Atradius-Studie zeigt: 30% der Forderungen gegenüber Geschäftskunden überfällig; 3% fallen komplett aus; Hauptgrund: Liquiditätsschwierigkeiten des Abnehmers
(ots) -
?Unternehmen in Westeuropa kämpfen weiter mit verspäteten
Zahlungen, Forderungsausfällen und einem erhöhten Risiko bei
Lieferantenkrediten. Nach Angaben der im Rahmen des Atradius
Zahlungsmoralbarometers befragten Unternehmen wurden 30% der
Forderungen gegenüber Geschäftskunden zu spät beglichen. 20% davon
waren mehr als zwei Monate überfällig. 3% fielen komplett aus. Am
angespanntesten ist die Lage in Griechenland, wo Rechnungen
durchschnittlich 90 Tage zu spät beglichen werden und im Vergleich
zum westeuropäischen Durchschnitt mehr als doppelt so viele
Forderungen uneinbringlich sind. Im Gegensatz zu einer Verbesserung
erwarten dreimal so viele Studienteilnehmer eine Verschlechterung der
Zahlungsmoral in den nächsten sechs Monaten.
Atradius liess 2.886 Unternehmen in 14 Ländern Westeuropas für
die Studie befragen. Die grössten Probleme gibt es demnach in
Griechenland, wo 41,1% der Forderungen gegenüber inländischen
Geschäftskunden zu spät beglichen wurden, gefolgt von Italien mit
39,5% und Irland mit 38,2% (westeuropäischer Durchschnitt: 30%).
Davon waren jeweils 18,7% (Griechenland), 11,7% (Italien) und 6,5%
(Irland) mehr als drei Monate überfällig (westeuropäischer
Durchschnitt: 6%).
Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich der durchschnittliche
Anteil von Verkäufen mit Zahlungsziel kaum verändert. Griechenland
und die Türkei, die zum ersten Mal befragt wurden, zeigen jedoch
deutlich abweichende Ergebnisse beim Geschäft mit inländischen
Kunden. Griechenland (66,1%) und die Türkei (65,8%) wiesen den zweit-
und dritthöchsten Anteil von Verkäufen mit Zahlungsziel im Inland und
die längsten Zahlungsziele für inländische Geschäftspartner auf (85
Tage in der Türkei und 75 Tage in Griechenland). Griechenland zeigte
darüber hinaus den höchsten Anteil von überfälligen Rechnungen im
Inland (41%) und von inländischen Forderungen, die mehr als 90 Tage
überfällig sind (18,7%). Zudem war der Anteil uneinbringlicher
Forderungen im Inland mit 7,4% mehr als doppelt so hoch als der
westeuropäische Durchschnitt von 3,5%.
Im Studiendurchschnitt fielen rund 3% aller Forderungen gegenüber
inländischen Geschäftspartnern aus. Die befragten Unternehmen in
Griechenland gaben die höchste durchschnittliche Ausfallquote bei
Geschäftskunden an. Demnach waren hier 7,4% der Forderungen im Inland
uneinbringlich. Italien wies mit 5,4% die zweihöchste Ausfallquote
auf.
Wie im vergangenen Jahr gaben die Studienteilnehmer
Liquiditätsengpässe als Hauptgrund für verspätete Zahlungen ihrer
Geschäftskunden an. 66,8% der befragten Unternehmen nannten dies als
Ursache für verspätete Zahlungen inländischer Geschäftspartner, 46,2%
für ausländische Geschäftspartner. Unternehmen in Westeuropa werden
voraussichtlich auch in den nächsten sechs Monaten mit
Liquiditätsschwierigkeiten ihrer Geschäftskunden zu kämpfen haben. Im
Gegensatz zu einer Verbesserung erwarten dreimal so viele
Studienteilnehmer eine Verschlechterung der Zahlungsmoral.
Um sich vor verspäteten Zahlungen und Forderungsausfällen zu
schützen, wollen rund 48,6% der Studienteilnehmer in Westeuropa
verstärkt auf aktives Forderungsmanagement setzen und dabei
regelmässiger die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden überprüfen, das
Mahnwesen intensivieren und häufiger Sicherheiten verlangen.
Andreas Tesch, Vorstandsmitglied und Chief Market Officer von
Atradius N. V.: "Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in
Westeuropa sind bedenklich. Die Unsicherheit über die Zukunft
Griechenlands in der Eurozone und die allgemein schwachen
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa deuten auf eine Phase
steigender Insolvenzzahlen und Forderungsausfälle hin. Das
Studienergebnis für Griechenland mit einer Ausfallquote von 7,4%
gegenüber dem westeuropäischen Durchschnitt von 3,5% unterstreicht
deutlich das verschlechterte Risikoumfeld in diesem Land. Das
Forderungsausfallrisiko in Griechenland und ganz Europa wird
kurzfristig nicht sinken. Im Gegenteil, wir erwarten einen Anstieg
der Insolvenzzahlen von 5 bis 10% in Europa. Deswegen ist das
Management von Ausfallrisiken ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die
meisten der im Rahmen des Atradius Zahlungsmoralbarometers befragten
Unternehmen scheinen sich der Risiken bewusst zu sein und ergreifen
wichtige Massnahmen, um auch in einem schwierigeren Geschäftsumfeld
erfolgreich zu sein. Als Kreditversicherer ist Atradius regelmässig
in viele der in der Studie genannten Massnahmen eingebunden, um die
Unternehmensbilanzen zu schützen und - noch wichtiger - die Existenz
unserer Kunden zu sichern. Es ist wichtig, Zahlungsausfallrisiken
genau zu beobachten und zu minimieren, aber mit steigenden
Insolvenzen werden auch Forderungsausfälle zunehmen. Wenn Unternehmen
mit Forderungsausfällen konfrontiert sind, kann eine Versicherung
gegen die dadurch entstehenden Schäden die beste Unterstützung sein."
Der komplette Bericht über die Ergebnisse der 11. Ausgabe des
Atradius Zahlungsmoralbarometers steht auf http://www.atradius.com im
Bereich "Publikationen" bereit.
Über Atradius
Die Atradius Gruppe bietet weltweit Kreditversicherung,
Bürgschaften und Inkassodienste an und ist mit 160 Büros in 45
Ländern vertreten. Der Marktanteil am globalen
Kreditversicherungsmarkt beträgt rund 31 Prozent. Atradius hat Zugang
zu Bonitätsinformationen über 100 Millionen Unternehmen weltweit und
trifft täglich mehr als 20.000 Kreditlimitentscheidungen. Das
Produktangebot hilft Unternehmen auf der ganzen Welt, sich vor
Forderungsausfällen zu schützen, wenn Kunden gelieferte Waren oder
erbrachte Dienstleistungen nicht bezahlen können.
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Datum: 31.05.2012 - 12:04 Uhr
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