nahostkonflikt ein. Und Barenboim, 1942 als Enkel russischer Juden in
Argentinien geboren, schätzt Wagners Musik. Und plädiert dafür, Werk
und Ideologie zu trennen. Dass das nicht jedem möglich ist, verlangt
Respekt. Überlebende der Shoa können Künstlertum und politische
Überzeugung nicht derart kühl auseinanderdividieren. Ihre Proteste
sind eine völlig legitime und nachvollziehbare Position. Auch wenn
Wagner, gestorben 1883, keine Ahnung von der Shoa hatte: Er war nicht
einfach nur Lieblingskomponist des Massenmörders Hitler, sondern
publizistisch aktiver Antisemit. Man kann mit Barenboim Wagner als
begnadeten Komponisten sehen. Doch in einem Land mit der Geschichte
Israels sollte die Position derer, die das Grauen der Shoa am eigenen
Leib erfahren mussten, ernst genommen werden. Ein Konzert mit Musik
eines Antisemiten vor Gericht einzuklagen, ist deshalb eine unnötige
Provokation. Autorin: Katharina Kellner
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten(at)mittelbayerische.de
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 05.06.2012 - 22:46 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 653460
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Regensburg
Telefon:
Kategorie:
Kunst & Kultur
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 87 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Wagner: "Unnötige Provokation""
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Mittelbayerische Zeitung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).