Grillsaison 2012: Erste Sonnenstrahlen - erste Verletzte
Brennspiritus ist nach wie vor im Rennen / Kinder in Gefahr /Über 500 Schwerverletzte im Jahr / IFS mahnt zur Vorsicht
(IINews) - Kiel, im Mai 2012. Kaum gab es das erste sonnige Wochenende im April, wurde "angegrillt" in Deutschland. Das ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Bundesbürger. Mindestens 70 Millionen Mal wird im Jahr zwischen April und Oktober im Freien gegrillt. Doch schon nach dem ersten kurzen Aufflackern der Grillsaison hat diese bereits die ersten Opfer gefordert. Unter anderem ein vierjähriges Mädchen aus Hessen, das schwere Verbrennungen erlitt, weil ein Erwachsener trotz der ebenfalls Jahr für Jahr nicht müde werdenden Warnungen Brennspiritus benutzt hat. "Wir denken als Schadenverhüter, dass es in Deutschland niemanden mehr geben dürfte, der die Gefahren nicht kennt - und werden durch solches Fehlverhalten immer aufs Neue überrascht", sagt Dr. Hans-Hermann Drews, Standortleiter des Kieler Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V. (IFS). "Deswegen hören wir auch nicht auf zu warnen." Dennoch passieren jedes Jahr unzählige, leichtfertig verursachte Unfälle, da gefährliche Brandbeschleuniger wie Spiritus eingesetzt werden und simple Faustregeln zum sicheren Grillen nicht beachtet werden. "Mir passiert schon nichts" lautet die Erklärung, die Psychologen den optimistischen Fehlschluss nennen.
Seit Jahren ist die Anzahl der Unfallopfer leider unverändert zu hoch. Unfallberichte von Feuerwehren und Krankenhäusern sind erschreckend. Circa 4.000 Menschen verletzten sich jährlich, statt ihr Grillgut zu genießen. 500 Menschen werden pro Jahr mit schwersten Verbrennungen vom Notarzt abgeholt - und ihr Leben lang daran denken.
Und wer beispielsweise seinen Freund nicht daran hindert, Spiritus ins Feuer zu gießen, der haftet ebenso. Wer nicht eingreift, der - so hat das Oberlandesgericht Hamm (Az.: 9 U 129/08) geurteilt - ist gleichermaßen mitschuldig. "Brandbeschleuniger sind die Hauptauslöser von Grillunfällen. Es besteht Lebensgefahr", warnt Drews.
Wer sich nicht der Brand- und Explosionsgefahr beim Grillen aussetzen will, nimmt beispielsweise harmlose Zündwürfel. Gut geeignet sind auch sogenannte "Grillstarter". Das ist im Grunde nur ein Stück Rohr aus Stahl mit Griff und einer gelochten Platte im unteren Teil. Darin wird die Kohle mit Papier entzündet. Durch den "Kamineffekt" glüht diese schnell durch und kann dann auf den Grill geschüttet werden. Ein neuer und ebenfalls sicherer Trend sind elektrische Grillanzünder, beispielsweise in Form einer Heizspirale. Diese wird unter der Kohle oder den Briketts positioniert und so innerhalb weniger Minuten eine rauchfreie Glut erzeugt.
IFS-Tipps: Auf Nummer sicher beim Grillen
Die Fachleute des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer empfehlen:
1. Kinder über die Gefahren aufklären und nicht unbeaufsichtigt las-sen!
2. Niemals Brennspiritus oder Benzin auf bereits brennende oder glimmende Kohle gießen. LEBENSGEFAHR!
3. Feuerfesten Untergrund im Freien als Standort wählen und ein standsicheres Gerät verwenden. Kohle nur mit geeigneten Zündhilfen (Anzündern, Trockenspiritus, Pasten, Grillstarter) anzünden!
4. Ausreichenden Sicherheitsabstand von Feld, Wald und Flur sowie von brennbaren Stoffen einhalten. Auf die Windrichtung achten!
5. Beim Einkauf auf sichere und geprüfte Qualität achten, die in der Regel durch DIN- oder GS-Zeichen dokumentiert wird!
6. Grillhandschuhe ohne Kunstfasern und lange Grillzangen benutzen!
7. Selbst bei schlechtem Wetter gehört ein Grill nicht unter den Sonnen¬schirm und schon gar nicht in einen geschlossenen Raum. Rauch ist giftig und lebensgefährlich.
8. Glutreste sorgfältig ablöschen und erst nach vollständiger Abkühlung entsorgen! Asche ist nicht kompostierbar und gehört in den Restmüll.
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Ursachenforschung, Beratung sowie Schulungsmaßnahmen zu den Themen Feuer, Technik und Umwelt sind die Kernaufgaben des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer. Die gewonnenen Erkenntnisse aus tausenden von Gutachten werden in der Beratung zu Sanierungen und im Engagement für Schadenverhütungsmaßnahmen weitergegeben und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Das Institut hat inzwischen eine 125 Jahre alte Tradition und ist neben dem Hauptsitz in Kiel auch in Berlin, Hannover, Düsseldorf, Wiesbaden, Stuttgart und München vertreten. Die Wurzeln des Instituts gehen in das Jahr 1884 zurück, als die Schleswig-Holsteinische Brandkasse in Kiel eine damals einzigartige Brandverhütungsabteilung gründete. 1952 entstand hieraus schließlich das Kieler Laboratorium für Brandschutztechnik und Brandermittlung, das sich durch seine Forschungsergebnisse bald über die Region hinaus einen Namen machte. Aus diesem Labor ging 1976 das IFS hervor.
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Datum: 17.05.2012 - 09:30 Uhr
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